Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, das Thema Corona können wir leider noch immer nicht ausblenden, auch wenn es langsam alle ordentlich „anstinkt“. Totalausfälle im ersten Quartal, Einschränkungen für Veranstaltungen sowie diverse Auflagen für Veranstalter und Besucher haben 2021 gegenüber 2020 sogar noch einmal gravierendere Auswirkungen gehabt. Impfen scheint wirklich die einzige Methode zu sein, die Anfälligkeit für einen schweren Krankheitsverlauf zu lindern, denn keiner der Bahnbetreiber, Vereine und Museen möchte auf seine liebgewonnene Kundschaft verzichten. Verzichten möchte hingegen offenbar die neue Regierungskoalition im Bund auf einen im Vorfeld der Wahl angekündigten gravierenden Umbau des DB-Konzerns. Ob der Koalitionsvertrag dem Ziel gerecht wird, mehr und kosteneffizienter Bahnverkehr auf die Schienen zu bringen, wird sich zeigen:
Die Infrastruktureinheiten (DB Netz, DB Station und Service) der Deutschen Bahn AG werden innerhalb des Konzerns zu einer neuen, gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte zusammengelegt. Diese steht zu 100 Prozent im Eigentum der Deutschen Bahn als Gesamtkonzern. Gewinne aus dem Betrieb der Infrastruktur verbleiben zukünftig in der neuen Infrastruktureinheit. (Zitat aus „Koalitionsvertrag Mehr Fortschritt Wagen, Abschnitt Bahnverkehr“, Seite 50)
Inwieweit die Gewinnerzielungsabsicht aus der Bereitstellung der Infrastruktur effektiv gemeinwohlorientiert wirken kann, ist dazu sicherlich nur eine Frage. Zumindest gibt es eine neue Chance auf Veränderungen, die es in den vergangenen 16 Jahren niemals in die Umsetzung geschafft hatten.
Geschafft hat es am 21. November das jüngste Exemplar der charismatischen sächsischen Lokgattung IV K, die im Jahr 1921 aus in Chemnitz noch vorhandenen Teilen zusammengebaute 99 1608-1, in den Kreis der Hundertjährigen aufzurücken. Gratulation für die nächsten 100 Jahre! Am gleichen Kalendertag 65 Jahre später fand die letzte reguläre Güterzugfahrt auf dem verbliebenen Reststück der Preßnitztalbahn von Niederschmiedeberg nach Wolkenstein statt. Fast exakt fünf Jahre später, am 22. November 1991, erwarb die IG Preßnitztalbahn e. V. mit den Dampfloks 99 1542-2 und 99 1568-7 ihre ersten beiden IV K von der Deutschen Reichsbahn. Zu diesem Zeitpunkt hatte die ältere dieser beiden Maschinen gemäß Betriebsbuch schon 92 Jahre unter den Rädern. Und das ist nun schon 30 Jahre her.
Es entsteht auch weiterhin Neues an den Bahnen und Vereinsprojekten. Vorhaben werden vorbereitet – wenn auch manches sich aktuell verzögert – oder starten endlich in die Umsetzung. Nach über zehn Jahren Vorarbeiten – technisch, organisatorisch, finanziell, politisch – startete der Umbau des Bahnhofes Putbus mit der Errichtung einer neuen Fahrzeugwerkstatt, einer Abstellhalle sowie der Umgestaltung der vorhandenen Anlagen in eine Eisenbahnerlebnislandschaft. Das Gesamtvorhaben wird ein paar Jahre dauern, stellt aber eine langfristig wirksame Investition für den „Rasenden Roland“ und den Tourismus auf der Insel Rügen dar. Mehr dazu finden Sie in dieser Ausgabe.
Die PK-Redaktion wünscht allen Mitwirkenden und Lesern ein gesundes und frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!
14.12.2021