Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Museumsbahn Schönheide e. V.
Nach vierjähriger Standzeit im Freien wurde am von der Museumsbahn Schönheide bisher als 97-15-03 geführten vierachsigen gedeckten Güterwagen (GGw) eine äußerliche Aufarbeitung notwendig. Unter anderem mußten Teile der Holzbeplankung und Latten im Dachbereich erneuert werden. Vor der anschließenden Farbgebung erhielt das Dach einen Teeranstrich. Bei der Beschriftung erhielt der Wagen die zuletzt von der Deutschen Reichsbahn angeschriebene Bahndienstwagennummer 97-09-88 zurück, da er auch auf der Museumsbahn als Bahndienstwagen/Hilfszugwagen (Bdw) eingesetzt wird. In neuem Glanz wurde er bereits zum 1. WCd-Festival Ende Juni wieder im Zugverband der Museumsbahn eingesetzt. Der 1916 in Görlitz gebaute GGw hatte bereits 1950 eine Bahndienstwagennummer erhalten – 7.15034, wenige Monate später wurde diese in 97-09-88 geändert. 1976 musterte die DR den Wagen in Freital aus, nutzte ihn aber mit Drehgestellen als Bahnhofswagen weiter. Die damit 1976 frei gewordene Bdw-Nummer 97-09-88 erhielt daraufhin der 1928 in Werdau gebaute GGw 97-12-88 in Zweitbesetzung. Dieser befindet sich bis heute als 97-09-88 (Zweitbesetzung) auf der Weißeritztalbahn, aktuell mit Blechverkleidung in Dippoldiswalde. Als die Museumsbahn Schönheide Mitte 1993 den äußerlich sehr heruntergekommenen Bahnhofswagen übernahm, war seine letzte Reichsbahn-Nummer 97-09-88 (Erstbesetzung) nicht mehr lesbar. Statt dessen schimmerten die Zahlen 7, 15 und 03 der 1950 eingeführten „7-Punkt-Nummer“ 7.15034 durch. Dies mißdeuteten die Aktiven damals als 97-15-03. Der Wagen 97-15-03 (Werdau 1919) war jedoch 1966 an die LPG in Niederschöna verkauft worden. Sein Wagenkasten stand bis Ende der neunziger Jahre auf einem LPG-Gelände in Oberschaar. Seitdem befindet er sich als Lagerraum der SOEG in Zittau Vorstadt.
Mit der Beschriftung des Schönheider Museums-GGw als 97-09-88 (Erstbesetzung) ist damit die „Doppelbesetzung“ der Wagennummer 97-15-03 beendet, dafür gibt es nun zwei 97-09-88, was aus Sicht von Wagenfreunden sowie der Bahnaufsicht nicht problematisch ist, da die beiden GGw bei unterschiedlichen Eisenbahnverkehrsunternehmen eingestellt sind. In Deutschland gibt es beispielsweise vermutlich auch Dutzende Werkloks Nummer 1. Dies ist legal. Ein Eisenbahnunternehmen darf nur nicht zeitgleich zwei eigene Fahrzeuge unter identischer Nummer führen.
Ebenfalls eine farbliche Auffrischung erhielt im Juni/Juli das vierachsige Rollfahrzeug 97-09-35, das als Standmodell am ehemaligen Bahnhof Rothenkirchen an die Schmalspurstrecke erinnert. Dazu wurde er zunächst mit einem Dampfstrahlreiniger gesäubert. Anschließend folgten die Farbgebung und die Beschriftung. Während der Sommermonate erhält nun der holzbeplankte großfenstrige Sitzwagen 970-369 einen dringend notwendigen neuen Anstrich. Durch seinen Standplatz im Freien ist er ständig Feuchtigkeit und Temperaturwechsel ausgesetzt. Auch die harten Winter im Erzgebirge haben ihre Spuren hinterlassen. Die Farbschicht hat darunter ziemlich gelitten und platzt teilweise ab. Um den Wagenkasten zu erhalten und zu schützen, ist nun ein kompletter Farbanstrich notwendig. Da bis zum Bürstenfest Anfang September keine Fahrtage stattfinden, ist 970-369 kurzfristig entbehrlich.
Ein Fest für die ganze Familie mit einer Zeitreise durch die Geschichte des Bürstenmacherhandwerkes erleben die Gäste des 8. Schönheider Bürstenfestes am 1./2. September 2007. In Zusammenarbeit von Museumsbahn, Gemeinde, Heimatmuseum und regionalen Bürstenmachern findet es von 10 bis 18 Uhr an der Museumsbahn Schönheide statt und erinnert an die große Tradition des Bürstenmacherhandwerks im Westerzgebirge. Auf den Schmalspurgleisen zwischen Schönheide und Stützengrün verkehren dann zwei Dampfzüge nach einem geänderten Fahrplan im Dreiviertel-Stunden-Takt. Während im Bahnhof Stützengrün die Lok umsetzt, hat der Zug einen längeren Aufenthalt. Genügend Zeit, die dort ansässige Firma „Hochmuth Spezialbürsten“ zu besichtigen und den Bürstenmachern über die Schulter zu schauen. Sehenswert und liebevoll eingerichtet ist auch das Schönheider Heimat- und Bürstenmuseum. Neben historischen Zeitzeugen wird dort der traditionelle Handeinzug gezeigt. Ein Pendelbus bringt die Besucher anschließend wieder zur Museumsbahn, wo das Drehen von Flaschenbürsten vorgeführt wird. In der Mittagspause nehmen die drei Dampfloks des Vereins, 99 516, 99 582 und 99 585, vor dem Lokschuppen Aufstellung zur Parade. Vorspannloks und Bahnpostbeförderung mit Sonderstempel stehen ebenfalls an diesem Wochenende auf dem Programm.
30.07.2007