Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Oktober und November
„Xavier“ und „Herwart“ hießen die beiden Herbststürme, die mit starkem Holzbruch u. a. auch in den Wäldern des Erzgebirges in Erinnerung bleiben werden. Ersterer führte zwischen dem 5. und 9. Oktober in ganz Deutschland zu Schäden, wodurch mehrere Eisenbahnstrecken tagelang gesperrt waren. Im Preßnitz- und Schwarzwassertal ließ „Xavier“ abseits der Eisenbahnanlagen neue Sichtachsen und Lichtungen entstehen. Durch den Sturm „Herwart“ stürzten am 29. Oktober dann Bäume und Zweige auch auf die Museumsbahn. Sie blockierten das Gleis und zerstörten die Streckenfernsprechleitung auf in Summe mehr als 500 m Länge. Auch Masten der Leitung und das Stationsschild Loreleifelsen „mähten“ die umfallenden Bäume um. Dank schnell alarmierter Helfer fielen am 29. Oktober nur wenige Züge aus. Im Nachgang waren aber noch viele abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume aus den Bahnanlagen zu entfernen. Am Morgen des 24. November brannten zwei Gebäude der Besucher- und Rastanlage am Andreas-Gegentrum-Stolln. Eine Hütte erlitt dabei Totalschaden. Die Stadtverwaltung Jöhstadt rief zur Unterstützung zum Wiederaufbau auf – entweder in Form von Spenden und/oder durch tatkräftige Hilfe. Die Sperrung der Staatsstraße S 265 zwischen Steinbach und der von der Talstraße abzweigenden Straße nach Grumbach zum Neubau von Ufermauern an der Preßnitz sowie der Brücke über den Tiefenbach wurde am 4. Dezember aufgehoben. Wann im Frühjahr die Arbeiten fortgesetzt werden, steht noch nicht fest. Dann ist noch einmal mit einer längeren Sperrung zu rechnen. Am 25. November fand in Jöhstadt die 28. Jahreshauptversammlung der IG Preßnitztalbahn e. V. statt, bei der 55 Mitglieder dem Bericht des Vereinsvorstandes zum vergangenen Geschäftsjahr sowie zu den Planungen für 2018 folgten. Die PK-Ausgabe für Vereinsmitglieder wird darüber Anfang 2018 berichten. „Bürgerpreis Erzgebirge 2017“ Der „Bürgerpreis Erzgebirge 2017“ wurde am 20. Oktober 2017 der IG Preßnitztalbahn e. V. im Rahmen einer Veranstaltung in der Erzgebirgssparkasse in Annaberg-Buchholz übergeben. Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert. Die Laudatio hielt Günter Baumann, den Preis nahm der Vereinsvorsitzende Mario Böhme entgegen.
Infrastruktur
Am Wochenende 4./5. November wurde im Bahnhof Jöhstadt die Weiche 6 am Außenkanal gewechselt. Durch erheblichen Verschleiß an der vor 25 Jahren gebraucht eingebauten Weiche bestand zuletzt latent Gefahr, dass die Schwellen unter den Schienen bzw. die Befestigungen der Schienen brechen. Deshalb wurde an dieser Stelle eine neu gebaute S33-Weiche mit weitgehend identischem Abzweigwinkel eingebaut. Die verbindenden Schienen zur Weiche 7 am Kohlebansen (Bauform Va, 1991 aus Kretscham-Rothensehma geborgen) und zur Weiche 5 an der Wendeschleife (ehemals Anschlussweiche Parkettfabrik Metzdorf) sowie die Schwellen wurden dabei mit erneuert. Die alte Weiche zerlegten die Vereinsmitglieder, unterstützt von Freunden des MEC Kreischa e. V., als Schrott in handliche Stücke. Die neue Weiche schotterten und stopften sie am 5. November fertig ein, so dass in der anschließenden Woche wieder ein ungehinderter Betrieb möglich war. Im November wurde auch die Sanierung des Durchlasses bei Kilometer 16,8 nahe des Haltepunktes Andreas-Gegentrum-Stolln abgeschlossen. In den teilweise eingebrochenen Durchlass zur Bahndammentwässerung wurde ein Stahlrohr eingebracht, welches dann mit Beton in der Ummantelung des alten Durchlasses verpresst wurde. In Schlössel ist die Stellfläche der markanten Lager-GGw am Bahnsteig bereits für die Wiederaufstellung vorbereitet. Die Aufarbeitung des Kastens von 97-14-45 läuft derweil weiter, nach der Demontage des alten Holzes erfolgen das Sandstrahlen und die Reparatur des Stahlskelettes, danach wird die Holzbeplankung neu angebracht. Wie in jedem Jahr stand in Vorbereitung der Adventszeit im November die Reaktivierung der Advents- und Weihnachtsbeleuchtung (wie Schwibbögen, Pyramide am Bahnhof, Wagenfenster, Buffetwagen, Weihnachtsbäume usw.) auf dem Programm. Spätestens zum ersten Adventswochenende musste alles in besonderem Glanz erstrahlen. Am 1. Dezember fand das „Pyramidenanschieben“ am Bahnhof Jöhstadt statt – vielleicht wird dieser Termin ja in einigen Jahren auch regelmäßig im Veranstaltungskalender der Preßnitztalbahn enthalten sein.
