Preßnitztalbahn aktuell
Im Juni und Juli 2012 rund um die Museumsbahn
Traditionell beansprucht der Fahrbetrieb auf der Museumsbahn im Sommerhalbjahr die Vereinsmitglieder und Mitarbeiter sehr intensiv. Sind an den Wochenenden zur Besetzung der Dienstposten regelmäßig zwischen sechs und zehn Mitstreiter notwendig, müssen zwischen Montag und Freitag die für die Fahrten vorgesehenen Fahrzeuge vorbereitet werden. Das reicht von der Abstellung kleiner Mängel und Reparaturen von aufgetretenen Beschädigungen über vorbeugende Überprüfungen von Komponenten bis zur intensiven Reinigung des Fahrzeuginneren.
Fast jedes Wochenende sind bei der Preßnitztalbahn die Züge in anderer Zusammenstellung im Einsatz. Die Planung der Zugbildung erfordert insbesondere unter Berücksichtigung der Reservierungen und einer Abschätzung der zu erwartenden Laufkundschaft natürlich Erfahrung. Es wäre doch äußerst unangenehm, Fahrgäste am Bahnsteig wegen Überfüllung des Zuges stehen lassen zu müssen. Besonders der Einsatz der beiden „Kleinen“, I K Nr. 54 und „Meppel“ 99 4511-4 muß dabei besonders genau geplant werden, ist deren Zugkraft doch auf drei Waggons begrenzt. Doch erwartungsgemäß beschränken sich die Aktivitäten nicht nur auf den Fahrbetrieb, sowohl entlang der Streckeninfrastruktur als auch bei der planmäßigen Fahrzeuginstandhaltung wird in den Sommermonaten weiter gearbeitet.
Werbeaktivitäten für die Preßnitztalbahn
Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk, darum ist es auch für die Preßnitztalbahn erforderlich, auf die Aktivitäten und das Engagement der Vereinsmitglieder regelmäßig hinzuweisen. Die Präsenz der Museumsbahn auf dem unteren Abschnitt der früheren Schmalspurbahnstrecke zwischen Wolkenstein und Steinbach war in den letzten Jahren mehr oder weniger auf die eigenwirtschaftlich betriebene Busverbindung zu besonderen Fahrtagen beschränkt. Auf Anregung der DB Erzgebirgsbahn, die ihr 10jähriges Firmenbestehen u.a. am 7. und 8. Juli in Wolkenstein mit einem Bahnhoffest feierte, entstand eine sichtbare Erinnerung am Ausgangspunkt der Bahn im Tal der Zschopau. Heute wird das Bahnhofsareal durch die verteilten Fahrzeuge und Anlagen des Wolkensteiner Zughotels dominiert. Gegenüber den Bahnsteiggleisen der Erzgebirgsbahn entstand auf der Fläche der früheren Güterumladehalle ein Denkmal für die Schmalspurbahn. Auf dem Gleiswechsel des originalen Dreischienengleises wurde durch die Preßnitztalbahn eine 1:1-Silhouette einer IV K-Dampflokomotive aufgestellt. Vom Bahnsteig und von der Ladestraße hat man nun den Eindruck, hier steht tatsächlich eine Schmalspurlok. Ergänzt wird das Ensemble durch eine Informationstafel mit Erläuterungen zur Geschichte der Schmalspurbahn Wolkenstein - Jöhstadt sowie dem Schild der „Dampfbahn-Route Sachsen“, das am 7. Juli feierlich übergeben wurde.
Was das „Klappern“ betrifft - auch der lokalen Prominenz wurde bei dieser Gelegenheit wieder einmal deutlich gemacht, daß es die Preßnitztalbahn tatsächlich noch immer gibt.
Infrastruktur
Im Bereich des Lokschuppens waren in den vergangenen Wochen einige Instandsetzungsarbeiten notwendig, die auf den Verschleiß durch Nutzung und Witterungseinflüsse zurückzuführen waren. Nach Korrosionsschäden am Wasserkran vor dem Lokschuppen wurde dieser durch Schweißungen ausgebessert, wobei sich langfristig die Erneuerung von weiteren Teilen abzeichnet.
