Preßnitztalbahn aktuell
Arbeitsergebnisse im Juni und Juli 2006
In diesen beiden Sommermonaten galt es vor allem, Bewuchs vom Gleiskörper fern- und entlang des Bahndammes niedrig zu halten. Gleichzeitig beseitigten die Aktiven Gestrüpp und Müll aus den Entwässerungsgräben entlang der Strecke. Die Fenster der Bahnhofsgebäude und des Steinbacher Wasserhauses zieren hingegen neue Blumenkästen.
Seit Mitte Juni ist die Streckenfernsprechleitung wieder durchgängig von Steinbach bis Jöhstadt nutzbar. Abgeschlossen werden konnte bis zum Juli auch die äußerst kostspielige, aber sinnvolle Fußbodenbeschichtung in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle. Von im Einsatz befindlichen Fahrzeugen unvermeidbar herabtropfende Schmierstoffe können so bequem und ohne Rückstände weggewischt werden. Der vor allem aus Schlacke geschüttete Rangierweg von der Jöhstädter Einfahrweiche bis zum Lokschuppen ist seit mehreren Wochen ebenfalls fertiggestellt. Im Zusammenhang mit seinem Bau setzten die Vereinsfreunde an Weiche 1 in Jöhstadt einen neuen Beleuchtungsmast. Der bisher dort aufgestellte Mast hätte langfristig ersetzt werden müssen. Die Lokomotivstände des Jöhstädter Heizhauses zeigen sich seit Juli frisch geweißt. In den dahinter befindlichen Diensträumen konnte der Neubau eines Lagerschrankes für den Gastronomiebetrieb abgeschlossen werden.
An mehreren am Lokbahnhof Jöhstadt und am Haltepunkt Schlössel als Lagerschuppen genutzten Wagenkästen war es erforderlich, an den Dächern kleine Reparaturen auszuführen. Die Last des Schnees hatte im vergangenen Winter vereinzelt Schäden verursacht. Anschließend wurden alle Dächer der Wagenkästen neu geteert. Für Statistiker: In Schlössel steht in Richtung Steinbach der Kasten von 97-15-10 und in Richtung Jöhstadt der von 97-14-45. In Jöhstadt stehen neben dem ehemaligen Kohlenschuppen zum Gleis hin der Gepäckwagenkasten 974-352, dahinter der Güterwagen 97-13-80, in Richtung Wohnblock folgen am Gleis 97-14-35 sowie dahinter 97-12-74. Hinter dem Kohlenbansen stehen 97-11-83 sowie 97-14-23. Bis auf Letzteren dienten alle diese GGw-Kästen bereits seit den siebziger Jahren im Bereich des VEB dkk Niederschmiedeberg als Lagerschuppen, 97-14-23 hingegen an der BHG in Mulda. Anfang der neunziger Jahre wurden sie von der IG Preßnitztalbahn geborgen und als Lager für Werkzeug und Wagenersatzteile weiterverwendet. Drehgestelle für diese Wagen sind nicht vorhanden. Eine Reaktivierung für den Fahrbetrieb ist auch langfristig nicht vorgesehen.
Am Streckenkilometer 22,2 – wo das über die Ufer getretene Schwarzwasser im Frühjahr große Ausspülungen in Richtung Bahndamm verursacht hatte (siehe Aufnahme im PK 90, Seite 6) – wurden mehrere tonnenschwere Steine abgelegt. Die Sicherheit ist damit zunächst wiederhergestellt, weitere Arbeiten sind jedoch notwendig. Keine vorzeigbare Arbeit im herkömmlichen Sinne, aber dennoch für den Betrieb einer Museums- und Touristikbahn sehr wichtig, war die Vereinspräsentation auf mehreren Veranstaltungen.
So betreuten mehrere Vereinsfreunde im Juni und Juli z. B. in Lindenberg, Leipzig, Radebeul und Nürnberg jeweils einen Souvenir- und Informationsstand. Danke an alle Mitwirkenden!
