Preßnitztalbahn aktuell
Die Museumsbahn im Oktober und November
Auf die vergangenen zwei Monate fielen drei der wenigen Wochenenden pro Jahr, an denen es zwischen Steinbach und Jöhstadt regulär keinen öffentlichen Fahrbetrieb gibt. So endete am 1. November die im Mai begonnene „Hauptsaison“, doch am Wochenende 28./29. November starteten bereits die „Fahrten im Advent“. Die Wochen dazwischen nutzten die aktiven Mitglieder und Helfer des Vereins für die Vorbereitungen auf die Nikolaus- und Adventsfahrten. Dazu gehörte auch wieder das Packen der Überraschungspäckchen für alle jungen Fahrgäste der Preßnitztalbahn.
Arbeiten an der Infrastruktur
Einen nicht zu unterschätzenden Aufwand stellt das Aufstellen und Installieren der alljährlichen Weihnachtsaccessoires dar. Dazu zählen die Schwibbögen in allen Gebäuden, der Weihnachtsstern und -baum am Lokschuppen sowie der Weihnachtsbaum in Steinbach. Auf der Grünfläche zwischen Empfangsgebäude und dem für die EBB Preßnitztalbahn mbH sanierten ehemaligen Bahnhofshotel „Sächsischer Hof“ steht nun eine Freiluftpyramide. Ihr Sockel soll im Sommer mit Blumen bepflanzt werden. Wie im vorigen PK angekündigt, zeigt sich die Fläche gegenüber der Ausstellungs- und Fahrzeughalle in Schlössel (Parkplatzbaustelle) am Paschweg inzwischen bereits begrünt.
Die Tischlerei Hübner und Werkstattmitarbeiter des Vereins führten indes das Aufarbeiten von Fenstern der Ausstellungs- und Fahrzeughalle fort. Im Bereich der Ladestraße des Bahnhofes Jöhstadt verlegten die Stadtwerke im Herbst das Erdkabel zum Anschluss der Liegenschaften am Sorgweg neu. Am Lokschuppen in Jöhstadt ließ der Verein indes mehrere Bäume und Sträucher fällen bzw. roden.
Fahrzeuge
Die mit umfangreichen Erneuerungen verbundene betriebsfähige Aufarbeitung des vierachsigen Buffetwagens 970-458 fand Anfang Dezember ihren Abschluss. Im Oktober/November hatten die Werkstattmitarbeiter zuvor noch neuen Fußbodenbelag verlegt, die Elektrik erneuert und die neue Blechverkleidung vervollständigt. Trotz der guten Arbeit beim grundlegenden Neuaufbau des Wagens bis 1997 in der Berliner S-Bahn-Werkstatt gab es auf der Rückseite der damals verwendeten Bleche nach 15 Einsatzjahren im Erzgebirge zahlreiche Roststellen. Um die Verkleidung in den nächsten Jahren nicht erneut öffnen zu müssen, hatte der Vereinsvorstand in diesem Herbst entschieden, die Außenbleche gleich komplett ersetzen zu lassen. Anschließend hatte der Wagen eine neue Lackierung sowie im Bereich der Perrons neue Bühnenbretter erhalten. Mit dem Beschriften war die Aufarbeitung dann abgeschlossen. Am 2. Adventswochenende kam der Einheitswagen 3. Klasse auf der Preßnitztalbahn erstmals wieder zum Einsatz. Der Wiederinbetriebnahme des 1932 gebauten 970-458 folgte Anfang Dezember der Beginn der Hauptuntersuchung des Sitzwagens 970-408. Dazu bockten die Werkstattmitarbeiter diesen 1922 gebauten Vierachser der Länderbahnbauart mit großen Fenstern und 2.-Klasse-Bestuhlung in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle auf, um die Drehgestelle aufarbeiten zu können. An den vereinseigenen Dampflokomotiven 99 1590-1 und 99 4511-4 sowie an den Leihlokomotiven 99 1715-4 (Eigentum GbR 99 715) sowie Aquarius C. (Eigentum PRESS) wuschen die Werkstattmitarbeitern im Oktober/November jeweils den Kessel aus. Danach begutachtete ein Prüfer den Dampferzeuger letzterer Maschine. Der Kessel darf bis zum Frühjahr 2016 noch genutzt werden. Im Dampflokwerk Meiningen schreitet indes die betriebsfähige Aufarbeitung von 99 1542-2 der IG Preßnitztalbahn e. V. voran. Sie befindet sich bereits wieder in Montage. Spätestens im Frühjahr des nächsten Jahres soll diese IV K nach Jöhstadt zurückkehren. 99 606 befristet in Jöhstadt Die im Eigentum der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen befindliche 99 606 traf am 3. Dezember in Jöhstadt ein. Hier wird sie in den nächsten Monaten von den Werkstattmitarbeitern der IG Preßnitztalbahn e. V. als Exponat optisch aufgearbeitet. Im Anschluss soll die IV K nach Radebeul Ost auf das Gelände des historischen Güterbodens gebracht werden, wo sich mit 99 604 bereits die zweite im Eigentum der Stiftung befindliche IV K befindet. 