Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Juni und Juli 2020
Es ist ein fortlaufender Versuch, wieder etwas Normalität im Betrieb der Museumsbahn aufkommen zu lassen. Seit 9. Mai finden an den Wochenenden alle Fahrten wie im Jahresfahrplan vorgesehen statt. Bei der Zugbildung setzen die Vereinsmitglieder auf Abwechslung, so dass von den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen alle betriebsfähigen Lokomotiven und Wagen von Zeit zu Zeit zum Einsatz kommen. Seit dem 13. Juli werden im Buffetwagen wieder Getränke verkauft. Für das Zugpersonal und im Buffetwagen bedeutet dies, den Mund-Nasen-Schutz konsequent zu tragen. Bei den Fahrgästen ist eine schwankende Bereitschaft zum Tragen dieses Schutzes festzustellen. Das Zugbegleitpersonal weist daher regelmäßig auf die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase hin. Um potentiell zu geringe Abstände zwischen den Fahrgästen zu vermeiden, führen die Züge meist mehr Sitzwagen als üblich mit – auch wenn dies durch das Reisendenaufkommen nicht erforderlich wäre. Außerdem wird mit zusätzlichem personellen Aufwand der Fahrkartenverkauf in Steinbach und Jöhstadt sichergestellt. Auffällig ist das Ausbleiben von Reisegruppen, die sonst einen wichtigen Anteil unter den Fahrgästen einnehmen. Ihr Fehlen spiegelt sich in niedrigeren Einnahmen wider.
Fahrbetrieb
Die geplante Sonderveranstaltung zum Kindertag am 1. Juni musste genauso wie das umfangreiche Programm zum Jöhstädter Oldtimerfest am 4./5. Juli entfallen. Für die alle zwei Jahre veranstaltete Schau von historischen Straßenfahrzeugen auf der Steinbacher Ladestraße und entlang der Museumsbahngleise wird es keinen Nachholtermin geben, so dass es erst im Frühsommer 2022 das nächste Fest dieser Art im Preßnitztal geben wird. Die als „Nachtschwärmerfahrten“ beworbenen Veranstaltungen am 6. und 20. Juni durften zwar stattfinden, mussten aber in einem veränderten organisatorischen Ablauf umgesetzt werden. Das Programm wurde diesmal von den Teilnehmern eher individuell gestaltet. An beiden Abenden verkehrten zusätzliche öffentliche Züge, die dann von den „Nachtschwärmern“ genutzt werden konnten. Die meisten Gäste legten an der Gaststätte „Forellenhof“ eine Fahrtpause für die kulinarischen Genüsse ein. Rund eineinhalb Stunden später nutzten sie die nächste Zugfahrt zur Fortsetzung ihrer „Reise“. Wer wollte, konnte so bereits ab Forellenhof in Richtung Steinbach oder zunächst per Zug zum Stolln und ab Stolln Hp nach Steinbach oder letztlich auch ab Steinbach zum Haltepunkt Andreas-Gegentrum-Stolln, also zwischen zwei und vier Kilometern Strecke wandern, um damit eine geführte „Großzusammenkunft“ von Menschen aus den verschiedensten Haushalten zu vermeiden. Die Abläufe der Nachtschwärmer-Veranstaltungen am 1. und am 15. August standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest.
Statistik zum Fahrbetrieb
- 6./7. Juni: 301 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1590-1
- 13./14. Juni: 308 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1590-1
- 20./21. Juni: 443 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1590-1
- 27./28. Juni: 337 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1590-1
- 4./5. Juli: 579 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1594-3
- 11./12. Juli: 462 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1594-3
- 18./19. Juli: 522 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1594-3
- 25./26. Juli: 490 Fahrgäste, Einsatz von IV K 99 1594-3 Im Berichtszeitraum fand zudem eine Sonderfahrt mit 27 Teilnehmern statt, bei der die IV K 99 1542-2 zum Einsatz kam.
Fahrzeuge
Schlosser des Dampflokwerkes Meiningen führten Mitte Juli in Jöhstadt weitere Nacharbeiten an der I K Nr. 54 aus, da die zuvor ausgeführte Reparatur des zu Pfingsten aufgetretenen Schadens am Regler bzw. am Reglerrohr im Kessel nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt hatte. Nachdem die IV K 99 1590-1 im Juni den regulären Fahrbetrieb auf der Museumsbahn sichergestellt hatte, wurde sie im Rahmen des anstehenden „Plantages“ vom Betreuungspersonal ausgewaschen und gründlich gereinigt. An der blau lackierten V10C 199 008-4 erfolgte der Ausbau des Getriebes und Mitte Juli der Versand in eine Fachwerkstatt nach Nossen zur Aufarbeitung.
