Schmalspurbahn-Geschichte
Kleinbahn Greifswald – Lubmin – Wolgast (KGW)
Die 1898 eröffnete 750-mm-Kleinbahn Greifswald – Lubmin – Wolgast (KGW) wurde wie weitere Schmalspurbahnen in Mecklenburg und Vorpommern im Frühjahr 1945 abgebaut, da die Fahrzeuge und Oberbaustoffe unter die Reparationsleistungen an die Sowjetunion gefallen waren. Dem in Lubmin aufgewachsenen Schauspieler und Journalisten Lutz Riemann – bekannt unter anderem durch die Fernsehserie „Polizeiruf 110“ – gelang es, in Rußland einen Personenwagen und einen gedeckten Güterwagen der KGW im Bereich des heute noch betriebenen, östlich von Moskau gelegenen Schmalspurnetzes Schatura ausfindig zu machen. Beide Fahrzeuge konnten 2008 und 2009 mit Hilfe der in Lubmin ansässigen Energiewerke Nord GmbH (EWN) nach Deutschland zurückgebracht und durch mehrere in der Region tätige Firmen sorgfältig restauriert werden. Am 11. Juni 2010 wurden beide Technikdenkmäler im Rahmen einer kleinen Feier auf dem Gelände der EWN offiziell der Gemeinde Seebad Lubmin übergeben. Ihren endgültigen Platz werden die Zweiachser in absehbarer Zeit am ehemaligen Kleinbahnhof Lubmin Seebad in einer noch zu errichtenden Ausstellungshalle erhalten. In dem hier befindlichen und sorgfältig restaurierten Stationsgebäude der KGW ist seit 2005 das Informationszentrum des Seebades untergebracht. Der Sitzwagen wurde 1898 von der „Actien-Gesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnmaterial zur Görlitz“ im Auftrage der Lenz & Co. GmbH an die KGW ausgeliefert und dort mit der Betriebsnummer 5 gekennzeichnet. Dagegen lieferte Beuchelt & Co. in Grünberg den gedeckten Güterwagen im Jahre 1914 direkt an die KGW, die ihn mit der Betriebsnummer 113 in ihren Bestand einreihte. Beide Fahrzeuge gehörten bis 1945 zum Bestand der 1940 in die Greifswalder Bahnen der Pommerschen Landesbahnen aufgegangenen KGW. Bauartähnliche Wagen gibt es heute noch bei der Schmalspurbahn Putbus – Göhren auf der Insel Rügen.
08.08.2010