VSE-Nachrichten
Muldentalgruppe
Anlässlich der 10. Fahrtsaison der Schienentrabis auf der Muldentalbahn war für das Wochenende 9./10. Juni etwas Besonderes geplant. Erstmals sollten Schienentrabifahrten über die derzeit betriebene Gesamtstrecke Rochlitz bis Penig und zurück stattfinden. Die im vorigen Jahr angebotenen öffentlichen Überführungsfahrten dienten hierzu als Test. Zur Bereicherung der Fahrten wurden noch weitere Eigentümer von Gleiskrafträdern eingeladen. Die Eisenbahnfreunde aus Wittenberge (ex Salzwedel) sowie die Freunde der Frelsbachtalbahn (Muldentalbahntouristik) nahmen die Einladung an und fuhren von Freitag bis Sonnabend bzw. Sonntag mit. In der Woche zuvor kehrte Kl 2010 samt Beiwagen von seinem Einsatz auf der Werdauer Waldbahn nach Rochlitz zurück. An beiden Fahrzeugen standen noch einige Reinigungs- und Vorbereitungsarbeiten an. Während einer routinemäßigen Überprüfung von Kl 2001 offenbarte sich eine beginnende Schädigung des Keilriemens. Also wurde noch schnell ein entsprechendes Ersatzteil besorgt, damit am Wochenende nichts schief geht. Wie wichtig das war, zeigte sich am zweiten Fahrtag. Am Freitagvormittag fand eine Kontrollfahrt auf der Gesamtstrecke statt. Bis Wechselburg erfolgten kleinere Freischnittarbeiten sowie das Richten der Andreaskreuze. An der Ausfahrt Wechselburg kam für die Vereinsfreunde dann die große Überraschung, als unmittelbar vor dem Prüffahrzeug eine Walze die zugeschütteten Schienen überquerte. Die Gemeinde Wechselburg hatte eine Reparatur des Wanderweges in Richtung Chemnitztal in Auftrag gegeben, ohne sich mit dem Eisenbahn-Infrastrukturbesitzer abzustimmen. Weder die Gemeindeverwaltung noch die ausführende Landschaftsbaufirma hielten sich an geltendes Recht und überbauten einfach die Gleise an zwei Bahnübergängen. In diesem Zustand konnten beide Überwege natürlich nicht bleiben und deshalb wurden diese wieder ausgeschaufelt und das aufgeschüttete Material vollständig entfernt. In Göhren und Lunzenau waren noch die Spurrillen der drei größeren Bahnübergänge zu reinigen. Zwischen Lunzenau und Penig hatten die Vereinsfreunde um Andreas Wende den Abschnitt bereits in der Woche zuvor geprüft und Mängel behoben. Am Freitagnachmittag fand dann die Generalprobe mit einer Sonderfahrt Rochlitz – Penig – Rochlitz für eine Peniger Firma statt. Die Eisenbahnfreunde aus Wittenberge nutzten diese Gelegenheit zur Streckenkunde. Danach konnte das Wochenende beginnen. Alle vier Fahrten waren schon länger ausgebucht und damit bestanden für Kurzentschlossene nur geringe Chancen auf eine Mitfahrt. Alle teilnehmenden Fahrzeuge blieben störungsfrei – bis auf den schon anfangs beschriebenen Kl 2001. Bei der abendlichen Rückfahrt am Samstag riss unmittelbar vor der Muldebrücke Rochlitz dessen Keilriemen, so dass ihn Kl 2010 bis zum Lokschuppen schieben musste. Dort wechselten die Vereinsfreunde den Keilriemen – 30 Minuten später war das Fahrzeug wieder betriebsbereit. Am Sonntag traten die Wittenberger die Rückreise an. Zuvor gab es aber noch die bekannte Aufstellung aller vier Schienentrabis auf den Lokschuppengleisen hinter der Drehscheibe. An den sonntäglichen Fahrten nahmen neben den drei vom VSE betriebenen Schienentrabis noch die Freunde der Interessengemeinschaft Muldentalbahntouristik mit ihrer ungarischen Motordraisine teil. Mit einer Gesamtfahrzeit von rund dreieinhalb Stunden richten sich diese Fahrten an eher Hartgesottene mit gutem Sitzfleisch.
