Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Museumsbahn Schönheide e. V.
Auf Grund der sinkenden Inzidenzwerte im Erzgebirgskreis plant die Museumsbahn Schönheide einen Neubeginn für den 19./20. Juni. Dann sollen zu den Sommerfahrten erstmals in diesem Jahr Dampfzüge verkehren. Die Abfahrten am Bahnhof Schönheide sind auf 10.00 Uhr, 11.10 Uhr, 13.15 Uhr, 14.30 Uhr, 15.45 Uhr und 17.00 Uhr festgelegt. Ab sofort können auch Fahrkarten für die Sommernachtsfahrt am 10. Juli 2021 vorbestellt werden. Die Teilnehmer erwartet ein gemütlicher Abend am Haltepunkt Stützengrün-Neulehn mit Bahnsteigfest, Lagerfeuer, Livemusik und Gegrilltem – siehe www.museumsbahn-schoenheide.de.
Im Zuge ihrer Hauptuntersuchung wurde in Marienberg auch der Schornstein der IV K 99 582 sandgestrahlt. Danach zeigte sich dessen schlechter Zustand – es gibt erhebliche Abzehrungen am oberen Rand und im Innenbereich, offensichtlich durch aggressive Rauchgase verursacht. Selbst Lochfraß ist in der etwa 10 mm starken Gusswandung feststellbar. Da ein Nachguss den gesetzten finanziellen Rahmen der Hauptuntersuchung übersteigen würde, suchte der Vereinsvorstand nach Alternativen. Eine solche lieferte Vereinsmitglied Ullrich Schmidt: Als er den desolaten Schornstein sah, hatte er die Lösung parat – der in seinem Garten erhaltene Schornstein von 99 581 kommt auf den Kessel der 99 582.
Die 1912 gebaute 99 581 war im Juni 1973 mit drei Reisezugwagen in den Lokschuppen von Kirchberg (Sachs) gestellt worden. Doch in den folgenden Jahren kam es dort nicht zum Aufbau einer verkehrsgeschichtlichen Schauanlage wie in Rittersgrün oder Geyer. Nach zehn Jahren wurden die vier Fahrzeuge 1983 in Kirchberg verschrottet. Dabei rettete der Lokführer Steffen Weigel den Schlot der IV K. Da er dafür selbst keinen Platz hatte, kam das 82 cm hohe und 70 kg schwere Gussteil als Sockel für eine Blumenschale in den Garten seines Hobbyfreundes Ullrich Schmidt nach Hartmannsdorf bei Kirchberg. Steffen Weigel stimmte der „Reaktivierung“ des Schlotes in diesem Jahr zu – und so wird zumindest der Schornstein von 99 581 bald wieder qualmen. Die Rolle als Blumenschalenträger übernahm dafür am 5. Mai 2021 die alte Esse von 99 582.
Überhaupt erst möglich ist die Hauptuntersuchung der Schönheider IV K durch Fördermittel des Freistaates Sachsen. Diese decken jedoch nicht alle Arbeiten ab, so dass der Verein einen Eigenanteil beisteuern muss. Nach acht Monaten ohne öffentlichen Fahrbetrieb und somit ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten sowie Getränken und Imbiss sind die Rücklagen der Museumsbahn Schönheide e. V. fast erschöpft. Daher bittet der Verein um Spenden zugunsten der Hauptuntersuchung der 99 582. Als Verwendungszweck ist „Esse“ anzugeben, aus der es nach Abschluss der Arbeiten wieder rauchen soll. Zuwendungen nehmen die Eisenbahnfreunde auf dem Konto mit der IBAN-Nummer DE77 8705 4000 3883 2023 03 bei der Erzgebirgssparkasse entgegen, siehe auch www.museumsbahn-schoenheide.de. Ab einer Zuwendung von 100 Euro erhält jeder Spender einen originalen Deckenstehbolzen. Am Lokschuppen in Schönheide gehen indes die Unterhaltungsarbeiten an den vereinseigenen Wagen weiter. So erhielt der Personenwagen mit Traglastenabteil 970-621 im Mai eine Fristverlängerung. Die Arbeiten dazu umfassten unter anderem die Untersuchung der sicherheitsrelevanten Einrichtungen wie Bremsen, Radsätze, Rahmen sowie der Zug- und Stoßeinrichtung. Die Hauptuntersuchung am holzbeplankten großfenstrigen Personenwagen 970-369 schreitet voran. Für ihn entstand in der neuen Holzwerkstatt unter den verbesserten Bedingungen in den vergangenen Wochen eine neue Schiebetür, einzig das Türschloss und die Türbeschläge werden weiterverwendet. Die alte Tür befand sich in einem desolaten, verzogenen Zustand, so dass nur ein Neubau blieb. Repariert wird weiterhin der Holzaufbau des Wagenkastens. Wiederverwendbare Fensterstöcke sowie Eckleisten werden abgeschliffen und zum Wiedereinbau vorbereitet. Wie bei der Holzbeplankung wird zunächst drei Mal eine Schutzlasur aufgetragen, bevor die abschließende Schutzfarbe folgt.
Im Rahmen der laufenden Instandhaltungsarbeiten fanden weitere Holzarbeiten auch an anderen Fahrzeugen statt. Nach dem Abschleifen erhielten die Tritt- und Bühnenbretter aller betriebsfähigen Sitzwagen einen neuen Holzschutzanstrich. Der Aussichtswagen 970-358 und der Traglastenwagen 970-621 bekamen zu- vor neue Trittbretter. Derzeit werden im Lokschuppen zwei Saugluftbremszylinder aufgearbeitet. Ein auf dem „Dieselgleis“ aufgestellter mobiler Portalkran erleichtert diese Arbeiten. Mit dem Gerät können die Zylinder gehoben sowie die Zylinderdeckel leichter montiert werden. Außerdem erhielt in der Werkstatt ein Gepäckwagen-Batteriesatz eine grundhafte Aufarbeitung. Dabei wurden die verbrauchten Zellen erneuert und die hölzernen Kästen, in denen die einzelnen Zellen untergebracht sind, neu gefertigt. Entlang der Museumsbahnstrecke erfolgten in den vergangenen Wochen Verschönerungs- und Aufräumarbeiten in den einzelnen Bahnhöfen. Zum einen wurden die Hinweisschilder und Werbetafeln erneuert, zum anderen das Umfeld aufgeräumt sowie eine Schrottaktion durchgeführt.
09.06.2021