Die Museumsbahn im August und September

Eine über weite Strecken auch im August noch anhaltende Warmwetterperiode, die in der ersten Septemberwoche abrupt in einem Temperatursturz um fast 20° Grad mündete und damit schlagartig den Herbst einleitete, ließ die mit dem Spätsommer einhergehende Hochdruckphase für die Museumsbahnmitstreiter fast aus dem Blick geraten. Doch wie jedes Jahr im September stehen zahlreiche Auswärtsveranstaltungen an, die eine entsprechende Vorbereitung erfordern. Gleichwohl stellte der Verein auch in diesem Jahr wieder einen stärkeren Fahrgastzuspruch in den Zügen zwischen Steinbach und Jöhstadt in der zweiten Sommerhälfte gegenüber der ersten fest. Entsprechender Personalbedarf besteht ohnehin an jedem Wochenende zwischen Mai und Oktober.

Infrastruktur

Da die Stadtverwaltung am Schwarzwasser auf Höhe des Bahnhofes in Jöhstadt Hochwasserschäden beseitigen ließ, standen an den angrenzenden Grundstücksflächen der Preßnitztalbahn im Bereich des Pumpenhauses der Beschnitt des Grüns und die Reinigung des Geländes auf dem operativen Arbeitsprogramm. Oberhalb des Kohlebansens hatte die Preßnitztalbahn bereits 2013 brachliegende Gartengrundstücke unter Einschluss des Speisewasserbrunnens für die Eisenbahn erworben. Die darauf noch befindlichen drei halbzerfallenen Gartenhäuschen der früheren Nutzer wurden nun abgebrochen und die Fläche in Wiesen umgewandelt.

Ein Relikt, das seinen Zweck nie erfüllte, wurde Ende August neben dem Bahnhofsgebäude in der Zufahrt zum Wohnblock und Lokschuppen endgültig beseitigt. 1998 durch die neuen Eigentümer des Wohnblocks errichtet, sollte die Schrankenanlage nur die Zufahrt für die Bewohner gewährleisten, weil diese die Nutzung ihrer Parkplätze durch Gäste der Museumsbahn befürchteten. Da die Preßnitztalbahn aber unverzüglich protestierte und die ungehinderte und jederzeitige Zufahrt zu ihren Anlagen, insbesondere auch für Rettungsfahrzeuge einforderte, war die Schranke nach der Aufstellung nie genutzt worden. Nach 17 Jahren wurde sie nun wieder demontiert. An der Ausstellungs- und Fahrzeughalle wurden wiederum die Pflasterarbeiten für die Parkplatzflächen direkt am Paschweg fortgesetzt und bis Mitte September abgeschlossen. Mit der Errichtung des neuen Geländers entlang der Parkplatzfläche entfiel das bisherige provisorische Geländer an der Ufermauer des Schwarzwassers. Seit Anfang Oktober ist der Parkplatz nun für die Öffentlichkeit freigegeben, die noch fehlenden Grünpflanzen in den Pflanzlöchern und an der Böschung sollen im Oktober gesetzt werden. An der Fassade der Fahrzeughalle werden seit Ende September die großen Außenfenster abgedichtet. Durch die Witterung und Alterung der Fugendichtmasse in den vor elf Jahren eingebauten Fenstern machte sich eine Sanierung erforderlich, um die Fenster langfristig zu erhalten. Diese Arbeiten führen Werkstattmitarbeiter und die Tischlerei Hübner gemeinsam aus.

Nachdem Ende August das Büro der Geschäftsstelle des Vereins und des Geschäftsführers komplett beräumt worden war, erfolgte eine umfassende Renovierung der beiden Räume. Neben Putzausbesserungen an der Außenwand und Erneuerung der Elektroinstallationsverkabelung wurde auch die abgehängte Decke komplett erneuert. Nach dem Malern, dem Einbau einer neuen Deckenverkleidung und neuer Beleuchtung sowie nach dem Verlegen eines Fußbodenbelags in den beiden Räumen kehrte das Mobiliar Ende September in die Geschäftsstelle zurück. Um den vorgesehenen Foto-Güterzugtag und das Herbstfestwochenende Anfang Oktober mit den zweckmäßigen Kommunikationsmitteln bestreiten zu können, wurde die bisher nur bis zum Hp. Stolln weitgehend wieder aufgebaute Streckentelefonverbindung in der letzten Septemberwoche behelfsmäßig wieder bis zum Bahnhof Steinbach angeschlossen. Dafür war ein kompakter Baueinsatz durch das Team mit Harald Ulrich, Maik Rothe, Mario Weber, Volker Fuhrmann und Thomas Schinkel an mehreren Tagen erforderlich. Für eine dauerhafte Nutzung sind jedoch noch weitere Arbeiten notwendig. Ebenfalls Ende September fand wieder eine umfassende turnusmäßige Brückenprüfung an den Ingenieurbauwerken der Preßnitztalbahn statt.

