Verkehrs-Geschichte
Die Bergung zweier Dresdner Pferdebahnwagenkästen (Teil 2)
Am 23. April 2015 ließ die Verkehrsmuseum Dresden gGmbH in einem Gartengrundstück neben dem Bilzbad in Radebeul die Kästen zweier Pferdebahnwagenkästen bergen und von DB Schenker in ein Depot bringen – nach der Vorgeschichte im PK 144 hier nun Geschichte zur Sicherstellung der Kästen.
Nach dem Winter organisierte Joachim Schulz für den 1. April einen ersten Arbeitseinsatz zur Freilegung der beiden Kästen. Dazu traf sich ein halbes Dutzend ehrenamtlicher Mitstreiter von IG Wagen, Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e. V. und weitere Helfer, um die Laube auszuräumen und mit ihrem Abriss zu beginnen. Dazu stellte die Firma Brückner aus Weinböhla zwei erste Container bereit, die zum Tagesende bereits alle gefüllt waren. Bei einem zweiten Arbeitseinsatz entfernten Mitarbeiter des Verkehrsmuseums weitere Laubenteile, den dritten übernahmen wieder ehrenamtliche Helfer von IG Wagen und ISEG. Nach dem vierten Arbeitseinsatz am 21. April waren beide Kästen vollständig freigelegt, so dass ihre Verladung möglich war. Diese fand am 23. April durch DB Schenker statt. Die Dresdner Niederlassung dieser Speditionsfirma brachte die Wagenkästen in ein Depot. Dort, wo die Wagenkästen zuvor gestanden hatten, kamen im Sand übrigens fast ein Dutzend Wein- und Likörflaschen zum Vorschein. Sie trugen Etiketten mit der Jahreszahl 1922. Demnach wurden die beiden zuletzt als Beiwagen genutzten Pferdebahnwagenkästen vermutlich in jenem Jahr am Bilzbad in die Laube eingebaut. Die Pächter der Nachbargrundstücke erzählten, dass in den 1970er Jahren noch die originalen Längsbänke in einem der Wagen gewesen waren – und selbst zwei Bühnen waren damals noch komplett erhalten. Bei einer Erweiterung der Laube hatte sie der Pächter dann später entfernt.
Ausblick
Wie das Verkehrsmuseum die beiden Kästen in Zukunft einmal nutzt, das steht noch nicht fest. Der öffentlichen Einrichtung ging es aktuell vor allem darum, die beiden Fahrzeuge der Nachwelt zu sichern und geschützt zu hinterstellen. Ob aus den zwei Wagen ein Fahrzeug gebaut wird – fehlt doch jedem ein Drittel einer Seitenwand, steht also ebenso wenig fest, wie ob sie jemals wieder aufgeachst werden. Das sollen kommende Generationen Museologen entscheiden und übernehmen. Text und Fotos: André Marks
Am 23. April ließ das Verkehrsmuseum die Wagen 33 und 36 der Pferdestraßenbahn Dresden in Radebeul bergen und verladen.
21.10.2015