Preßnitztalbahn aktuell
Kommentar: Was bleibt vom Jubiläumsjahr?
Ein ganzes Jahr lang jeden Monat mindestens eine thematische Veranstaltung mit Bezug auf das Jubiläum „125 Jahre Preßnitztalbahn“ oder zu den 25 Jahren der Museumsbahn zu veranstalten, hatte im Vorfeld durchaus für Skepsis gesorgt. Ist es machbar? Ist genug Personal verfügbar? Interessiert das die Besucher wirklich?
Nach elf Monaten lässt sich konstatieren, dass diese Fragen mit „Ja“ beantwortet werden können. Es sind in Summe mehr Fahrgäste und Besucher ins Preßnitz- und Schwarzwassertal gekommen als im Jahresdurchschnitt zuvor. Viele Vereinsmitglieder konnten wieder aktiviert werden, die notwendigen Betriebsposten zu besetzen und in der Vorbereitung mitzuwirken. Natürlich haben die besonderen Jubiläumsaktivitäten auch einen hohen Aufwand erfordert – allein vier Gasttriebfahrzeuge waren von anderen Bahnen heranzubringen, Werbung zu schalten und nicht zuletzt alle Veranstaltungen zu organisieren. Eine aufwändig in Vorbereitung und Ausgestaltung durchgeführte Jubiläumsveranstaltung wird zweifellos auch bei den über 500 Gästen gut in Erinnerung bleiben.
Nach Jahren mit hohem Personalaufwand und mancher „Materialschlacht“ zur Attraktivitätssteigerung der Veranstaltungen in der Vergangenheit (z. B. nach dem Fest „Steinbach 2000“ oder nach dem Jubiläum der sächsischen Schmalspurbahnen 2006) war festzustellen, dass es eine gewisse „Sättigungsdelle“ bei Aktiven und Besuchern gab. Es steht also durchaus zu erwarten, dass auch das Jahr 26 der Museumsbahn in diesem Sinne anspruchsvoll wird.
Doch bleibt im Gegensatz zu den vorgenannten Beispielen festzustellen, dass es Erfahrungen zu nutzen gibt, die auf das Jahr 2018 nicht sorgenvoll blicken lassen. Dank breiterer personeller Basis und systematischer Arbeit ist das Veranstaltungsmarketing inzwischen deutlich stabiler. Jeden Monat und speziell vor thematischen Veranstaltungen gibt es inzwischen Presseinformationen, die Nutzung von Print- und Radiowerbung ist mittlerweile zum normalen Instrument geworden und mit der Arbeitsgruppe Marketing hat der Verein ein Gremium, das regelmäßig eine mittelfristige Vorausarbeit plant und steuert.
„Alles Gut“ ist damit noch lange nicht. Veränderungen und Neuigkeiten sind das beste Zugpferd, um Besucher zum wiederholten Verweilen im Preßnitztal zu animieren. Nun ist mir dabei überhaupt nicht bange, denn es sind genug Projekte am Laufen, die die Neugier der Interessierten anstacheln wird. Jetzt muss es nur noch gelingen, auch die Informationen über die Arbeit „vor Ort“ an die Öffentlichkeit über die verschiedenen vorhandenen Kanäle mit interessanten Nachrichten zu verstetigen.
Es bleibt natürlich das Wissen, dass nur regelmäßiges „Klappern“ die Wahrnehmung der Museumsbahn wachhält. Über 25 Jahre lang ist dies gut gelungen, auch wenn es Gerüchten zufolge immer noch Menschen geben soll, die die Preßnitztalbahn nicht kennen. Und es bleibt natürlich die weiter gewachsene Erkenntnis in der Region, dass die Museumsbahn ein nicht zu ignorierender Faktor als Anziehungspunkt für den Tourismus im Erzgebirge ist. Bereits 20 % der zeitlichen Existenz der Preßnitztalbahn verkehrt die Schmalspurbahn als Museumsbahn – die Geschichte vor 1986 rückt immer weiter in die Vergangenheit, der Anteil der selbst gestalteten Geschichte wird größer und größer. Es bleibt auf jeden Fall die Erkenntnis, dass 25 Jahre lang etwas Beeindruckendes gestaltet wurde – und dass noch viel Gestaltungsspielraum bleibt.
Das lässt doch eigentlich ziemlich entspannt auf die nächsten 25 Jahre schauen.
11.12.2017