Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE)
Am Freitag, dem 22. Juni 2007, wurde der in den Wochen zuvor wiederaufgebaute Schmalspurteil des Bahnhofes Schönheide Süd feierlich eingeweiht. Gleichzeitig jährte sich an diesem Tag die Eröffnung des Streckenabschnittes Wilzschhaus (später Schönheide Süd) – Carlsfeld zum 110. Mal. Aus diesen Anlässen hatte der Verein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE) die seit Ende Mai wieder betriebsfähige Mügelner 99 574 von der Döllnitzbahn ins Westerzgebirge geholt. Sowohl am Freitag als auch am anschließenden Wochenende pendelte sie zur Begeisterung der etwa 3000 Besucher auf den beiden wiederaufgebauten Gleisen zwischen Rollbockgrube und Brückenwiderlager an der Ausfahrt in Richtung Carlsfeld. Besondere Authentizität erhielten die Schaufahrten durch den Einsatz des vierachsigen Rollfahrzeuges (Rf4) 97-05-12, welches mit dem regelspurigen Flachdachgüterwagen des FHWE beladen ist. Auf dem Regelspurteil des Bahnhofs Schönheide Süd pendelten 100 117 (Kö 4017) sowie die V10B (LKM 1962/252254) und ein mit Bänken versehener SKL 24 des FHWE. Neben dem schon genannten Rf4 besitzt der Verein seit kurzem auch die vierachsigen Rollfahrzeuge 97-07-65, 97-07-87 und 97-03-87 (alle ex Mügeln).
Möglich wurden die Fahrten auf den Schmal- und Regelspurgleisen des Bahnhofs Schönheide Süd aufgrund einer befristeten Sondergenehmigung des Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht (LfB) des Freistaates Sachsen, Dr. Henkel. Dieser zählte am Freitag zu den Gastrednern der Eröffnungszeremonie. Neben Dr. Henkel hielten auch der Landrat des Kreises Aue-Schwarzenberg, der Bürgermeister von Schönheide; Dr. Andreas Winkler, Vorsitzender der Vereins zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V., sowie Vereinsvorsitzender Marco Drosdeck Ansprachen. Sie alle drückten ihre Freude aus, daß es die Mitglieder des FHWE mit Durchhaltevermögen, Zähigkeit und einer großen Portion Idealismus geschafft haben, den Bahnhof Schönheide Süd wieder in ein Kleinod zu verwandeln. Zu den Feinheiten der wiederentstandenen Schmalspuranlagen zählt der originalgetreue Nachbau eines sächsischen Wasserkranes, welcher an historischem Ort – an der Ausfahrt in Richtung Carlsfeld – während der Schaufahrten bei Bedarf in Funktion erlebt werden konnte.
Große Anerkennung erhielten die FHWE-Mitglieder aber auch für den genannten Regelspur-Güterwagen mit Bremserbühne. Dieser wurde wenige Tage vor dem Fest noch mit neuen Brettern beplankt und lackiert. Lediglich die Zeit für eine Beschriftung des Flachdachwagens der DR-Nummerngruppe G-05 fehlte (in den Westzonen verbliebene Wagen dieses Typs führte die Deutsche Bundesbahn innerhalb der Gattung G 10). Zu den Ehrengästen zählten neben Vertretern vieler sächsischer Eisenbahnvereine ein ganz besonderer ehemaliger Eisenbahner: Günter Meyer.
Für den Preß´-Kurier stellte Günter Meyer neben zwei Aufnahmen vom Eröffnungsfreitag auch ein historisches Foto zur Verfügung. Vielen herzlichen Dank nach Aue!
Der über 80jährige erschien standesgemäß in seiner Reichsbahn-Uniform und tat, was er fast sein ganzes Leben lang schon auch an der WCd-Linie stets gern getan hatte – er fotografierte. Neben Günter Meyer ließ es sich Karl Wolf aus Zwickau ebenfalls nicht nehmen, zur WCd zu kommen. Er führte im Güterschuppen Schönheide Süd historische Filme der Linie vor, die viel Beachtung fanden. FHWE-Mitglied Holger Drosdeck präsentierte indes pünktlich zur Wiedereröffnung des Schmalspurteils des Bahnhofes Schönheide Süd das neueste Buch über die WCd-Linie, welches unter seiner Leitung in den Wochen zuvor mit Hochdruck vollendet worden war.
Nachdem am Freitag bereits viele Gäste in Schönheide Süd den Anblick von 99 574 genossen, strömten am Wochenende dann noch mehr Besucher auf den Bahnsteig. In Schönheide Mitte pendelten an diesem Wochenende die Züge der Museumsbahn Schönheide; ab Sonnabendnachmittag konnte außerdem in Carlsfeld 99 606 besichtigt werden. Das nicht immer gute Wetter tat am Wochenende in Schönheide Süd der Feierlaune der Anwesenden keinen Abbruch. Bis in die Nachtstunden wurde 99 574 auf Film und Fotochip gebannt. Mit Spannung erwarten die FHWE-Anhänger das nächste Fest im alten Wilzschhaus. Im PK werden Sie eine Ankündung finden.
30.07.2007