Regelspur- und Museums-Nachrichten
Eisenbahnfreunde Chemnitztal e. V.
Ein kurzer Pfiff kündigte die bevorstehende Abfahrt vor dem Empfangsgebäude von Markersdorf-Taura an. Kurz darauf fuhr der Personenzug nach Wechselburg auch schon entlang der Chemnitz in Richtung Schweizerthal weiter. Was seit dem 30. Juni 1902 im Chemnitztal zum Alltag gehörte, endete vorerst im Mai 1998. Nur noch wenige Güterzüge zogen bis Januar 2000 an den im Tal errichteten Häusern und Fabriken vorbei.
Im Februar 2001 gründeten sich die Eisenbahnfreunde Chemnitztal. Seither herrscht wieder Leben auf dem Bahnhofsgelände in dem zu Claußnitz gehörenden Ort. Nach der Übernahme der Anlagen durch den Verein kehrte Stück für Stück auf das verbliebene, zwei Kilometer langen Mittelstück von Markersdorf-Taura nach Schweizerthal-Diethensdorf der früheren Strecke Wechselburg – Chemnitz-Küchwald (WbC-Linie) das Bahnleben zurück. Seit vielen Jahren liegt von der sächsischen Landeseisenbahnaufsicht die Genehmigung für den Betrieb auf diesem Abschnitt vor. Wenn die Fahrten nicht aufgrund aktueller Corona-Vorgaben entfallen müssen, kann die Strecke heute mit Muskelkraft auf einer Draisine oder auf dem dieselgetriebenen Aussichtswagenzug befahren werden. In normalen Jahren lockt die Chemnitztalbahn mehr als 3000 Fahrgäste in die Region. In diesem Jahr schauten die Vereinsmitglieder auf die Gründung vor 20 Jahren zurück. „Das 20-jährige Vereinsbestehen hätte ein Fest verdient gehabt, doch hält die Pandemie auch unsere Arbeit im Würgegriff“, bedauert der Vereinsvorsitzende Robin Helmert. Umso mehr freute sich der Verein über den Besuch des Claußnitzer Bürgermeisters Andreas Heinig, der im Auftrag des Gemeinderates im Sommer 2021 sowohl Glückwünsche als auch eine Zuwendung überbrachte. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen es erlauben, beginnt die Saison 2022 zu Ostern und endet am Reformationstag.
14.12.2021