VSE-Nachrichten
Muldentalgruppe
Eigentlich sollte am 20. September das letzte Mal ein Schienentrabi in der Saison 2020 unterwegs sein. Aber es kam wieder einmal anders als geplant. Aufgrund der Lockerungen der Corona-Regelungen in Sachsen-Anhalt veranstalteten die Eisenbahnfreunde Staßfurt am 26./27. September ihr Herbstfest und bestellten den Schienentrabi Kl 7001 für den Fahrbetrieb ins Bahnbetriebswerk nach Staßfurt. Die Wettervorhersage für das besagte Wochenende war mehr als schlecht, aber die Staßfurter Kollegen wollten unbedingt die Attraktion Schienentrabi haben. Deshalb reiste anstelle des nicht ganz so regenfesten Kl 7001 der Staßfurter Eisenbahnfreunde, der als Leihgabe beim VSE im Einsatz ist, der VSE-eigene Kl 2001 samt Beiwagen am Freitagabend an. An einen Fahrbetrieb war am folgenden Sonnabend bei ununterbrochenem Dauerregen jedoch nicht zu denken. Nur für die nachmittägliche Fahrzeugparade verließ der Kl den trockenen Platz im Lokschuppen. Am Sonntag besserte sich das Wetter erheblich und bei teilweisem Sonnenschein erfreute sich das Publikum an einer Mitfahrt im weitläufigen Bw-Gelände.
Danach war aber endgültig Schluss mit den Einsätzen im Jahr 2020. Trotz verkürzter Saison zeigt sich die Bilanz nicht so schlecht wie befürchtet. Gegenüber 2019 fanden mit 41 Fahrtagen zwar sieben weniger als im Vorjahr statt, der Kl 2001 legte jedoch als Spitzenreiter mit 2215 Einsatzkilometern nur ganze 30 Kilometer weniger als im Vorjahr zurück. Auf der am häufigsten nachgefragten Strecke Rochlitz – Göhren sank die Fahrgastzahl um gut 150 Personen. Durch den Wegfall der Feste in Schwarzenberg und Amerika blieben in diesem Jahr nur die zwei Strecken ab Rochlitz und Amerika übrig. Auch der Ausweichtermin am 31. Oktober für das Bahnhofsfest Amerika musste abgesagt werden.
Zum 1. November wurde die Kündigung des Nutzungsvertrages für den Streckenabschnitt Rochlitz – Penig durch den Streckeneigentümer wirksam. Damit ist dort bis auf weiteres kein weiterer Betrieb mehr möglich. Für den alljährlichen Freischnitt ist eine Befahrung der Strecke jedoch unumgänglich, dieser Nutzung der Strecke stimmte der Eigentümer zu. Im Gegenzug erfüllten die Vereinsfreunde dem Eigentümer ein Anliegen, da dieser von der Gemeinde Wechselburg angemahnt worden war, den Bewuchs entlang der Straße Wechselburg – Hartha auf einer Länge von ca. 400 m zurückzuschneiden. Parallel fällten die Mitglieder des Fördervereins Muldentalbahn im Oktober die hinter dem Stellwerk Wechselburg stehenden Fichten, um einer eventuellen Beschädigung des Stellwerkes durch diese zuvorzukommen. Die trockene Witterung der Vorjahre hatte den Bäumen erheblich zugesetzt.
In Rochlitz verschwand in den vergangenen Wochen der alte Aufbau des Skl-Beiwagens („Bemmbüchse“) endgültig in den Schrottcontainer. Sein bisheriger Abstellplatz wird von der Firma Möser als Testgleis für Gleisbaugeräte benötigt. Alle wiederverwendungsfähigen Bauteile sind in der Vergangenheit abgebaut und aufgearbeitet worden. Auch an der Beleuchtung des neuen Betriebshofes in Rochlitz fanden weitere Arbeiten statt. Bisher ist zwar noch nicht klar, wie im nächsten Jahr der Schienentrabibetrieb auf der Muldentalbahn durchgeführt werden wird, aber es gibt erste Anzeichen, dass es 2021 doch weitergehen kann. Vielleicht ist es möglich, schon im nächsten PK entsprechend positive Neuigkeiten bekanntzugeben.
14.12.2020