Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Tourismusprojekt Schönheide/Carlsfeld
Wernesgrün Hbf – Einsteigen bitte!
Die I K Nr. 54 vor der Kulisse der Wernesgrüner Brauerei. Dieses Motiv, das sinnbildlich für die Etappe 4 des geplanten Tourismusprojektes Schönheide/Carlsfeld und Umgebung steht, kann von den Eisenbahnfreunden zum 1. Brückenfest in Wernesgrün am 28./29. August in den Kamerasucher genommen werden. Doch das Brückenfest will mehr erreichen …
Im Rahmen des Brückenfestes wird zum Einen die Bevölkerung über das Vorhaben, mittels der Reaktivierung der Regelspurstrecke von Muldenberg nach Schönheide (ehem. Teilstück der Strecke Chemnitz – Adorf) und der Schmalspurstrecke von Carlsfeld über Schönheide nach Stützengrün und dann (neu) weiter bis Wernesgrün dem regionalen Tourismus zusätzliche Impulse zu geben, informiert. Eine erste Neuigkeit in diesem Zusammenhang ist der derzeit über das ILE-Programm („Integrierte Ländliche Entwicklung) in Vorbereitung befindliche Stab für das Projektmanagement, der die nächsten Schritte konkret auf Projekt- und Kommunalebene vorbereiten wird. Zum Anderen wird es eine Fachveranstaltung geben, die sich speziell an die Touristiker wendet und diese einlädt, das Projekt für die eigenen Angebote und Produkte der jeweiligen Häuser zu nutzen. Dies erhält zusätzliches Gewicht vor dem Hintergrund, daß der Freistaat Sachsen derzeit die Tourismuskonzeption überarbeitet und für den Zeitraum bis 2016 neue Tourismusleitlinien festschreibt. Davon betroffen sind nicht zuletzt auch die sächsischen Dampf- und Museumsbahnen, wenn die angedachten Konzentrations- und Benchmarkideen in ihrer bisher im Entwurf vorliegenden Form Umsetzung finden. Die damit einhergehende Konzentration auf großstädtische Gebiete in Sachsen würde viele sächsische Bahnen von einer gezielten touristischen Vermarktung abschneiden.
Welche Impulse jedoch gerade von einer erfolgreichen Vermarktung des Themas Schmalspurbahn ausgehen können, wird ein Gast des Tourismusfrühschoppens am Sonntagvormittag in Wernesgrün besonders gut aufzeigen können: Professor Georg Westermann, der die Untersuchung der von den Harzer Schmalspurbahnen ausgehenden regionalwirtschaftlichen Effekte durch die Fachhochschule Harz geleitet hat, ist dann einer der Diskussionsteilnehmer und kann sicher auch für die sächsischen Projekte wertvolle Hinweise aufzeigen.
Dem Aspekt der regionalwirtschaftlichen Entwicklung, die die Schmalspurbahn als kulturhistorisches Gut hat, widmet sich im übertragenen Sinne ein weiteres Fachforum am Sonnabend. Ebenso wie die Schmalspurbahn vor über einhundert Jahren zum industriellen Aufschwung im Westerzgebirge/Vogtland beitrug, soll dies ja bekanntermaßen auch mit dem neuen Tourismusprojekt verbunden sein. Gleichzeitig werden viele Investitionsvorhaben vor dem Hintergrund verstärkter Bemühungen zur Haushaltskonsolidierung kritischer hinterfragt. Doch so wie damals die Investitionen in die Schmalspurbahnen eine spezifische Lösung für eine bestimmte Problemstellung boten, muß auch heute die Frage beantwortet werden, wie Haushaltskonsolidierung und Regionalentwicklung zusammengehen können. Diesem Thema wird sich die Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft (VSW) mit ihrer Veranstaltung „VSW regional“ am Sonnabend im Wernesgrüner Brauereigutshof widmen. Begrüßt werden dort u.a. Vertreter der Landespolitik sowie aus Wirtschaft und Tourismus.
Ach so, Sie fragen sich, warum das ganze Brückenfest genannt wurde? Nun: Zum Einen, weil natürlich mit dem Projekt verschiedene Brücken im übertragenen Sinn, wie z. B. die zwischen historischer Eisenbahn und modernen Tourismusanforderungen, geschlagen werden. Aber auch, weil natürlich für das Vorhaben eine Reihe von Brücken als konkrete Bauwerke wieder neu entstehen müssen. Was die sächsischen Eisenbahnfreunde hierbei als neue Idee nach der I K Nr. 54 erwartet, erfahren Sie beim Besuch des Brückenfestes und im nächsten PK! Aktuelle Infos: www.via-wilzschhaus.de.
08.08.2010