Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, den Umstand, einmal nicht mit einem hochaktuellen Thema einleiten zu müssen, nutze ich für einen kleinen Rückblick: Vor zehn Jahren hielten wir das Heft 99 des „Preß’-Kurier“ in den Händen. Damals griff ich zwei hochinteressante Themen im Editorial auf. Das waren zunächst die Hochwasserschäden an der Weißeritztalbahn, was insofern nicht verwundert, als dass diese ja ab August 2002 quasi einen publizistischen Dauerbrenner darstellten. Allerdings war damals noch nicht abzusehen, dass uns dieses Drama für 15 Jahre erhalten bleiben würde. Immerhin informierte der PK im Dezember 2007 über den Beginn des Wiederaufbaus der Strecke. Nun gut, schön, dass wir zumindest über das leidige Thema hochwasserbedingter Wiederaufbau im Weißeritztal seit dem 17. Juni dieses Jahres nicht mehr reden müssen. Das zweite Thema vom Dezember 2007 ist nicht minder interessant und war vor zehn Jahren durchaus das Topthema für Eisenbahnfreunde: Die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH hatte die Ausschreibung zum Betrieb des „Rasenden Rolands“ gewonnen. Ab Anfang 2008 sollten unter ihrer Führung die Züge der Schmalspurbahn auf Rügen rollen. Der Widerstreit und die Blockadehaltung des vorherigen Betreibers gegen diese Entscheidung des SPNV-Aufgabenträgers dauerte mehrere Wochen an – seit 18. März 2008 geht es unter der Regie des Eisenbahnunternehmens aus dem Erzgebirge wieder mit Dampf über die Insel – und das zunächst mit einer Invasion an Fahrzeugen von mehreren Bahnen aus Sachsen. So konnte man mehrere Wochen mit der Fichtelbergbahn aber auch der Zittauer Schmalspurbahn bis zum Ostseestrand fahren – erinnern Sie sich noch daran? Seit zehn Jahren verändert sich das Antlitz der kleinen Bahn auf Deutschlands größter Insel kontinuierlich, es wird gebaut, saniert und gestaltet. Da wünscht man sich, diese zehn Jahre wie in einem Fotoalbum hin- und herwenden zu können, um die Veränderungen deutlicher zu erkennen. Und wie der Bericht über das Fährschiff „Wittow“ im Heft 157 belegt, ist der Gestaltungswille längst nicht mehr nur auf die Gleise mit 750 mm Spurweite fixiert. Für 2018 will ich schon einmal auf das Jubiläum „25 Jahre Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg e. V.“ hinweisen, für das eine ganze Menge Dampf vorgesehen ist. In der Prignitz war vor zehn Jahren ebenfalls ein wichtiger Meilenstein erreicht, als „das Meppel“ 99 4511 zum ersten Mal in den neuen Bahnhof Lindenberg einfuhr (der PK berichtete im Heft 96). Und wenn wir schon in die Ferne schweifen, dann sei auch ein Blick zu den südlichen Nachbarn erlaubt: Die Dampflok „Aquarius C“ wird gerade in ihrer alten Heimat Österreich für eine neue Einsatzära fit gemacht – auch darüber werden wir Sie natürlich im PK auf dem Laufenden halten. Nun geht ersteinmal ein anstrengendes, ereignisreiches, erfolgreiches, betrübliches (und viele weitere Adjektive mehr könnten hier noch aufgezählt werden) Jahr zu Ende. Je nach persönlichem Erleben treffen diese Adjektive aber bei vielen zu. Danke an die Leser unserer Zeitschrift, dass Sie uns die Treue halten, und mein besonderer Dank geht natürlich an die Mitstreiter, Beitrags- und Bildlieferanten. Ich wünsche ein schönes Weihnachtsfest und viel Neugier auf die zahlreichen Erlebnisse des kommenden Jahres. Bleiben Sie bitte uns und unseren Eisenbahnen weiter treu. Glück Auf
11.12.2017