Regelspur- und Museums-Nachrichten
Windbergbahn
Nach 14 Jahren Zwangspause verkehren auf einem Teilstück der Windbergbahn im September erstmals wieder öffentliche Reisezüge! Dann kommt der „Wernesgrüner Schienenexpress“ (WEX) aus Schönheide Süd an mehreren Tagen für den „Sächsischen Museumseisenbahn-Verein Windbergbahn e.V.“ als Gastfahrzeug zum Einsatz. Der umgebaute SKL pendelt dabei zwischen den neu eingerichteten Haltepunkten „Gitterseer Straße“ und „Leisnitz“ (in der Nähe zum Museum Schloss Burgk in Freital-Burgk). Den Auftakt bilden am 1. September speziell für ABC-Schützen gedachte „Zuckertüten-Fahrten“. An einer Mitfahrt interessierte Eltern empfiehlt der Verein eine Fahrkartenbuchung unter der Telefonnummer (0351) 40 13 46 3 oder per E-Mail unter buero@windbergbahn.de. Eisenbahnfreunde sollten sich das Wochenende 8./9. September vormerken. Auch an diesen beiden Tagen finden Fahrten zwischen den Haltepunkten Leisnitz und Gitterseer Straße statt. Die Abfahrtszeiten werden auf den Seiten www.saechsische-semmeringbahn.de und in den örtlichen Tageszeitungen veröffentlicht.
Besonders erwähnenswert ist, daß zwischen den Haltepunkten der Geiersgraben durchfahren wird. In dem Bereich befindet sich der mit 85 m Radius engste Gleisbogen der Windbergbahn. Ist ein solcher Halbmesser bei Schmalspurbahnen normal, so ist er für eine regelspurige Eisenbahn eine große Besonderheit. Immerhin entstand die „Sächsische Semmeringbahn“ 1856 als normalspurige Zufuhrbahn gemäß den gleichen Vorschriften wie beispielsweise die Strecke Dresden – Tharandt oder knapp 20 Jahre zuvor die Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Am Wochenende 8./9. September verkehrt zusätzlich zum „WEX“ ein historischer Reisebus, um den Gästen auf einfache Weise den Besuch des Freitaler Stadtfestes und des Gitterseer Bahnhofsfestes zu ermöglichen. Im Museumsbahnhof können die Besucher am Samstag von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr auf dem Führerstand der vereinseigenen Kleindiesellok Kö 4500 (Baujahr 1934) und im Gleiskraftrad vom Typ I („Schienen-Trabi“) mitfahren. Die Ausstellung zur Geschichte der Windbergbahn und das historische, betriebsfähige Stellwerk stehen für Besucher offen. Am Samstag 10.30 Uhr und am Sonntag 11.30 Uhr werden die Schienenfahrzeuge des Windbergbahnvereins bei einer Fahrzeugpräsentation vorgestellt. Am Wochenende 15./16. September besteht nochmals die Gelegenheit zur Fahrt auf der Windbergbahn. Vom Haltepunkt Gitterseer Straße ist es dann nicht weit bis zum Veranstaltungsort des „Birkigter Straßenfestes“ in Freital-Birkigt. Die ersten Sonderfahrten des Windbergbahnvereins auf der „Sächsischen Semmeringbahn“ fanden 1991 statt. Vorerst zum letzten Mal konnten Interessierte zum Windbergfest am 12./13. September 1998 die Sonderzüge zwischen Dresden Hauptbahnhof und Dresden-Gittersee nutzen. Per 1. November 1998 wurde die Strecke aufgrund des Oberbauzustandes gesperrt. Es bedarf noch vieler Anstrengungen, bis das Ziel des Windbergbahnvereins in Erfüllung geht, daß wieder Sonderzüge zwischen Dresden Hbf und dem Museumsbahnhof in Dresden-Gittersee verkehren.
Neuzugang: sächsischer Wagen Nr. 1594
Fast 100 Jahre diente der Kasten des sächsischen 3½-Abteile-Wagens Nr. 1594 einer Eisenbahnerfamilie in Dresden-Kleinpestitz (neben der Moreauschänke) als Gartenlaube. Am 2. Juli 2012 barg ihn der Windbergbahnverein und setzte den Aufbau im Bahnhof Dresden-Gittersee vorerst auf einen Kl-Anhänger. Der von den K.Sächs.Sts.E.B. innerhalb der lfd. Nr. 179 geführte Wagen war für Reisende mit kleinem Geldbeutel als 3.-Klasse-Wagen in Dienst gestellt worden. Bis 1924 waren derartige Zweiachser im Arbeiter- und Ausflugsverkehr auf der Windbergbahn im Einsatz. Gemäß der Machbarkeitsstudie des Vereins ist vorgesehen, den Wagen teilweise für die Darstellung eines sächsischen Nebenbahnzuges vom Anfang des 20. Jahrhunderts nicht betriebsfähig wieder aufzubauen. Zum Bahnhofsfest am 8./9. September kann dieser Sachzeuge erstmals besichtigt werden. Der Windbergbahnverein bittet Vereine und Eisenbahnfreunde bei der Suche nach technischen Unterlagen und Bauteilen um Mithilfe – vor allem Speichenradsätze, Gleitachslager der sächsischen Bauart oder der Bauart Pr02, Federn, Zughaken (kleine Bauart), Hilfskupplungen usw. sind gefragt. Die Rekonstruktion wird sich mindestens über zehn Jahre hinziehen. Bei dem um 1870 gebauten Wagen handelt es sich dann allerdings um einen der ältesten Zeitzeugen, der an das Reisen unserer Vorväter erinnert. Der Windbergbahnverein bedankt sich bei allen an der Bergung beteiligten freiwilligen Helfern und Vereinsmitgliedern sowie beim Hauptsponsor, der Firma „KönigBau GmbH“ mit ihren Partnerunternehmen, sowie dem ehemaligen Eigentümer des Wagenkastens, der Familie Scholz. Der Windbergbahnverein hofft auf ein vereinsübergreifendes Gelingen der Bewältigung dieser Aufgabe.
12.08.2012