Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Mansfelder Bergwerksbahn e. V.
Die im Sommer 2018 begonnene betriebsfähige Aufarbeitung der Dampflok Nr. 11 (O & K 1939/13216) des Vereins „Mansfelder Bergwerksbahn e. V.“ (MBB) nähert sich ihrem Abschluss. Nach aufwändigen Montagearbeiten wurde der D-Kuppler am 27. November 2020 erstmals angeheizt und zunächst für die äußere Kesselprüfung durch den Kesselprüfer vorbereitet. Bei den ersten Fahrversuchen am 27. November 2020 zeigte sich, dass noch Arbeiten an der inneren und äußeren Steuerung der Dampfmaschine notwendig sind. Erste Probefahrten auf der Strecke sind in der ersten Dezemberhälfte vorgesehen. Der MBB geht derzeit davon aus, dass die Maschine nach Probe- und Einstellarbeiten im Februar 2021 planmäßig in Betrieb gehen kann. Dann würde der Verein wieder über eine betriebsfähige Dampflok verfügen.
Im Rahmen der im Jahre 2018 beauftragten Hauptuntersuchung gemäß §§ 32, 33 ESBO zerlegten Mitarbeiter der MaLoWa-Bahnwerkstatt die Lokomotive in Benndorf zunächst in alle Baugruppen. Anschließend wurden diese Teile geprüft und ggf. auf Sollmaß gebracht. Dazu wurden diese Baugruppen entweder aufgearbeitet oder unter Beachtung der gültigen Regelwerke und des Denkmalschutzes erneuert. Zusätzlich war es bei der Lok 11 aufgrund von Durchrostungen notwendig, z. B. den Kohlenkasten, das Führerhaus und die Wasserkästen zu erneuern. Um den Zeitplan möglichst einzuhalten, wurden mit mehreren Arbeiten auch Subunternehmen beauftragt. Der Kohlenkasten zeigt sich jetzt in der bis Anfang der 1960er Jahre vorhandenen Ursprungsausführung. Er kann jedoch bei Bedarf mit geringem Aufwand an das spätere Aussehen angepasst werden, der obere Aufsatz ist abnehmbar.
Die betriebsfähige Aufarbeitung der am 21. April 2012 mit Fristablauf abgestellten Lokomotive wird am Ende etwa 490 000 Euro gekostet haben. Um diese Summe aufzubringen, erhielt die MBB finanzielle Unterstützungen von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA), der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Volks- und Raiffeisenbank Eisleben eG sowie von vielen Einzelspendern. Den Zuwendungsbescheid der NASA übergab am 25. Juli 2018 Sachsen-Anhalts Minister für Landesentwicklung und Verkehr, Thomas Webel, was gleichzeitig den Startschuss für die HU darstellte.
Nach der Demontage und dem Sandstrahlen wurden auch Schäden am Fahrzeugrahmen erkennbar, deren Reparatur in Niettechnologie mit großem Aufwand verbunden war. Zudem galt es, mehrere Bleche und Winkel zu erneuern und Anrisse zu beseitigen.
Im Frühjahr 2019 stellte sich nach der Demontage des Kessels heraus, dass die Feuerbüchse an der Verschleißgrenze angelangt war. Die Materialstärke der Bleche war so weit abgezehrt, dass der TÜV einem Weiterbetrieb des Kessels über maximal acht Jahren nicht zustimmte. Mit einem Mehraufwand von ca. 74 000 Euro war es möglich, in der Region eine neue Feuerbüchse herzustellen. Ein Crowdfunding-Projekt und intensive Recherchen zur Förderung dieses Vorhabens beim Land Sachsen-Anhalt unterstützten den Neubau. So übergab Staatsminister Webel am 21. November 2019 einen Nachtrag zum Zuwendungsbescheid.
Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin März 2020 zum Jubiläum „140 Jahre Mansfelder Bergwerksbahn“ am 4./5. April 2020 (Fest wegen Corona-Pandemie ausgefallen) konnte nicht gehalten werden. Im Frühjahr 2020 waren coronabedingt weniger Mitarbeiter der MaLoWa-Bahnwerkstatt GmbH an der Lok 11 tätig. Nachdem die Arbeiten an der Lokomotive im Sommer 2020 relativ planmäßig verliefen, holte das Unternehmen im Herbst die zweite Corona-Welle ein. Das verzögert die technische Abnahme der Lokomotive bis in das erste Quartal 2021.
Aufarbeitung von Wagen
Der im Jahr 1954 aus der Rbd Dresden zur Bergwerksbahn umgesetzte Traglastenwagen 7.1011 (Bautzen 1926) mit der Werksbahnnummer 0093 (Mitte der 1990er Jahre mit dem Kasten des 970-606 mit Holzbeplankung neu aufgebaut und seit 19. August 1997 im Betriebsbestand der MBB) erhält aktuell in der Lackiererei der MaLoWa-Bahnwerkstatt einen neuen Außenanstrich sowie auf dem Dach einen neuen, mit Teer getränkten Leinenbezug. Danach wird das Fahrwerk dieses vierachsigen Wagens einschließlich seiner Bremsanlage untersucht. Nach einer gemäß § 32 (2) ESBO abgeschlossenen Untersuchung soll das Fahrzeug im nächsten Jahr wieder für den Betriebsdienst auf der Bergwerksbahn zur Verfügung stehen.
Infrastruktur und Feste
An der Museumsbahnstrecke Benndorf – Hettstedt Kupferkammerhütte wurden im September 2020 zwischen Bocksthal und der Station Zirkelschacht alle Schwellenschrauben gewechselt und die Oberbauform N aufgearbeitet. Im Rahmen dieser Aktion wurden zudem 42 Schwellen gewechselt. Unter der am 11. Dezember 2019 wenige Dutzend Meter hinter der Station Zirkelschacht in Betrieb genommenen Straßenbrücke der B180n (der einzigen Überquerung der Bergwerksbahn) wurde der Oberbau saniert, wobei alle Befestigungselemente erneuert wurden und ein Spannungsausgleich des lückenlos verlegten Gleises vorgenommen wurde.
Durch die Corona-Pandemie fielen fast alle (teilweise im Vorverkauf ausverkauften) Veranstaltungen in den vergangenen Monaten aus. Neben den Oster- und Nikolausfahrten sagte die MBB auch die für Anfang April geplante Festveranstaltung anlässlich „140 Jahre Mansfelder Bergwerksbahn – 100 Jahre Wipperliese“ ab. Dieses Fest soll vom 24. bis 26. September 2021 nachgeholt werden.
Derzeit finden Grünschnittarbeiten an der Schmalspurbahn sowie an der regelspurigen Strecke Klostermansfeld – Wippra (Wipperliese) statt.
14.12.2020