Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Traditionsverein Kleinbahn des Kreises Jerichow I e. V. (KJI-Verein)
Die „Neubaustrecke“ vom Bahnhof Magdeburgerforth zur Lindenstraße macht weiter Fortschritte. So erreichte am 29. Juli der erste Bauzug den Standort des zukünftigen Haltepunktes Lindenstraße. Auf dem Weg dahin kreuzt die Trasse zwei auch von Anliegern genutzte Waldwege. Für die Bahnübergänge suchte der Verein nach einer Ausführung, die ausreichend stabil und günstig auszuführen ist und der abschüssigen Lage gerecht wird. Die beratenden Gleisbau- und Tiefbaufirmen entschieden sich letztendlich für Abdeckplatten und quaderförmige glatte Kastenschwellen aus Beton für die Rampen. Die zunächst letzten Gleismeter in Richtung Altengrabow verlegte der Verein am 30. Juli. Jetzt wird die „Neubaustrecke“ eingeschottert. Dazu kommt die vereinseigene V10C 199 041-5 mit dem Schönheider Schotterwagen 97-20-90” (ex 02-35 der Mansfelder Bergwerksbahn) zum Einsatz. Die Rittersgrüner Ns3 steht als Reserve bereit. Nach Abgabe und Prüfung aller nötigen Unterlagen wollen die Eisenbahnfreunde den Abschnitt zur Lindenstraße im nächsten Jahr eröffnen. Da die Züge nicht wie zum Lumpenbahnhof geschoben werden sollen, wird am Haltepunkt noch eine Umfahrung entstehen. Auf der bereits abgenommenen Strecke pendelten im Sommer an der V10C der modernisierte vierachsige Sitzwagen 970-823 und der dreiachsige Aussichtswagen 973-001. Letzterer erfreute sich als Sommerwagen besonders großer Beliebtheit. Im Jahresverlauf gab und gibt es übrigens etliche Charterfahrten anlässlich von Geburtstagen. Die nächsten regulären Fahrten finden am 5. Dezember 2015 als Nikolausfahrt statt. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.kj-1.de.
Geschichte der Vereinsdampflok
Seit dem 23. März 2015 befindet sich eine Dampflok in Magdeburgerforth. In Anlehnung an eine ähnliche Henschellokomotive trägt sie inzwischen einen Schildersatz als 99 4721. Hier der Werdegang der Maschine: Bei der Lok handelt es sich um eine zweiachsige Baulokomotive des Typs „Preller“, gebaut 1935. In diesem Jahr jährt sich der Bau des B-Kupplers also zum 80. Mal. Die Firma Henschel & Sohn lieferte sie einst an das Bauunternehmen Leonhard Moll in München. Dort verbrachte die Maschine viele Jahrzehnte im Bauzugdienst. Danach diente sie in einem Münchner Kindergarten als Spielgerät, bevor sie in den 1990er Jahren ein Privatmann aus Österreich kaufte und nach Payerbach zur dortigen Höllentalbahn brachte. Im Jahr 2005 erwarb Hermann Schöntag – damals unter anderem Betreiber der RüKB – die nicht betriebsfähige Lokomotive und ließ sie im rumänischen Brad bei der Calea Ferata Ingusta aufarbeiten, mit einer Druckluftbremsanlage ausrüsten und optisch an die Rügener Lok 99 4603 annähern. Mit einem solchen Schildersatz gelangte sie zwar anschließend nach Rügen, kam dort jedoch nie zum Einsatz. Sie stand fast zehn Jahre lang auf einem Abstellgleis in Putbus. Im Jahr 2014 ging sie in das Eigentum der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) über. Nach kurzem Aufenthalt im brandenburgischen Mesendorf fand die Lok im Jahr 2015 in Magdeburgerforth ein neues Domizil. Die jetzt als 99 4721 beschilderte Lok ist aktuell auf Gleis 2 zu besichtigen. Natürlich gibt es erste Überlegungen zur Inbetriebnahme der Maschine, aber noch sind dazu keine Entscheidungen gefallen.
21.10.2015