Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser,
beim Blick auf die Ausgabennummer dieses Heftes wird deutlich, dass bei 180 Ausgaben mit sechs Heften pro Jahr nunmehr bereits 30 Jahrgänge unserer ultimativen Zeitschrift vorliegen. Im August 1991 gestartet, deckt die Entwicklung des „Preß’-Kurier“ damit einen Zeitraum ab, in dem sich unglaublich viele Veränderungen zugetragen haben. An vielen Themen und Projekten – die in unseren Interessenbereich fielen – haben wir durch Berichte aktiv Anteil genommen und die Zahl der Interessierten erhöhen können. Ein Jubiläum lädt regelmäßig dazu ein, mit statistischen Zahlen um sich zu werfen. Doch hier muss ich passen, in den Anfangsjahren gelegentlich noch fortgeführte Zählungen von Seitenzahlen, Bildern oder Beiträgen lassen sich momentan nicht mehr einfach aufstellen. Auch über die Anzahl der Text- und Bildautoren kann ich nicht statistisch referieren, dazu wird uns erst das nach und nach ausgeweitete digitale Ausgabenarchiv auf www.presskurier.de künftig eine verlässliche Zahlenbasis liefern. Auf derartige Statistiken müssen wir uns deshalb vielleicht noch bis zum nächsten Jubiläum gedulden. Die kontinuierlich wachsende Anzahl an Abonnements motiviert uns, das Hobby-Projekt „Preß´-Kurier“ auch in Zukunft weiterzuführen.
Die durch den beginnenden Bundestagswahlkampf entstehende Polarisierung mag man unterschiedlich bewerten und die Polemisierung rund um die von den Bündnisgrünen angezettelte Debatte über den Verzicht auf Kurzstreckenflüge innerhalb Deutschlands gut oder schlecht finden. Entfallen diese Flüge tatsächlich, dann muss das System Bahn in der Verkehrspolitik deutlich an Bedeutung gewinnen. Die bisherigen Bekundungen der aktuellen Verantwortungsträger lassen allerdings nicht erkennen, wie der Bund dieser Verantwortung richtig nachkommen will. Allein schon bei Hilfszuweisungen für coronabedingte Effekte besteht ein Ungleichgewicht zugunsten des integrierten bundeseigenen Bahnkonzerns und zu Lasten der Wettbewerbsbahnen. Kommen dann noch Ungleichbehandlungen bei Trassenpreisen, ungenügende Vorhaltung von „Reserveinfrastruktur“, die insbesondere bei Baumaßnahmen und Störungen von Bedeutung ist, sowie regulatorische Behinderungen und Bearbeitungskapazitätsengpässe bei der Fahrplanbearbeitung für nicht regelmäßig verkehrende Züge der Wettbewerber hinzu, sieht der Gesamtbeitrag der Eisenbahnen zum Verlangsamen des Klimawechsels sehr zweifelhaft aus. Es gibt also genug Handlungsbedarf für eine ab Herbst neue Bundesregierung.
Dem Handlungsbedarf, der vor 20 Jahren zur Bildung der DB RegioNetze geführt hatte, widmen wir uns mit einem Blick auf das Jubiläum der Erzgebirgsbahn, bei der man tatsächlich von einem Erfolg bei der Reaktion auf die entstandenen Herausforderungen und für die Region sprechen kann.
Seit Ende April kontinuierlich sinkende Infektionen und die steigende Impfanzahl führen hoffentlich zum Niederringen der Pandemie. Jetzt ermöglichen die Freiluft-Freizeitangeboten der Bahnen und Museen den Menschen endlich wieder die in den vergangenen Monaten ausgesetzten Freizeitbetätigungen. Ab Mitte Juni sollen auch in Sachsen touristische Angebote und Museen öffnen dürfen. Wenn neben der „to go“-Gastronomie auch wieder gemeinsames und geselliges „Tafeln“ möglich wird, können auch alle Vereine, Unternehmen, Pächter und Einzelunternehmer in der Branche endlich wieder Volldampf geben. Über ein Jahr pandemiebedingte Einschränkungen werden nicht sofort vergessen sein, die Fahrgäste müssen erst wieder an die Angebote „gewöhnt“ werden – es heißt also richtig klappern für unser Hobby Eisenbahn.
Glück Auf!
09.06.2021