Beim am Bahnhofsgelände direkt an die Museumsbahnanlagen angrenzenden ehemaligen Bahnhofshotel „Sächsischer Hof“, das seit einigen Monaten durch die EBB Pressnitztalbahn mbH grundhaft saniert und in attraktiver Ansicht rekonstruiert wird, wurde Ende September nach Abschluss der Fassadenverputzung und dem finalen Farbanstrich das Gerüst abgebaut. Damit ist das Gebäude, das als Unternehmenssitz ausgebaut und durch die Zugdisposition der PRESS bereits genutzt wird, ein besonderer Blickfang im Stadtgebiet geworden. Die Innenausbauarbeiten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss werden aber noch eine Weile in Anspruch nehmen, auch die direkt dem Bahnhofsgebäude zugewandte Seite ist noch nicht gänzlich abgeschlossen, da hier noch ein Anbau ergänzt werden soll.

Fahrzeuge

Wie im vorangegangenen Heft angekündigt, wurde die Erneuerung des gedeckten Güterwagens 97-10-04 bis Mitte September abgeschlossen und bei einer Probefahrt die Funktionsfähigkeit überprüft. Der Wagen beherbergt die Gleisbauausrüstung der Museumsbahn und wird daher auch für (bisher nicht notwendige) Hilfszugeinsätze benötigt. Bei Arbeiten an der Strecke werden mit dem Wagen die erforderlichen Werkzeuge und Ausrüstungen an den betreffenden Ort gebracht. Währenddessen hat die Arbeitsintensität am „großen Bistrowagen“ der Einheitsbauart 970-458 deutlich zugenommen. Während zum Sommeranfang die Demontage begonnen hatte, kann für einen Großteil der durchzuführenden Arbeiten bereits Halbzeit oder darüber hinaus verkündet werden. Nach dem „Entkernen“ wurden alle Einzeleinrichtungsstücke wie Tische und Sitzgestühle nebst Halterungen für die Gepäcknetze aufgearbeitet. Auch die Drehgestelle haben eine komplette Demontage erfahren und wurden in den vergangenen Wochen Teil für Teil aufgebaut und letztendlich wieder zusammengesetzt. Inzwischen sind die Drehgestelle bereits wieder an ihrem angestammten Platz unter dem Wagen zu finden. Bei der Außenbeblechung musste in die Neuanfertigung gelaserter Bleche investiert werden, da die alte Beplankung doch inzwischen erhebliche Abzehrungen und Narben bekommen hatte. Gegenwärtig laufen die Arbeiten daran, diese Beblechung an das Fahrzeug anzupassen und anzubauen. Gleichzeitig läuft noch die Erneuerung bzw. Aufarbeitung der Heizrohre sowie die Neuverkabelung der Elektroinstallation auf dem Grundgestell des Fahrzeuges. Auch das für eine autarke Stromversorgung eingebaute Aggregat erhielt eine komplexe Wartung. Im Wagenkasten selbst begann Anfang Oktober der schrittweise Einbau des Fußbodens. Über einen Fertigstellungstermin gibt es momentan noch keine Klarheit, die Werkstattmitstreiter arbeiten aber inzwischen so intensiv an allen Teilprojekten, dass davon auszugehen ist, dass der Wagen in wenigen Monaten wieder in den Betriebspark der Museumsbahn zurückkehrt. Direkt nach der Fertigstellung von 970-458 steht dann mit dem großfenstrigen Sitzwagen 970-408 schon das nächste Fahrzeug in der Warteschlange, nachdem bei diesem nach Pfingsten die Untersuchungsfrist abgelaufen war. Die IV K 99 1542-2 weilt weiterhin zur erforderlichen Kessel- und Fahrzeuguntersuchung im Dampflowerk Meiningen. Die betriebsfähige Rückkehr der Lok ist für Anfang 2016 vorgesehen.