Währenddessen läuft in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle in Jöhstadt die betriebsfähige Aufarbeitung der schwarz lackierten V10C 199 009-2 weiter. Inzwischen sind auch der Motor und das Getriebe wieder eingebaut. Mit einer Verzögerung kam am 29. Mai die Fahrzeuguntersuchung am Altbau-Gepäckwagen 974-331 zum Abschluss. Zuvor waren auch die Laderaumtüren wieder funktionsfähig gemacht und die Farbgebung im Ladeabteil erneuert worden. Außerdem wurde die Außenlackierung des Vierachsers aufpoliert. Am regelspurigen Flachdachgüterwagen 05-63-98 wurde das Dach ausgebessert und das Bremserhaus repariert. Danach erhielt der komplette Wagenkasten eine neue Lackierung und Beschriftung. Mit seiner neuen Dachplane kann dieser Regelspurwagen nun wieder mehrere Jahre im Freien verbringen.
An dem in planmäßiger Aufarbeitung befindlichen Traglastenwagen 970-214 setzte das Werkstattteam die Instandsetzung der 14 hölzernen Fensterrahmen fort. Dazu erneuerten sie die Einfassungen der Fensterscheiben. Darüber hinaus laufen in der Fahrzeugwerkstatt diverse Kleinprojekte, so zum Beispiel der Bau neuer Ofenverkleidungen für Personenwagen. Parallel werden in den 1990er Jahren in Wagenkästen geborgene Öfen repariert bzw. komplettiert, um im Falle eines Schadens an den derzeit genutzten Öfen für die Reisezugwagen funktionsfähigen Ersatz vorrätig zu haben. Um den am Kohlenbansen in Jöhstadt aufgestellten Schlackecontainer einfacher befüllen zu können, baute die Werkstatt eine hölzerne Rampe. Außerdem fanden kleinere Reparaturen an den im wochenendlichen Fahrbetrieb stehenden Lokomotiven und Wagen statt.
Infrastruktur
In der Ausstellungs- und Fahrzeughalle fand die turnusmäßige Wartung und Prüfung der beiden Hallenkräne statt, die seitdem bestimmungsgerecht weitergenutzt werden dürfen. Auf dem vom Verein übernommenen Grundstück „Dürrenberg 120“ wurden angebaute Holzschuppen abgerissen, Müll beräumt und das Hauptgebäude entkernt. Auf dem Grundstück soll ein Parkplatz für Fahrgäste und Besucher entstehen. Zur Verkehrssicherung entlang der Museumsbahn fanden Arbeiten an den Grünanlagen, Büschen und Bepflanzungen statt. Zur turnusgemäßen Vegetationskontrolle verkehrte am 8. Juni ein Arbeitszug, auf dem ein Unimog samt Häcksler verladen war. Entlang des Wanderweges vom Bahnhof Steinbach nach Oberschaar wurden herabhängende Äste und umgebrochene Bäume beseitigt. Den durch Baumbruch entstandenen Schaden an der Streckenfernsprechleitung zwischen Kilometer 19,1 und 19,4 hat der Fernsprechtrupp der Preßnitztalbahn behoben. Im Warteraum des Stationsgebäudes im Bahnhof Schmalzgrube setzten die Maler ihre Arbeit fort. Entlang der Strecke standen das Schmieren der Weichen, eine Müllberäumung sowie das Reinigen der Ladestraßen an. Bei einem Arbeitseinsatz legten knapp ein Dutzend Vereinsmitglieder am Sonnabend, dem 1. August, bei rund 30 Grad Celsius im Schatten und intensivem Sonnenschein im Streckengleis unterhalb der Einfahrweiche von Steinbach zwischen Kilometer 14,7 und 14,9 einen Längenausgleich an. Durch starke Sonneneinstrahlung war es hier in den vergangenen Jahren immer wieder zu leichten Gleisverwerfungen gekommen, da der Gleisbogen bisher keine Ausgleichsmöglichkeit bei Wärmeausdehnung besaß. Mit einem zusätzlichen Stoß und nach Wiederherstellung der Längsverschiebbarkeit der Schienen sollte dieses Problem nunmehr behoben sein.
Marketing
Alle für Werbeauftritte relevanten Veranstaltungen und Messen sind bis einschließlich Anfang Oktober in Deutschland abgesagt, dazu zählt auch die Messe modell-hobby-spiel in Leipzig. Unabhängig davon erstellte die Arbeitsgruppe Marketing einen Veranstaltungsflyer für das Jahr 2021, er liegt ab Ende August in der Geschäftsstelle zur Verteilung bereit. An den vier Septemberwochenenden 2020 (5./6., 12./13., 19./20. und 26./27. September) wird die IG Preßnitztalbahn e. V. mit einer Dampflok der Gattung IV K bei ihrem Partnerverein in Österreich präsent sein. Dann wird die Maschine auf der Ybbstalbahn-Bergstrecke zwischen Kienberg-Gaming und Lunz am See zum Einsatz kommen, welche die Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB) betreibt. In die Dienste auf der IV K werden sich Mitglieder beider Vereine wie gewohnt teilen. Jörg Müller, Zuarbeit Gerald Seifert
Nachruf
Am 6. Juni 2020 verlor der Verein mit Helmut Ullmann ein langjähriges Vereinsmitglied, das auch mit diversen unternehmerischen Aktivitäten in Jöhstadt dem Verein Unterstützung gewährte. Der Verein kondoliert den Verwandten und wird Helmut stets in ehrendem Gedenken behalten.
12.08.2020