Preßnitztalbahn aktuell
IG Preßnitztalbahn e.V. verkauft 99 1781-6 an den Landkreis Rügen
Die Jahreshauptversammlung der IG Preßnitztalbahn e.V. faßte am 20. November 2010 den einstimmigen Beschluß, die seit 2006 im Eigentum des Vereins befindliche „VII K-Neubau“-Lokomotive 99 1781-6, einer entsprechenden Empfehlung des Vorstandes folgend, an den Landkreis Rügen für die betriebsfähige Wiederaufarbeitung und Einsatz auf der Schmalspurbahn Lauterbach Mole − Putbus − Göhren zu verkaufen. Die Lok war mit Auflösung der Schmalspurfahrzeugsammlung im DB-Museum Nürnberg nach 13 Jahre Aufenthalt im Freien durch die Preßnitztalbahn erworben und als nichtbetriebsfähiges Exponat zumeist in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle präsentiert worden.
Die durch die EBB Pressnitztalbahn mbH betriebene Schmalspurbahn „Rügensche BäderBahn“ benötigt für die Aufrechterhaltung und bedarfsweise Steigerung des leistungsfähigen Verkehrs auf der Schmalspurbahn „Rasender Roland“ eine weitere Lokomotive der Gattung „VII K-Neubau“. Aufgrund der zeitlich befristeten Bereitstellung von entsprechenden Fördermitteln durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und den Landkreis Rügen war die Beschaffung einer zusätzlichen Lok nur noch im Jahr 2010 umsetzbar.
Im Fahrzeugbestand der Schmalspurbahn, den die RüBB im Jahr 2008 vom Landkreis übernommen hat, ist die dritte VII K des vorherigen Betreibers, der RüKB GmbH & Co. KG, 99 1783-2, aufgrund vertraglicher Regelungen nicht enthalten gewesen.
Verhandlungen durch die Geschäftsleitung der RüBB mit den beiden Schmalspurbahngesellschaften in Sachsen mit abgestellten, für den Betriebseinsatz nicht mehr benötigten VII K-Lokomotiven führten nicht zu einer zeitlich und wirtschaftlich vertretbaren Regelung. Zum Großteil stehen die vorhandenen, aber nicht betriebsfähigen und auch nicht betrieblich benötigten Lokomotiven im Eigentum der jeweiligen Landkreise. Rasche Entscheidungsfindungen zur Abgabe von nicht benötigten Lokomotiven waren mit den Landkreisen allerdings kurzfristig nicht möglich gewesen. Die Geschäftsleitung der RüBB ist daher auf Bitte des Landkreises Rügen als Aufgabenträger und Eigentümer des „Rasenden Roland“ mit der Bitte an den Vorstand der IG Preßnitztalbahn e.V. herangetreten, die Möglichkeit der Abgabe der Lok 99 1781-6 an den Landkreis Rügen zu prüfen.
Nach Abwägung aller relevanten Argumente hat der Vorstand den Beschluß gefaßt, den Verkauf der Lokomotive zu befürworten und eine entsprechende Beschlußfassung der JHV anzuregen, dem in der Versammlung ohne Gegenstimme durch die anwesenden rund 60 Vereinsmitglieder zugestimmt wurde.
Der Vorstand sah für die Lok mittelfristig keine Möglichkeit zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit aus eigenen Mitteln. Für die in den kommenden fünf bis zehn Jahren anstehenden Aufgaben des Vereins bei der weiteren Gestaltung der Anlagen der Museumsbahn werden für eine derart umfangreiche Untersuchung keine finanziellen Ressourcen bestehen.
Auch weiterhin besteht für den Verein das Interesse, die Schmalspurbahngeschichte Sachsens mit einer möglichst vollständigen Sammlung an Fahrzeugen zu präsentieren. Daher wird sich der Vorstand mittelfristig auch wieder um die Beschaffung einer Lok der Gattung „VII K“ bemühen − da diese Loks aber auf der ursprünglichen Preßnitztalbahn nicht eingesetzt waren, besteht auch keine Präferenz auf eine bestimmte Lokomotive. Zwischenzeitlich wird es auf jeden Fall aber auch gelegentlich wieder Einsätze von Loks dieser Gattung auf der Preßnitztalbahn zu erleben geben.
Eine abgestellte, nichtbetriebsfähige Lokomotive wieder in Betrieb zu nehmen, ist für den Verein in diesem Fall mit Vorrang zu bewerten.
Kurzfristig, voraussichtlich noch im Dezember 2010, wird die Lok zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit ins Dampflokwerk Meiningen überführt, damit das Fahrzeug bereits zur Sommersaison 2011 auf der Insel Rügen eingesetzt werden kann.
14.12.2010