Fahrbetrieb
Am Himmelfahrtstag (25. Mai) genossen in diesem Jahr knapp 1000 Besucher eine Reise mit der Preßnitztalbahn. Als Zuglokomotiven kamen dabei 99 1568-7 und 99 1590-1 zum Einsatz. An den folgenden drei Dampfbetriebstagen (26. bis 28. Mai) zählte der Verein weitere 700 Fahrgäste, die in von 99 1568-7 gezogenen Zügen befördert worden sind. Gleich vier Dampflokomotiven konnten in diesem Jahr zu Pfingsten erlebt werden: 99 1568-7, 99 1590-1, 99 1715-4 und 99 4511-4.
Sie stellten den Zweizugbetrieb sicher und übernahmen zusätzliche Pendelfahrten zur Ausstellungs- und Fahrzeughalle, in der eine Präsentation zur deutschen Bahnpostgeschichte besichtigt werden konnte. Die Schau, die sich großen Zuspruchs erfreute, hatte Otto Förster aus Jena nach Jöhstadt gebracht. Neben dem Jöhstädter Bahnsteig befand sich indes wieder ein Festzelt, in welchem ein abwechslungsreiches Kulturprogramm geboten wurde. Zu Pfingsten summierte sich die Zahl der Fahrgäste und Ausstellungsbesucher auf über 4000; an den Kulturveranstaltungen nahmen weitere 1000 Besucher teil; allein am Seniorentag begrüßte der Verein über 230 ältere Gäste. An den folgenden Wochenenden riß der Besucheransturm auf die Museumsbahn nicht ab. Von Anfang Juni bis Ende Juli wurden bereits mehr als 3000 Fahrgäste gezählt.
Einen besonderen Gaudi organisierte am zweiten Juniwochenende (10./11.06.) ein Vereinsmitglied aus Chemnitz. Er ließ von 11 bis 17 Uhr seine zwei Trabant P601 auf dem HHw 97-25-36 in die von 99 1568-7 bespannten Reisezüge einstellen. Ein ungewöhnlicher Anblick, der bei vielen Fahrgästen sehr gut ankam.
Die Bespannung an den folgenden Wochenenden übernahmen:
- 17./18.06. 99 4511-4
- 24./25.06. 99 4511-4 + 99 1568-7 für eine Sonderfahrt
- 08./09.07. 99 4511-4
- 15./16.07. 99 1715-4
- 22./23.07. 99 4511-4
- 29./30.07. 99 4511-4 Zusätzlich zu den genannten Terminen gab es im Juni und Juli 20 Betriebstage mit Charterfahrten. Dabei fuhren knapp 950 Fahrgästen mit der Museumsbahn.
Spendenaktion der IG Preßnitztalbahn e.V.
Im Juni 2005 begann die aktuelle Spendenaktion der IG Preßnitztalbahn e.V. mit dem Titel „Neue Brücken für Schlössel“. Nur knapp 13 Monate danach ist mit 36 501,05 Euro per Stand vom 26. Juli das Spendenziel von 40 000 Euro bereits fast erreicht! Denn auch im Juni und Juli beteiligten sich wieder viele Freunde und Gönner des Vereines an der Aktion. Ihnen allen sei an dieser Stelle erneut ganz herzlich gedankt. Insgesamt registrierte der Jöhstädter Verein seit Juni 2005 bereits 273 Einzelspenden. Die aktuellen Namen folgen diesmal im PK92. Langfristig müssen die vorhandenen Brücken aus der Anfangszeit der alten Preßnitztalbahn erneuert werden. Dazu benötigt der Verein Ihre Hilfe! Bitte beteiligen Sie sich an der Spendenaktion „Neue Brücken für Schlössel“, Konto-Nummer 412 267 700 bei der Commerzbank Chemnitz (BLZ 870 400 00). Das Spendenziel beträgt 40 000 Euro. AM
Vorausblick zum IV. Schmalspurbahn-Festival