Starken Rauchgas- und Korrosionsbeanspruchungen unterliegen die Rauchabzüge am Lokschuppen − kurz bevor tatsächlich größerer Schaden durch Umstürzen des Schlotes entstehen konnte, wurde der Schornstein auf Stand 3 sicherheitshalber demontiert und aufgearbeitet. Dabei wurde auch der Rauchabzugstrichter etwas modifiziert, um den inzwischen deutlich abwechslungsreicheren Lokomotivpark passend unter den Abzug stellen zu können.
Auch windbedingte Beschädigungen können nie ausgeschlossen werden: Bei einem Sturm Mitte Juli blieb zwar glücklicherweise die Streckenfernsprechleitung verschont, nahe des Lokschuppens brach jedoch ein Teil eines Baumes auf die Lager-GGw, deren Dächer danach einer Reparatur unterzogen werden mußten.
Planmäßige Instandhaltungsarbeiten an der Fernmeldeleitung standen ebenfalls auf dem Programm der vergangenen Wochen. Neben der Kontrolle von Befestigungen und Verbindungen in der Anlage stand die Kontrolle der Standsicherung von Masten im Arbeitsplan. Am Gleisabschnitt zwischen dem Bahnübergang Grumbacher Straße und dem Andreas-Gegentrum-Stolln waren am 7. Juli weitere Gleisarbeiten mit dem Nachstopfen von Stößen ausgeführt worden.
Bereits Mitte Juni erfolgten die planmäßig im jährlichen Zyklus durchzuführenden Maßnahmen zur Vegetationskontrolle entlang der Strecke, die insbesondere dem intensiven Bewuchs am Bahndamm vorbeugen sollen.
Nach reichlich 14 Jahren seit der Errichtung zeichneten sich in letzter Zeit zunehmend witterungsbedingte Zerstörungen der Bahnsteigbegrenzung am Hp. Andreas-Gegentrum-Stolln ab. Die in der Bauform einer „Krainerwand“ ausgeführte Bahnsteiganlage hat durch Zerfall der Baumstämme an Stabilität verloren, weshalb zunächst abschnittsweise eine Hinterfüllung des Bahnsteigs gegenüber dem Gelände erfolgte. Im Juli wurde nun auch das Bahnsteiggeländer neu errichtet. Im die Beständigkeit der Holzpfosten gegen Nässe und Fäulnis zu verbessern, wurden Metallhülsen in den Bahnsteig einbetoniert, in denen die Geländerpfosten fixiert sind.
In den nächsten Wochen wird mit dem Hp. Loreleifelsen auch der letzte (nach Hp. Forellenhof und Hp. Stolln) noch in dieser Bauform verbliebene Bahnsteig eine Überarbeitung bekommen, nachdem bereits im Frühjahr das dortige Geländer stellenweise demontiert werden mußte.
Auswärtseinsätze
Wie im PK 126 (3/2012) bereits berichtet, weilten I K Nr. 54 (Cranzahl, Radebeul) sowie 99 4511-4 und der Aussichtswagen 970-465 (Mügeln) Anfang bis Mitte Juni zu Auswärtseinsätzen, die zum großen Teil durch Personal der Preßnitztalbahn abgesichert wurde.
Mitte Juli kam die in Jöhstadt stationierte Lok Aquarius C. der Rügenschen BäderBahn zu einem Gasteinsatz auf der Weißeritztalbahn anläßlich des dortigen 4. Schmalspurbahnfestivals. Ende Juli wurde der Aussichtswagen 970-465 nach Zittau überführt und verstärkt dort den inzwischen schon traditionellen „Aussichtswagenzug“ zur Historik Mobil, dem Jahreshöhepunkt der Zittauer Schmalspurbahnen. Von Mitte August bis Ende September wird der Aussichtswagen wieder als Gastfahrzeug auf der Insel Rügen zu erleben sein.
