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50 Jahre Gleiskraftrad Typ 1 („Schienentrabbi“)
Vor 50 Jahren entstand dieses Dienstfahrzeug für Oberbaukontrolleure und Bahnmeistereien. Zunächst wurden die Fahrzeuge im Forschungs- und Entwicklungswerk der Deutschen Reichsbahn in Blankenburg (Harz) hergestellt, später übernahmen das Weichenwerk Kirchmöser und die Firma Karosseriebau Kesslau in Potsdam die Fertigung.
Die Antriebstechnik (Motor, Getriebe und Gelenkwellen) entstammen der Produktion des zeitgleich hergestellten Trabant P 50. Die Karosserie ist jedoch den Belangen des Eisenbahnverkehrs angepaßt und besteht im Gegensatz zu seinem „gummibereiften“ Bruder aus Aluminium. Die Fahrzeuge boten Platz für drei Personen. Zur Erleichterung des Wendevorganges – zum Wenden müssen die Fahrzeuge ausgehoben und gedreht werden – wurde später eine hydraulische Wendevorrichtung nachgerüstet. Von den ca. 100 gebauten Gleiskrafträdern sind noch neun erhalten, drei davon befinden sich im Bestand des Eisenbahnmuseums Schwarzenberg, ein Exemplar davon als Leihgabe. Am 26. und 27. Juni fand unter Leitung von Vereinsfreund Thomas (TTE) Krauß – der die Schienentrabbis im Verein betreut – anläßlich des Jubiläums ein Treffen dieser heute doch eher kurios anmutenden Fahrzeuge statt, bei dem sich insgesamt sechs Exemplare ein Stelldichein in Rochlitz gaben – und der vor sich hin rostenden Muldentalbahn kurzzeitig wieder etwas Leben einhauchten. Weitere Informationen zu unseren Schienentrabbis bietet der Museumsführer des Eisenbahnmuseums Schwarzenberg, der für 4,50 Euro erhältlich ist.
08.08.2010