Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha
Am 24. und 25. März 2018 findet anlässlich „90 Jahre Straßenbahn zum Ostbahnhof“ in Gotha eine Sonderveranstaltung statt. Dazu wird der ehemals in Gotha als Tw 37 eingesetzte T2D (ČDK 1967), der seit vielen Jahren in Erfurt offiziell als Arbeitswagen, aber auch als historischer Tw 3 gepflegt wird, als Gastfahrzeug in Gotha zum Einsatz kommen. Möglich wird dies unter anderem auch, da es für die im PK 152 auf den Seiten 20/21 geschilderte Idee des Busunternehmers Wolfgang Steinbrück, den Straßenbahnverkehr zugunsten von Buskursen einzustellen, keinerlei Unterstützung gab. Stattdessen erhielt die Thüringerwaldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH Ende Oktober 2016 die Konzession zum Weiterbetrieb bis 2024. Damit war die Grundlage gegeben, den Betrieb auf der Basis des ebenfalls bis 2024 mit dem Landkreis Gotha vorhandenen Betrauungsvertrages weiterzuführen. Die breite Front der politischen Bekenntnisse für die Straßenbahn sowie die deutschland-, europa- und gar weltweite Unterstützung der Petition zum Fortbestand des Betriebes mit mehr als 12 000 Unterschriften, davon 8300 allein aus dem Landkreis Gotha, motiviert alle Mitarbeiter des Straßenbahnunternehmens. Die Bekenntnisse stellen außerdem die Grundlage für künftige Investitionen und die weitere Entwicklung der Straßenbahn dar. Zu den Aufgaben gehören die Modernisierung des Wagenparks mit Umsetzung der gesetzlich geforderten Barrierefreiheit und die weitere Verbesserung der Infrastruktur. Der Busunternehmer Wolfgang Steinbrück ist übrigens inzwischen von den meisten politischen Ämtern zurückgetreten. Laut Presseberichten befindet sich sein Unternehmen nach einem Rechtsstreit mit der Regionalen Verkehrsgemeinschaft Gotha (RVG) inzwischen im Insolvenzverfahren. Da die an die Bahnhofstraße anschließende Friedrichstraße seit diesem Frühjahr grundhaft erneuert wird, richtete der Straßenbahnbetrieb im April 2017 zwischen Bahnhof und Huttenstraße einen Pendelverkehr mit einem Zweirichtigungs-KT4D ein. Die Wagen der Linie 1 und der Waldbahn fuhren hingegen bis Ende November bis zur Wendeschleife am Ostbahnhof durch. Ab April 2018 werden diese Arbeiten mit Schienenersatzverkehr fortgesetzt.
Fahrzeuge:
Der beim Bildungswerk in Gotha wagenkasten- und fahrgestellseitig aufgearbeitete Arbeitstriebwagen 38 vom Typ ET 55 kehrte im Februar 2017 zur weiteren Aufarbeitung der elektrischen Ausrüstung auf den Betriebshof der Straßenbahn zurück. Kurz danach kam der Tw 47 (letztgebauter Gotha-Zweirichtungswagen, Baujahr 1963) zur Restaurierung zum Bildungswerk. Künftig wird sein Einsatzschwerpunkt im historischen Fahrbetrieb liegen. Die Arbeiten am Wagenkasten gehen gut voran. Der längere Zeit in Gotha abgestellte Tw 442 (DÜWAG-GT6) wurde im August 2017 gemeinsam mit dem KT4D Nr. 306 nach der Entnahme der noch brauchbaren Teile verschrottet. Den Tw 306 ersetzt der aus Erfurt übernommene Tw 495, der in Gotha die Nummer 306 in Zweitbesetzung erhielt. Wegen eines Lagerschadens ging der historische Tw 56 im Herbst außer Betrieb. Da seine nächste Hauptuntersuchung im Jahr 2018 ansteht, werden die Reparatur und die Hauptuntersuchung gebündelt ausgeführt. Mehr Informationen dazu und zu anderen Themen der Straßenbahn in Gotha findet man auf www.thueringer-waldbahn.de online. RQ (Gothaer Straßenbahnfreunde e. V.)
11.12.2017