Nach einer Sonderfahrt am 16. Juni verblieb Kl 2001 in Amerika, um am Sonntag, dem 17. Juni, als Motiv für Hochzeitsfotos zu dienen. Am Wochenende 23./24. Juni fielen drei Fahrten aufgrund von Regen aus, was bei dem insgesamt sehr trockenen Wetter im Mai und Juni ungewöhnlich war. Für das Wochenende 30. Juni/1. Juli hatte der Förderverein Muldentalbahn e. V. sein alljährliches Sommerfest in Amerika vorbereitet. Wie gewohnt pendelten dazu die Schienentrabis in Richtung Penig und Rochsburg. Die Überführungsfahrten nach und von Penig waren ebenfalls gut besetzt. Für den Sonntagmorgen hatte sich ein Team vom MDR-Fernsehen angemeldet und wollte noch vor Fahrtbeginn mit Drehen beginnen. Der dazu extra überführte dritte Schienentrabi traf pünktlich in Amerika ein, aber vom Fernsehteam und den drei von diesem angekündigten Straßen-Trabis war keine Spur …
Die Anwesenheit von drei GKR in Amerika erwies sich im Nachhinein als glücklicher Umstand, denn es dauerte nicht lange und der dritte musste mit herangezogen werden, um den Fahrgastansturm zu bewältigen. Das Fernsehen hatte sich dann für 15 Uhr neu verabredet, aber daraus wurde letztlich 16 Uhr. Zu dieser Zeit herrscht jedoch beim Sommerfest immer Hochbetrieb, so dass der MDR erst das Ende der Veranstaltung abwarten musste. Nachdem die Überführungsfahrt in Richtung Rochlitz mit zwei GKR abgefahren war, pendelte der Kl 2001 mit dem Fernsehteam zweimal zwischen Amerika und dem Steinbruch. Gegen 18 Uhr machte auch er sich auf den Heimweg in Richtung Rochlitz. Die Fahrten im Juli hatten überwiegend mit der andauernden Hitze zu kämpfen. Zwischen den beiden Fahrtwochenenden 7./8. und 21./22. Juli lag das einzige Wochenende ohne Schienentrabieinsatz in dieser Fahrtsaison. Am 22. Juli waren erstmals an einem regulären Fahrtag alle drei GKR an allen Fahrten beteiligt. Am Wochenende 28./29. Juli stand das zweite Fahrtwochenende in Amerika auf dem Programm. Da die Fahrten an diesen Tagen ohne Vorreservierungen stattfinden, beeinträchtigte die Hitze den Fahrgastzuspruch. Für die Fahrten bis Penig ist die gesamte Strecke mit mehr als 20 km Länge befahrbar zu halten. Zu den notwendigen Arbeiten gehören das Freihalten der Bahnübergänge, der Rückschnitt von Vegetation und das Beseitigen von sonstigen Beeinträchtigungen. Doch auch bei noch so gründlicher Vorbereitung kann so manches Unvorhergesehene eintreten: Die Überraschung in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag war ein umgefallener Baum im Bereich des Eichberges zwischen Lunzenau und Göhren. Nach dem Ordern einer Kettensäge stellte jedoch auch das keine große Hürde mehr dar. Mit etwa 20 Minuten Verspätung erreichten die Kl 2001 und 2010 gegen 19.30 Uhr Rochlitz. Aufgrund von Personalmangel hat der Förderverein Muldentalbahn das gemeinsame 3. Schienentrabi-Wochenende am 25./26. August abgesagt. Allerdings fährt an diesem Wochenende der VSE-Schienentrabi drei Mal zwischen Amerika und Wechselburg.
13.08.2018