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Rezensiert: Verbrennungstriebwagen auf deutschen Schmalspurbahnen
Dr. Hubertus Mertes
Verbrennungstriebwagen auf deutschen Schmalspurbahnen
192 Seiten im Format 17 x 24 cm, Hartpappeinband mit 168 Schwarzweißfotos, 10 Zeichnungen, 12 Faksimiles und 68 Tabellen Verlag Dirk Endisch, Stendal 2021. ISBN: 978-3-947691-13-5 Preis: 28,50 Euro
Einmal mehr kann der Verlag Dirk Endisch eine Lücke in der Schmalspurliteratur schließen: Eine Veröffentlichung über die Triebwagen mit Spurweiten zwischen 750 und 1000 mm auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland war längst überfällig und ist hochwillkommen. Im Vorwort erklärt der Autor des ebenso handlichen wie ausführlichen Werkes, Dr. Hubertus Mertes, wie er als Modelleisenbahner selbst auf der Suche nach geeigneten Triebwagen-Vorbildern die Notwendigkeit einer Bestandsaufnahme erkannte und die langjährige Recherche aufnahm. Zeuge dieser Tätigkeit ist die vier Seiten lange Quellen- und Literaturliste am Ende des Buches. Die zusammengetragenen Fakten werden in vier Kapiteln präsentiert, von denen das erste die Entwicklung von Triebwagen allgemein, über Dampf-, Benzol- und Benzintriebwagen schließlich zum verbreiteten Dieseltriebwagen beschreibt. „Deutsche Schmalspurbahnen und ihre Triebwagen“ heißt der zweite Teil und behandelt sowohl die Entwicklung des Fahrzeugbestandes als auch die aktuelle Situation. Trotz des Versuches, über in die heutigen Bundesländer aufgeteilten Tabellen einen Überblick zu schaffen, wirkt das Buch ab hier leider unstrukturiert. Zu viele Details aus Geschichte und Technik führen weg von einer systematischen Betrachtung. Das bessert sich nicht im Kapitel „Die Herstellerfirmen und ihre Triebwagen“, einem weiteren Versuch, hier eine Ordnung aufzubauen. Spätestens im letzten Kapitel, das ausgewählte Schmalspurtriebwagen behandelt, aber dabei natürlich auch wieder weit über Einzelfahrzeuge hinausreicht, muss man im Buch immer wieder hin- und herblättern (was zum Glück teilweise von Seitenverweisen unterstützt wird), um sich aus den verschiedenen Einzelheiten ein eigenes Bild zusammen zu recherchieren. Das trifft leider auch auf die (bis auf Titel und Rücktitel) vielfältigen Schwarzweißfotos zu, die darüber hinaus Aufnahmen wie zum Beispiel von den Südharz-Eisenbahn-T 02 und -T 07 ebenso wie vom ältesten noch erhaltenen deutschen Triebwagen, dem T 43 des DEV, vermissen lassen. Schade auch, dass der (selbst bei Wikipedia nachlesbare) Einbau eines Austauschmotors in den Zittauer VT 137 322 im Jahr 2007 keine Erwähnung findet, sind es doch solche Details, die das Buch an anderer Stelle so wertvoll erscheinen lassen.
Fazit: Ein gutes Thema, eine sicher aufwändige Recherche – und doch zu wenig Konsequenz in der Umsetzung. Als Ausgangspunkt für eigene Nachforschungen wie auch als Einstieg in die Thematik kann das Buch jedoch empfohlen werden.
14.12.2021