Nachruf
Nachruf: PRESS-Lokführer und IGP-Mitglied Marco Pelz
Es ist eine Nachricht, die nicht nur für die IG Preßnitztalbahn e. V. und für die PRESS schwer zu verkraften ist: Der hauptberufliche PRESS-Lokführer und das IGP-Mitglied Marco Pelz ist am 18. März 2019 bei einem Autounfall als Beifahrer tödlich verunglückt. Marcos Tod traf seine Familie wie die Eisenbahnfachwelt völlig unvermittelt, der Schock über seinen Verlust trifft die, die ihn kannten, mit voller Härte. Als Freund sowie als Eisenbahner war er sehr beliebt und mit vielen Eisenbahnfreunden sehr gut bekannt. Die Mitarbeiter der PRESS und die Mitglieder der IGP trauern um einen engen Freund und Mitarbeiter.
Marco Pelz stammt aus dem vogtländischen Hammerbrücke (Gemeinde Muldenhammer), er erblickte am 15. November 1983 das Licht der Welt. Nach dem Abschluss der Schule absolvierte er zunächst eine Zimmermannslehre, doch stand für ihn früh fest, dass dies nicht für ewig sein Berufswunsch sein würde. Sein Interesse und seine Liebe galten schon immer der Eisenbahn, so dass es nicht schwerfällt, seinen wahren Traumberuf zu erraten: Lokführer. Dieser Wunsch sollte sich für ihn erfüllen, als er sich im Jahre 2004 bei der PRESS bewarb, um hier im Alter von noch nicht ganz 21 Jahren ab 1. September 2004 eine zweite Ausbildung zum Triebfahrzeugführer zu beginnen, die er drei Jahre später, 2007, mit Erfolg abschloss. Er erwarb die Berechtigungen zum Führen verschiedener Baureihen aller Traktionsarten. Seine große Leidenschaft galt dabei freilich stets der Dampflokomotive – und wo sonst hätte er dieses Tätigkeitsfeld im 21. Jahrhundert auch hauptberuflich besser ausüben können als bei der PRESS? So sah man ihn ab 2008 bei der Rügenschen BäderBahn auf den Führerständen der dortigen Schmalspurloks ebenso wie ab 2015 auf der 86 1333-3, zu deren Stammlokführern er nach dem Erwerb der Lok durch die PRESS zählte. Der „Dreizehndreiunddreißig“ galt fortan seine ganze Aufmerksamkeit und Hinwendung – selten sah man seit Herbst 2015 jemand anderen auf der beliebten 86er fahren als Marco Pelz oder Martin Engwicht. Ehrenamtlich engagierte sich „der Pelzer“, wie er in Eisenbahnerkreisen immer nur genannt wurde, schon seit September 2001 beim Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE) sowie seit Mai 2005 zusätzlich bei der IG Preßnitztalbahn e. V. So konnte man ihn zwischen Steinbach und Jöhstadt ebenso in Aktion erleben wie zu diversen WCd-Schmalspurbahnfestivals in Wilzschhaus. Der FHWE verdankt ihm zudem die federführende Teilnahme an mehreren körperlich schweren Arbeitseinsätzen rund um Schönheide Süd. Immer dann, wenn es anstrengend wurde und es um Arbeiten ging, bei denen man ins Schwitzen kommt – Marco war dabei zur Stelle, sei es als Baggerführer beim Setzen von Signalfüßen oder beim Heben schwerer Brückenschwellen. Überhaupt hörte man nur äußerst selten ein „Nein“ über seine Lippen kommen – wenn jemand Marco um Hilfe bat, war er zur Stelle. Nicht lange reden, sondern „ranklotzen“ – das war sein Arbeitsmotto. Danach hat er gehandelt, dafür hat er gelebt – und davon haben Viele profitiert, im Privaten wie in eisenbahnfachlicher Hinsicht.
Menschlich war er einer der angenehmsten Zeitgenossen, denen man begegnen kann. Absolut ehrlich und bodenständig – so muss man ihn beschreiben. Halten es heutzutage nicht wenige Protagonisten gern nach der Devise „Mehr Schein als Sein“, so war Marco Pelz das genaue Gegenteil davon. Viele blumige Seifenblasenworte um Nichts – so etwas war ihm ein Greul. Bei ihm zählte noch ein „Ja“ als „Ja“ – und darauf war Verlass.
Welche Tragödie und welches Leid sein Tod im Alter von nur 35 Jahren bedeutet, lässt sich nicht wirklich in Worte fassen.
Marcos Beerdigung fand am 28. März 2019 unter sehr großer Anteilnahme zahlreicher Freunde und Wegbegleiter auf dem Friedhof in seinem Heimatort Hammerbrücke statt.
Zweifelsohne: Für seine Familie, für seine Mutter samt Lebensgefährten, für seine Großeltern, die ihm in fast elterngleicher Art und Weise sehr nahestanden, seine Schwester sowie für seine Lebensgefährtin war es am schwersten, von ihm Abschied zu nehmen. Doch ist die Trauer bei seinen Freunden, seinen Arbeitskollegen und bei seinen hobbymäßigen bzw. ehrenamtlichen Eisenbahnerkollegen keine Geringere.
Es dürften sich wohl mehr als 100 Menschen allein aus Eisenbahnerkreisen zur Trauerfeier eingefunden haben, um von Marco Pelz Abschied zu nehmen.
Aus Sachsen, von der Insel Rügen oder selbst aus dem Raum Mainz waren haupt- und ehrenamtliche Kollegen angereist, um Marco Pelz die letzte Ehre zu erweisen und ihn zu verabschieden. Allein dieser Menschenauflauf bei seiner Beisetzung zeugt von seiner großen Beliebtheit.
Marco, wir alle vermissen Dich schrecklich und können Dein so plötzliches Ableben immer noch nicht fassen, es nicht begreifen. Du fehlst uns, Dein Verlust schmerzt zutiefst und wir werden Dich nicht vergessen! In unseren Herzen lebst Du für immer weiter.
11.04.2019