99 606 war bis 1986 viele Jahre auf der alten Preßnitztalbahn eingesetzt gewesen. Nach kurzen Aufenthalten in Mügeln und Zittau war sie ab Oktober 1987 in Freital-Hainsberg stationiert. Sechs Jahre bespannte sie zahlreiche Arbeits- und Sonderzüge auf der Weißeritztalbahn. Bei Lokmangel führte sie auch den regulären Umlauf N7563/7566 zwischen Freital und Dippoldiswalde. Mit noch bis Oktober 1993 laufenden Fristen gab sie die Deutsche Reichsbahn am 7. September 1993 ins Verkehrsmuseum Nürnberg, wo sie bis Oktober 2005 im Freigelände an der Lessingstraße unter freiem Himmel stand. Als das inzwischen als Geschäftszweig „DB Museum“ agierende Verkehrsmuseum Nürnberg seine Schmalspursammlung im Freigelände auflöste, holte die IG Preßnitztalbahn e. V. neben 99 1781-6 und den beiden vierachsigen Reisezugwagen 970-604 (KB4tr, ex Zittau) und 974-325 (KD4, ex Freital-Hainsberg) auch 99 606 nach Sachsen zurück. Die IV K wechselte hier in das Eigentum des Vereins zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e. V. (VSSB), welcher sie leihweise dem Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE) übergab. Die Eisenbahnfreunde hinterstellten 99 606 im Lokschuppen Carlsfeld – unterbrochen von kurzen Gastauftritten zur 20-Jahr-Feier der IG Preßnitztalbahn e. V. im Sommer 2008 in Jöhstadt sowie bei Veranstaltungen in Schönheide Süd. In diesem Herbst hat sich die Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen nun entschieden, 99 606 aus dem Westerzgebirge abzuziehen. Wann sie genau nach Radebeul kommt, steht noch nicht fest. Das ist vom Baufortschritt an den dortigen Gebäuden und Gleisanlagen abhängig.
Fahrbetrieb
An der Fotogüterzugveranstaltung am 2. Oktober nahmen knapp 100 Fotografen teil. An diesem Freitag waren 99 1590-1 und 99 1715-4 mit häufig wechselnden Zuggarnituren im Schwarzwasser- und Preßnitztal unterwegs. Am anschließenden Wochenende 3./4. Oktober fand auf der Museumsbahn ein Drei-Zug-Betrieb statt, sichergestellt von 99 1590-1, 99 1715-4, 99 4511-4 sowie 199 009-2. Diese Gelegenheit nutzten 1097 Besucher für eine Mitfahrt. Statistik weiterer Fahrtage: • 10./11.10., Aquarius C., 380 Fahrgäste • 17./18.10., Aquarius C., 352 Fahrgäste • 24./25.10., 99 4511-4, 355 Fahrgäste • 31.10./1.11. zusätzliches Diesel-Wochenende, 199 009-2, 343 Fahrgäste • 28./29.11., 99 1590-1, 428 Fahrgäste • Okt./Nov. fünf Charterfahrten mit in Summe 200 Fahrgästen • 24.10. privater Fotogüterzug mit 99 1590-1 für Vereinsmitglied M. Behrla Im Vorfeld des öffentlichen Zugbetriebes am 1. Advent (29. November) waren Schneeräumfahrten notwendig, da etwa 10 bis 12 cm Neuschnee gefallen waren.
Marketingaktivitäten der IGP
Wie schon im PK 146 erwähnt, nahm die IG Preßnitztalbahn e. V. Anfang Oktober an der Messe „modell-hobby-spiel“ in Leipzig teil. Der Verein präsentierte sich dabei mit seinem Bahnhofszelt auf dem Gemeinschaftsstand der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen unter anderem in Gemeinschaft mit dem „Pollo“. Am Wochenende 10./11. Oktober war die IGP mit einem Informationsstand auf der diesjährigen Modellbahnausstellung des VBBS Weinbergsweg e. V. in Berlin vertreten. Dem schloss sich vom 16. bis zum 18. Oktober in der Messe Chemnitz eine Präsenz bei den 1. Chemnitzer Modellbahntagen an.
Weitere Vereinstermine
Als Gründungsmitglied des Verbandes der deutschen Museums- und Touristikbahnen (VDMT) nahm die IGP vom 13. bis 15. November an der Herbsttagung des VDMT teil, Ausrichter war die Fränkische Museums-Eisenbahn e. V. in Nürnberg. Am 21. November fand in Jöhstadt die diesjährige Jahreshauptversammlung der IGP statt. Daran nahmen mit knapp 50 Teilnehmern etwa zehn Prozent der aktuell rund 500 Mitglieder teil. Außerdem bildete die Betriebsleitung der Museumsbahn an diesem Wochenende Mitarbeiter im Bereich Betriebsdienst und Kesseltechnik weiter. Zur Vereinsarbeit gehören weiterhin regelmäßige Absprachen mit Touristikmitarbeitern. So nahm die IGP im Berichtszeitraum an den Gesprächen der Arbeitsgruppe für die nächsten „Eisenbahn-Oldtimer-Erlebnistage“ des Tourismusverbandes Erzgebirge und am Regionaltreffen der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen teil.
14.12.2015