Auswärtige Fahrzeugeinsätze und Veranstaltungen

Im August und September fuhr der rote Aussichtswagen, wie schon in den Vorjahren, zur Verstärkung der Bäderzüge beim „Rasenden Roland“ auf der Insel Rügen. Am 2. Oktober kehrte er nach Jöhstadt zurück und wurde hier gleich für den (wahrscheinlich in diesem Jahr letztmaligen) Einsatz auf der Museumsbahn am ersten Oktoberwochenende fit gemacht. Im August standen mehrfache Einsätze des Informationsstandteams an, darunter beim Stand der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen zum Dresdner Stadtfest und 17. Dampfschifffest sowie bei den Chemnitzer Heizhaustagen. Zum Tag der Sachsen in Wurzen am 5. und 6. September repräsentierte wieder einmal die IV K 99 1590-1 der Preßnitztalbahn die DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen auf dem Tieflader im abschließenden Festumzug. Gleichfalls präsent war der Verein natürlich wieder mit Personal auf dem Gemeinschaftsstand der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen. Die umfangreiche Fahrzeugflotte der PRESS mit 01 509 und 86 333 zu den XXI. Meininger Dampfloktagen ergänzte zum selbigen Termin IV K 99 1594-3 mit ihrem erstmaligen Auswärtsauftritt auf dem Transportwagen die Präsenz der Preßnitztalbahn, die zudem mit gut im Werksgelände verteilten Anschauungsstücken der IV K 99 1542-2 noch eine weitere Lok vor Ort hatte. Auch hier war ein Informations- und Souvenirverkaufsstand mit dabei. Und der Dinge drei am gleichen Wochenende mit den Veranstaltungen in Wurzen und Meiningen machte der Infostand zur Veranstaltung „130 Jahre Auhagen“ bei der Modellbaufirma nahe Marienberg komplett. Beim zwei Wochen später in Glauchau veranstalteten Bw-Fest, bei dem die unter Regie der PRESS heimgekehrte 86 333 ihren ersten öffentlichen Auftritt in Sachsen hatte, standen auch zahlreiche Vereinsmitglieder der IG Preßnitztalbahn e. V. zur Unterstützung der IG Traditionslok 58 3047 e. V. im Einsatz. Am 26. und 27. September war kurzzeitig keine IV K mehr in Jöhstadt, weil 99 1568-7 und 99 1590-1 zum Gasteinsatz beim WCd-Festival des FHWE in Schönheide Süd (Wilzschhaus) ausgerückt waren. Dort erinnerten beide Loks, welche die Deutsche Reichsbahn einst auch auf der WCd eingesetzt hatte, an den genau vor 40 Jahren verkehrenden letzten Personenzug auf dem Abschnitt von Stützengrün bis Schönheide Süd. Schon traditionell ist die Beteiligung der Preßnitztalbahn beim Brandenburgischen Reisemarkt, der am 26. September bereits seine 38. Auflage erlebte. Und natürlich beteiligte sich die IGP mit ihrem Bahnhofszelt und weiteren typischen Schmalspurbahnausstellungsstücken sowie einem Informationsstand auch wieder an der Messe „modell-hobby-spiel“ in Leipzig.

Statistik Fahrbetrieb

• • August /September: insgesamt neun Sonderfahrtermine (davon zwei Dieselfahrten) mit zusammen 438 Fahrgästen
• • 1./2. August Wildbachfest & 13. Steinbacher Ziegentreffen mit Einsatz von 99 4511-4, insgesamt 541 Fahrgäste im Zug, 78 Fahrgäste im Bus auf der Ausflugsroute Preßnitztal mit dem Fleischer S5 der Fa. Gessert-Reisen
• • 8./9. August: Sommer-Fahrbetrieb mit 99 4511-4, 310 Fahrgäste
• • 15./16. August: Sommer-Fahrbetrieb mit 99 4511-4, 532 Fahrgäste
• • 22./23. August: Fahrten zum Schulanfang mit 99 1590-1, 532 Fahrgäste
• • 29./30. August: Sommer-Fahrbetrieb mit 99 1590-1, 509 Fahrgäste
• • 5./6. September: Fahrbetrieb mit Güterwagen im Personenzug und VI K 99 1715-4, 418 Fahrgäste
• • 12./ 13. September: Tag des offenen Denkmales mit Führungen und Erklärungen in der Werkstatt der Fahrzeughalle, Einsatz von 99 1590-1 mit Personenzug und eingestellten Güterwagen, 447 Fahrgäste,
• • 19./20. September: Fahrbetrieb mit 99 4511-4, 395 Fahrgäste,
• • 26./27. September: Fahrbetrieb mit 99 4511-4, 341 Fahrgäste,
• • 2. Oktober: Foto-Güterzugtag mit 99 590 und 99 715 (von 6 bis 21.30 Uhr mit Schmalspurgüterwagen und Rollfahrzeugen, Pmg/Gmp, ab 21.45 Uhr Lokparade vor Lokschuppen,
• • 3./4. Oktober: Herbstfest bei der Preßnitztalbahn mit Einsatz von 99 590 und 99 715 im Umlauf zwischen Steinbach und Jöhstadt sowie 99 4511 und 199 009-2 abwechselnd im zusätzlichen dritten Umlauf zwischen Jöhstadt und Schmalzgrube bzw. Schlössel. Dazu bot die IGP in der Fahrzeughalle Getränke, einen Imbiss und Kultur (mit Fahrzeugausstellung aller nicht in Betrieb befindlichen Fahrzeuge sowie Bilderausstellung von Thomas Barthel und einer Bühne) an.

    

Spendenaktion

Die Spendenaktion „Auf nach Süden“ zum großen Projekt „Neuer Bahnhof Jöhstadt“ läuft mit konstanter Unterstützung der Vereinsmitglieder und Freunde der Preßnitztalbahn auf gutem Niveau weiter. Bis Anfang Oktober haben insgesamt 54 Spender einen Beitrag zur Spendenaktion beigesteuert, die sich damit auf einen momentanen Spendenstand von 9.023,55 Euro beläuft. Allen Spendern gehen kurzfristig das Spendenzertifikat sowie eine Spendenbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt zu. Sollte dies nicht der Fall sein, werden Spender gebeten, sich bei der Geschäftsstelle zu melden, um ggf. fehlende Kontaktdaten oder die Buchungszuordnung vervollständigen zu können.

Jörg Müller Gerald Seifert

21.10.2015