Verkehrspolitik
Herbsttagung des VDMT 2021
Vom 12. bis 14. November 2021 lud der Verband Deutscher Museums- und Touristikbahnen e. V. (VDMT) zur 79. Museumsbahnertagung nach Karlsruhe ein. Der Verein Dampfnostalgie Karlsruhe – eine Sektion der Ulmer Eisenbahnfreunde – übernahm die Organisation. Coronabedingt waren die für Herbst 2020 und Frühjahr 2021 geplanten Tagungen des Dachverbandes der deutschen Museumsbahnszene ausgefallen. Am ersten Abend berichteten Referenten über den aktuellen Stand der Umstellung auf das europäische Zugsicherungssystem ETCS. Am zweiten Tag informierte Vorstandsmitglied Volker Wente über die aktuellen Entwicklungen europäischer und deutscher Gesetzgebungsverfahren und verdeutlichte einmal mehr die Notwendigkeit einer starken Vertretung der gesamten Museums- und Touristikbahnbranche bei der Berücksichtigung ihrer Interessen. Während der anschließenden Mitgliederversammlung stand unter anderem die Neuwahl aller Vorstandsfunktionen an. „Museumsbahnurgestein“ Johannes Füngers sowie Ingrid Schütte verabschiedeten sich nach vielen Jahren der Vorstandsarbeit in den Unruhestand. Für ihre langjährige Tätigkeit zum Nutzen der Museumsbahnszene in Deutschland ernannte die Mitgliederversammlung sie zu Ehrenmitgliedern. Zum 1. Vorsitzenden wählte die Versammlung Heino Seeger. Seit kurzem zwar als Geschäftsführer der Tegernsee-Bahn im Ruhestand, ist er aber weiterhin deren Eisenbahnbetriebsleiter (EBL) und auch noch bei anderen EVU und EIU aktiv. Außerdem ist er Mitglied im Bayrischen Localbahn Verein e. V. Er verbindet die heutige komplexe Welt der Eisenbahn mit der historischen.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde der Jurist Volker Wente gewählt, der beruflich als Geschäftsführer der VDV-Landesgruppe NRW tätig ist und dem VDMT seit dessen Gründung verbunden ist. Die in ihrer Freizeit beim Deutschen Eisenbahn-Verein (DEV) in Bruchhausen-Vilsen aktive Frauke Lehmann hat das Amt der Schatzmeisterin übernommen. Das Amt des Pressesprechers besetzt nunmehr Jens Reichelt von der 3-Seenbahn in Baden-Württemberg, der sich auch bei mehreren Vereinen in Mitteldeutschland bereits eingebracht hat.
Als Beisitzer komplettiert Dr. Jochen Brandau den neuen VDMT-Vorstand. Er arbeitet als Leiter Eisenbahnbetriebsverfahren und Digitalisierung Bahnbetrieb bei der DB Netz AG sowie dort im Notfallmanagement und ist Mitglied der IG Preßnitztalbahn e. V.
Unter anderem die IG Preßnitztalbahn e. V. sowie die PRESS, der Verein der Freunde des DDM e. V., die Traditionsbahn Radebeul e. V. und der VSE beglückwünschen die Vorstandsmitglieder zu ihrer Wahl und wünschen ihnen Kraft und Ausdauer bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Die Gratulanten sind sich einig, dass es eines starken Interessenvertreters für die Museums- und Touristikbahnen bedarf. Dieser muss den Prozess zwischen dem Bewahren und Erlebbarmachen einer historischen Technik auf der einen Seite und der aktuellen Gesetzgebung sowie gleichzeitig stetig steigendem Umweltbewusstsein auf der anderen Seite begleiten und mitgestalten. Als Stichworte seien dazu die Erstellung und Fortentwicklung von Regelwerken für den Betrieb von Dampflokomotiven und anderer historischer Eisenbahntechnik genannt. Das europäische Zugsicherungssystem ETCS wirft seinen Schatten voraus und der schrittweise Ausstieg aus der Kohleförderung beraubt die Dampfrösser zunehmend ihres Betriebsstoffes. Am Nachmittag brachte ein Sonderzug der Dampfnostalgie Karlsruhe, den die einst in Aue stationierte Lok 58 311 bespannte, die Teilnehmer nach Bad Herrenalb. Nach dem gemeinsamen Abendessen nutzten die Tagungsgäste die ins Umland fahrenden Straßenbahnen des Karlsruher Modells zur Rückfahrt in ihr Hotel in der Innenstadt. Ein Besuch des Karlsruher Hausberges unter Nutzung der Standseilbahn rundete am Sonntag das Programm ab. An dieser Stelle appelliert der Autor wiederholt an die Vereine, die bisher noch nicht Mitglied im Dachverband sind, über eine Mitgliedschaft nachzudenken. Informationen gibt es unter www.vdmt.de oder gerne auch bei der IGP, Traditionsbahn Radebeul und beim VSE.
14.12.2021