Preßnitztalbahn aktuell
99 1594-3 zur betriebsfähigen Aufarbeitung im Dampflokwerk Meiningen
Die von der Deutschen Reichsbahn im Jahr 1977 in Jöhstadt außer Dienst gestellte IV K 99 1594-3 befindet sich nach vielen Irrungen und Wirrungen seit Herbst 2014 wieder in Sachsen – und zwar im Eigentum der IG Preßnitztalbahn e. V. Nachdem die Dampflok im Jahr 2005 in der Werkstatt in Cluj-Napoca (Klausenburg) in Rumänien aufgearbeitet worden war, gelangte sie auf die Insel Rügen. Dort stand sie allerdings aus diversen hier nicht näher zu betrachtenden Gründen bis zum Fristablauf im Herbst 2012 ungenutzt auf einem Abstellgleis in Putbus. Mit der Übernahme durch die IG Preßnitztalbahn e. V. beschloss der Vorstand, das Fahrzeug zunächst im nicht betriebsfähigen Zustand auf einem regelspurigen IV K-Transportwagen im Bw Glauchau abzustellen. Dort frischten Vereinsmitglieder die Maschine schon einmal optisch auf und demontierten die in Sachsen nicht erforderlichen Ausrüstungen. Gelegentlich war die Lok dann bei Ausstellungen und Veranstaltungen auch zu besichtigen. Im November 2016 stellte der Verein nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr über die Gewährung von Fördermitteln für Schmalspurbahnen einen Antrag auf Unterstützung einer Hauptuntersuchung der Lok, den das Ministerium per 30. Januar 2017 positiv beschied. Daraufhin ließ der Verein die IV K kurzfristig ins Dampflokwerk Meiningen überführen. Im Juli 2017 begann im Dampflokwerk die Demontage zur Befundung und Arbeitsaufnahme an der Maschine. Am 15. August fand in Meiningen die Begutachtung der demontierten Lokomotive statt, bei der alle Teile und Baugruppen besichtigt wurden. Obwohl das Gesamtfahrzeug auf Rügen und in Glauchau einen optisch guten Eindruck gemacht hatte und Verschleiß nach der letzten Untersuchung ausgeblieben war, zeigte sich stellenweise ein verheerender technischer Zustand der Einzelkomponenten. So gab es teils erhebliche Materialabzehrungen und war die Mindestmaterialstärke vielfach stark unterschritten. Somit kann angenommen werden, dass bei allen nach 1977 ausgeführten Aufarbeitungen der Lok für ihre Einsätze in Norwegen und beim Öchsle, aber auch bei den Arbeiten in Rumänien für die auf der Insel Rügen vorgesehenen Fahrten keine maßgebliche Verbesserung der Substanz stattgefunden hat. Viele aufgefundene Kennzeichnungen der Teile sowie die Art und Weise mancher Reparaturausführungen stammen eindeutig noch von der Deutschen Reichsbahn. Der ursprünglich mit dem Dampflokwerk Meiningen vereinbarte Termin- und Arbeitsplan war damit hinfällig. Um den qualitativen Anforderungen der Preßnitztalbahn für einen langfristigen, betriebssicheren Einsatz der Lok gerecht zu werden, vereinbarte der Verein stattdessen einen weitaus größeren Aufarbeitungsumfang. So werden nun weitere Großkomponenten und Baugruppen, bei denen die Grenzmaße bald erreicht oder schon unterschritten sind, ebenfalls erneuert. Deshalb ist die Fertigstellung der Lokomotive nun für das Frühjahr 2018 geplant.
11.12.2017