Fahrzeuge im Porträt
Gerettet und wieder verloren!
Im Zusammenhang mit dem Artikel zum Personenwagen der Weimar-Rastenberger Eisenbahn soll hier einmal ein Stück Eisenbahngeschichte Erwähnung finden, das man bisher kaum in der einschlägigen Literatur findet.
Vielen Eisenbahnfreunden ist bekannt, daß die beim DEV in Bruchhausen-Vilsen liebevoll gepflegte Dampflokomotive „Spreewald“, die bis 1970 bei der DR als 99 5633 rund um Straupitz eingesetzt war, ursprünglich von der Pillkaller (später umbenannt in Schloßberger) Kleinbahn in Ostpreußen stammt. Dort verrichteten bis 1944 fünf dieser 1’C-Maschinen von Jung ihren Dienst. Infolge der nahenden russischen Front wurde der Betrieb der Kleinbahn eingestellt. Beim Rückzug nach Westen gelangte dann nicht nur die Lok 23 (spätere 99 5633) nach Mitteldeutschland (hinterstellt mit zwei Bnt-Maschinen der Insterburger Kleinbahn in Finowfurth bei Eberswalde), sondern bekanntermaßen auch die Lok 21 zum Bw Neustadt (Haardt) in die Pfalz nach Westdeutschland (Einsatz als 99 2700 bzw. ab 1955 als 99 241 auf den Pfälzer Schmalspurbahnen).
Daß es sich bei den ab 1944 bei der WRE befindlichen 1Cn2t-Loks mit den Nummern 24 und 25 wohl nicht – wie in /1/ angegeben – um Fahrzeuge der Polnischen Staatsbahnen handeln dürfte (diese hatten damals gar keine Meterspurbahnen!), sondern hier zwei weitere Maschinen aus Ostpreußen vor der Zerstörung durch Kampfhandlungen verschont geblieben waren, ist hingegen kaum bekannt! Leider fielen diese Lokomotiven 1946 ebenfalls unter die Reparation und wurden als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht, wo sich ihre Spur verliert. Vermutlich verrotteten sie wie vieles andere auf den Sammelplätzen der Reparationsgüter. Meterspurbahnen gab es in der SU nur sehr wenige – im Gegensatz zur 750-mm-Spur!
Informationen zu Reparationsfahrzeugen sind jederzeit willkommen: Jo-Achim.Schulz@IG-Wagen.de!
28.07.2006