Am 9. und 10. September wird auch bei der Preßnitztalbahn das Jubiläum „125 Jahre sächsische Schmalspurbahnen“ gefeiert. Aus diesem Anlaß gibt es eine Fahrzeugausstellung mit schmalspurigen Diesellokomotiven (750 mm Spurweite). Folgende Loktypen werden erwartet: Ns3, Ns4, V10C, Lyd2, L45H. Teilweise sollen diese auch im Einsatz zu erleben sein. In der Ausstellungs- und Fahrzeughalle wird erneut die Ausstellung zur deutschen Bahnpostgeschichte gezeigt, die bereits über Pfingsten auf große Resonanz gestoßen war. Außerdem sind hier eine Modellbahnausstellung sowie Präsentationen anderer Eisenbahnvereine in Vorbereitung. Auf der Museumsbahn Steinbach – Jöhstadt findet 2-Zug-Betrieb im Stundentakt statt. Voraussichtlich werden sich dabei von Dampfloks mit von Dieselloks bespannten Züge abwechseln. Zusätzlich sind Pendelfahrten zwischen dem Lokbahnhof Jöhstadt, der Ausstellungs- und der Ausstellungs- und Fahrzeughalle vorgesehen. Abends zeigt Ton Pruissen am 8. und 9. Juli persönlich Film- und Fotodokumente aus seinem Privatarchiv. Er stellt die Vorführung unter das Motto: „Schmalspurbahnen in Sachsen in den sechziger und siebziger Jahren“. Um die Preßnitztalbahn zu erreichen, ist am 9. und 10. September ein Buspendel zwischen Jöhstadt, Bärenstein, Oberwiesenthal und Rittersgrün eingerichtet, der in beiden Richtungen genutzt werden kann. Der Verein „Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig e.V.“ (EMBB) fährt sowohl am Samstag als auch am Sonntag hingegen ab Leipzig einen Dampfsonderzug ins Erzgebirge: Leipzig Hbf (ab 6.49 Uhr) – Gaschwitz – Altenburg – Gößnitz – Chemnitz Hbf. (ab 9.07 Uhr) – Erdmannsdorf-Augustusburg – Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof (an 10.50 Uhr), weiter mit Sonderbus nach Jöhstadt. Die Rückfahrt beginnt 14.50 Uhr im Sonderbus ab Jöhstadt und 15.29 Uhr im Dampfzug ab Annaberg-Buchholz unterer Bahnhof. Leipzig Hbf wird voraussichtlich gegen 20.30 Uhr wieder erreicht. Weitere Auskünfte zum Festival in Jöhstadt erteilt die IG Preßnitztalbahn unter den bekannten Nummern und Kontaktmöglichkeiten (siehe Seite 2 und 5). GS/AM
Trabant-Sonderbeförderung im Juli 2006
Am Wochenende 10./11. Juni konnten die Fahrgäste der Preßnitztalbahn eine nicht ganz alltägliche Zuggarnitur erleben: Zwischen der IV K 99 1568-7 und der regulären Reisezuggarnitur lief bergwärts der HH 97-25-36 beladen mit zwei Pkw Trabant 601 eines Vereinsmitgliedes der IGP. Bei den Talfahrten befand sich der „Trabi-Transport“ jeweils am Zugschluß. Das Einstellen des mit den zwei Trabant beladenen HHw in den Zug erfolgte, um dem Publikum eine kleine Abwechslung zu verschaffen. Sowohl Reisende als auch Fotografen nahmen dieses Angebot prompt an und bestaunten und fotografierten nicht nur den Zug, sondern auch die beiden Trabis, die mit ihren Baujahren 1986 und 1989 zwar bedeutend jünger sind als die Fahrzeuge der Schmalspurbahn, die aber ähnlich wie diese als ein Relikt vergangener Zeiten wahrgenommen werden. Somit gab es am zweiten Juniwochenende im Preßnitztal einmal kein originale, aber eine um so originellere Zuggarnitur zu erleben. Eine Farbaufnahme dieser Aktion finden Sie auf der Seite 31 (dritte Umschlagseite).
28.07.2006