Regelspur- und Museums-Nachrichten
Muldentalbahn – Ende des Reiseverkehrs vor zehn Jahren (2002)
Die Jahrhundertflut 2002 ist vielen Lesern sicher noch in Erinnerung – etliche Eisenbahnstrecken wurden dabei mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen. An mehreren über die Mulde führenden Linien waren Brücken durch das Hochwasser beschädigt worden. Die Muldentalbahn stellte am 13. August 2002 den Fahrbetrieb jedoch eher vorsorglich ein, da niemand den Zustand der Brückenbauwerke einschätzen konnte. Nachdem am Morgen des 13. August noch ein Zugpaar über die Strecke von Glauchau bis zum damaligen Endpunkt Wechselburg fuhr, sperrte der Fahrdienstleiter Wechselburg nach dem Eintreffen eines Telefaxes um 11.40 Uhr die Strecke. Dies war für die DB ein willkommener Anlaß, sich von dieser Linie zurückzuziehen. Zuvor waren jahrelang nur die allernötigsten Reparaturen ausgeführt worden; in den folgenden Jahren hätten größere Summen in Anlagen und Bauwerke investiert werden müssen. Den Kommunalpolitikern wurde der neu geschaffene Busverkehr als vollwertiger Ersatz der Muldentalbahn schmackhaft gemacht. Aus heutiger Sicht steht fest, daß die Muldentalbahn an keiner Stelle so gravierende Hochwasserschäden erlitt, die eine Einstellung des Fahrbetriebes notwendig gemacht hätten. Das Hochwasser bot lediglich den Vorwand, sich von einer nicht mehr gewollten Strecke zu entledigen. Wer schon einmal mit der „Busbahn“ von Geithain über Rochlitz nach Glauchau gefahren ist, wird sicher beeindruckt sein, mit welchem Können die Busfahrer den für diese Fahrtroute eigentlich viel zu großen Gelenkbus über die schmalen Straßen des Muldentales manövrieren. Die Fahrzeiten der früher eher gemächlich dahin rollenden Triebwagen sind damit aber nicht annähernd zu erreichen. Im Jahre 2005 engagierte sich dann die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH und pachtete die Strecke mit dem Ziel, sie wieder für den Reiseverkehr und Gütertransporte zu nutzen. Die mangelnde Industrie und der fehlende Wille, öffentliche Gelder für den Personen und Schülerverkehr zu investieren, machen es der DRE jedoch nicht gerade leicht, einen angestrebten Betrieb auf der Strecke zu etablieren. Mit den Fahrten des Schienentrabis möchte der VSE einen Beitrag dazu leisten, daß eine der landschaftlich schönsten Strecken Sachsens zumindest auf Teilstrecken wieder eine Nutzung erhält. Aber auch der VSE muß bei seinen Fahrten auf Kostendeckung achten – finanzielle Zuwendungen gibt es bisher nicht. Deshalb sind die kleinen und relativ preiswerten Fahrzeuge gerade richtig, um die Strecke bekannt zu machen. Womöglich kehren dann irgendwann doch einmal größere Fahrzeuge auf die Muldentalbahn zurück?
12.08.2012