Fahrbetrieb
Im Juni und Juli nutzten insgesamt über 4.700 Fahrgäste die zahlreichen Fahrtage und Veranstaltungen auf der Preßnitztalbahn, wobei sich der Trend einer steigenden Nachfrage an den Wochenenden fortsetzte.
Bis zum 10. Juni war 99 1542-2 vor den Zügen zu erleben, danach übernahm 99 1568-7 an fünf Wochenenden den Zugdienst. An zwei Wochenenden kam die I K Nr. 54 zum Einsatz. Zusätzlich zum ursprünglichen Fahrplan wurde auch am 7. und 8. Juli ein Bus im Zubringerverkehr zwischen Wolkenstein und Steinbach eingesetzt. An den Wochentagen sorgten auf Bestellung eingelegte Charterfahrten für vier zusätzliche Leistungen.
Planungen für kommende Jahre
Aufgrund der kontinuierlich steigenden Nachfrage am Zubringerverkehr zu den Fahrtagen der Preßnitztalbahn zwischen Wolkenstein und Steinbach wird die Preßnitztalbahn diese eigenwirtschaftlich, d.h. ohne Zuschüsse des ÖPNV-Zweckverbandes betriebene touristische Buslinie (Ausflugslinie Preßnitztal), in den kommenden Jahren auf zusätzliche Fahrtage ausweiten. Waren in den vergangenen Jahren bereits Ostern, Pfingsten und das Herbstfest Anfang Oktober feste Termine für den zum Großteil mit historischen Bussen betriebenen Verkehr geworden, wird es 2013 im Juni, Juli, August und September jeweils ein Wochenende geben, an dem mit Bahn und Bus zur Preßnitztalbahn angereist werden kann. Die Preßnitztalbahn sieht das als Engagement für die Stärkung des „autofreien“ Tourismus im Erzgebirge und kommt damit der steigenden Nachfrage der Gäste entgegen.
Bundesfreiwilligendienst bei der Museumsbahn Steinbach - Jöhstadt
Der Verein Interessengemeinschaft Preßnitztalbahn e.V. ist seit Juli 2011 eine anerkannte Dienststelle für den Bundesfreiwilligendienst. Zur Besetzung der beiden zur Verfügung stehenden Stellen können sich Interessenten beim Verein jederzeit bewerben.
Es besteht damit die Möglichkeit, sich bei einer interessanten Tätigkeit zu engagieren und den Verein bei der Erhaltung sowie beim Betrieb der Museumsbahn Steinbach – Jöhstadt zu unterstützen. Die Dienstzeit kann in der Regel zwischen sechs und achtzehn Monaten, in Sonderfällen sogar bis vierundzwanzig Monaten, ggf. auch als Teilzeittätigkeit vereinbart werden. Über die Dienststelle werden zudem Beiträge für die Sozial- sowie Unfallversicherung geleistet. Den Bundesfreiwilligendienst kann jede in Deutschland wohnende Person leisten, die mindestens das 18. Lebensjahr abgeschlossen hat und momentan in keiner beruflichen oder schulischen Bildungsmaßnahme gebunden ist. Bewerbungen von Interessenten sollten frühzeitig erfolgen, da die Zustimmung und Bereitstellung der erforderlichen Finanzen bei einer Neubesetzung der Stellen durch das zuständige Bundesamt für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen kann.
Preßnitztalbahn bei Google Plus
Seit Anfang Juni ist die Preßnitztalbahn mit einer eigenen Google+ -Seite im Netz präsent. Neben den aktuellen Veranstaltungsankündigungen bietet sich die Seite auch dafür an, auf Verweise und Hinweise zu andere Webseiten mit Berichterstattung über die Preßnitztalbahn oder beispielsweise Videos bei YouTube zu verlinken. Die wäre auf der regulären Webseite etwas schwieriger zu praktizieren. Den Preß´-Kurier-Lesern bietet sich die Möglichkeit, der Preßnitztalbahn auf Google+ zu folgen und regelmäßig über aktuelle Nachrichten informiert zu werden. Über den QR-Code (nur in der Printausgabe) kann mit einem Smartphone die Google+-Seite der Preßnitztalbahn direkt aufgerufen werden.
12.08.2012