Neuer Bahnhof Jöhstadt
Nachdem sich die Aktivitäten des Jahres 2017 eher „im Untergrund“ abgespielt haben, weil für die zahlreichen Medienträger im Bahnübergangsbereich Medienrohre und -schächte an allen vier Ecken eingebaut worden waren, wird es 2018 wieder deutlich sichtbare Aktionen geben. Für das nächste Jahr plant die IG Preßnitztalbahn e. V. die erste „Streckenerweiterung“, seit in Steinbach bei Kilometer 14,66 das derzeitige Gleisende der Museumsbahn erreicht wurde. Zwischen dem künftigen Bahnübergang bei Kilometer 23,03 und der nächstfolgenden Schwarzwasserbrücke bei Streckenkilometer 23,24 soll im Frühjahr der Gleisbau der südlichen Bahnhofsausfahrt erfolgen, so dass die Zielstellung aus der Spendenaktion „Auf nach Süden“ erreicht wird. Im Jahr 2019 ist dann der Bau des Bahnüberganges über die Straße zum Dürrenberg vorgesehen, parallel dazu soll dann auch das Gleisplanum für die ersten Weichen des südlichen Bahnhofskopfes verlegt werden. Die Spendenaktion „Auf nach Süden“ hat per 30. November einen Spendenstand von 90 276,50 Euro erreicht. Insgesamt haben sich bisher 550 Spender beteiligt. Spender, die ihre Spendenbescheinigung und die Spenderurkunde noch nicht erhalten haben, werden gebeten, sich bei der Geschäftsstelle zwecks Abgleich der Adressdaten zu melden. Bis zur selbstgesteckten Zielmarke von 120 000 Euro per 31. Dezember 2017 fehlen damit noch knapp 30 000 Euro. Die vorgenannten Ziele für 2018 motivieren womöglich noch ein paar Spender, zum Jahresende dieses Ziel zu erreichen?
Fahrzeuge
Nach dem Abschluss des herbstlichen „Außendienstes“ der IV K 99 1590-1 bei der Pollo-Museumseisenbahn im Oktober kehrte die Lok nach Jöhstadt zurück. Ende November erfolgte eine Begutachtung durch den Kesselsachverständigen an der Lok in Vorbereitung der fristgemäß durchzuführenden Kesseluntersuchung. Neben 99 1590-1 wurden auch 99 1542-2 und 99 4511-4 grundhaft gereinigt und stehen in den kommenden Monaten als trockene Betriebsreserve zur Verfügung – für Einsatzaufgaben sind vor allem 99 1568-7 und die VI K 99 1715-4 eingeplant. Die betriebsfähige Aufarbeitung der Diesellok 199 007-6 (Ns4) kam mit der erfolgreichen Probefahrt am 26. Oktober zum Abschluss. Am Schneepflug 97-09-43 wurde im Oktober und November eine Hauptuntersuchung in der Werkstatt durchgeführt, wobei zusätzlich auch eine Erneuerung des Stromaggregates auf dem Schneepflug sowie des Ofens und der Außenfarbgebung umgesetzt wurden. Bei der abschließenden Probefahrt traten am 30. November keine Mängel auf. Der hölzerne Kasten des Sitzwagens 970-495 (seit 2009 abgestellter Traglastenwagen, ex SDG) wurde Ende Oktober zum Neuaufbau in die Tischlerei Hübner nach Zwönitz überführt.
Fahrbetrieb/Öffentlichkeitsarbeit
Zum Reformationstag am 31. Oktober legte der Verein operativ einen zusätzlichen Dieselfahrtag ein. Die Züge führte dabei 199 008-4. Am 11. November fand im Rahmen des Veranstaltungsjahres „125 Jahre Preßnitztalbahn/25 Jahre Museumsbahn“ der Dia- und Filmtag der Preßnitztalbahn im Wolkensteiner Schloss mit zahlreichen Teilnehmern statt. Die Preßnitztalbahn war im Oktober auf folgenden Veranstaltungen mit Informationsständen vertreten: • 13.-15. Oktober: 2. Chemnitzer Modell-bahntage; in der Messe ein Infostand, vor der Messe stand der PRESS-Tieflader mit dem Mügelner Personenwagen 970-473 (Zwischenstopp während Rückkehr vom Gasteinsatz in Jöhstadt nach Mügeln) • 21./22. Oktober Modellbahnausstellung des Vereins für Berlin-Brandenburgische Stadtbahngeschichte e.V. (VBBS) „Weinbergsweg“ in Neuenhagen bei Berlin
Nachruf: IG Preßnitztalbahn e.V. trauert um Vereinsmitglied René Dewitz
Am 7. Dezember verstarb das Vereinsmitglied René Dewitz bei einem Verkehrsunfall. René, Jahrgang 1979 und aus einer Jöhstädter Eisenbahnerfamilie stammend, war in den 1990er Jahren als Schüler und Auszubildender sehr aktiv beim Aufbau der Museumsbahn dabei. Der Verein wird ihn in guter Erinnerung behalten und trauert mit seiner Familie um den Verlust.
11.12.2017