Leserbriefe
Zur Meldung im PK 90 zur Geschichte des Wagens 974-001 der Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau e.V.
Uwe Köhler, der Vorsitzende der Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau e.V., schrieb der Redaktion folgende Zeilen:
„Die umfangreichen Informationen zur Geschichte unseres Wagens 974-001 wurden uns erst kürzlich von Joachim Berghoff übermittelt. Dieser hatte das Archiv der Firma Bräunig & Stahlberg entdeckt und ausgewertet. Wir fanden den Wagenkasten 1993 eher zufällig bei der Suche nach dem sächsischen Oberlichtwagen 970-204 im Tagebau Bockwitz. 974-001 trug noch das Fabrikschild von Bräunig & Stahlberg 1931, und am Längsträger waren „Heimatbahnhof Dahme“ und „Letzte Untersuchung Juni 1963 Raw Schöneweide“ zu erkennen. Ferner war bekannt, daß drei GG-Wagen aus Beständen der Heeresfeldbahn (bzw. der SMAD) bei der LJE zu Gepäckwagen umgebaut wurden. Dazu paßte aber nie das Baujahr. Fahrzeuge für deutsche Heeresfeldbahnen wurden nur von 1886 bis 1918 sowie von 1938 bis 1945 gebaut. Auch besitzt der Wagen einige Bohrungen für Trittbretthalterungen im Längsträger, die für uns keinen Sinn ergaben. Nach dem Auftauchen des Fotos vom Buckower Gepäckwagen bei der Firma Bräunig & Stahlberg klärte sich das alles sehr schnell auf: Die Bohrungen waren dort, wo der Buckower seine Schiebetüren hatte. Vermutlich wurde der hölzerne Wagenkasten entfernt und der GG-Aufbau errichtet. Änderungen erfuhren auch die Pufferträger, die nun die doppelte Höhe hatten. Der Einsatz auf der 750-mm-spurigen Schießplatzbahn Kummersdorf (gleich um die Ecke von Rehhagen-Klausdorf) erklärt nun auch das Baujahr, denn diese Bahn war von 1883 bis 1945 in Betrieb. Besagte Bahn hatte ein knapp 20 km langes Netz, aber erst ab 1931 eine Verbindung nach Sperenberg erhalten, für deren Betrieb der ehemalige Buckower Wagen benötigt wurde. Beim 1948/49 erfolgten Umbau zum Packwagen der LJE erhielt der Wagen im ersten Drittel von der Bühne her ein Zugführerabteil mit Ofenheizung und einer Toilette. Die auf dem Bild von Günter Meyer zu sehenden Klappfenster müssen 1963 in herablaßbare Fenster umgebaut wurden sein. Alle Bauteile sind bei der Museumsfeldbahn eingelagert, so daß ggf. ein Rückbau in den Originalzustand erfolgen könnte. Als Drehgestelle dienen heute 800-mm-Diamondgestelle der Bauart Niesky mit Gleitlagern.“
28.07.2006