Bücher-Markt
Rezensiert: Zeitreise zu DR-Schmalspurbahnen
Karlheinz Uhlemann
Zeitreise zu DR-Schmalspurbahnen
228 Seiten im Format 21 x 20 cm in Leinen gebunden mit 121 Schwarzweiß- und 105 Farbaufnahmen sowie zehn Kartenausschnitten Wunderwald Bahnbücher, Nossen 2018. ISBN: (keine) Preis: 35,– Euro
Als im Jahr 2014 der so kleine wie feine Bildband „Auf schmaler Spur unterwegs in der DDR“ von Harald Weigel bei Wunderwald Bahnbücher erschien, war das eine gelungene Überraschung. Vier Jahre später liegt nun mit „Zeitreise zu DR-Schmalspurbahnen“ ein vom Konzept identisches fotografisches Werk vor – diesmal von Karlheinz Uhlemann aus Radebeul.
Beide Bücher haben viele Gemeinsamkeiten: Von Nord nach Süd wird die einst üppige Schmalspurlandschaft der DDR durchstreift. Dabei stehen weniger Landschaftsaufnahmen mit Zügen im Vordergrund, sondern vielmehr Lok- und Wagenportraits, Bahnhofsansichten und Gebäude. Kein Wunder, denn der Ursprung der Beschäftigung mit Eisenbahnen war auch bei Karlheinz Uhlemann die Modelleisenbahn. So entstanden im Laufe der Jahre nicht nur äußerst sehenswerte Fotos von Wagen, sondern auch fast 100 technische Zeichnungen, die u. a. in der Zeitschrift „Der Modelleisenbahner“ und vielen Büchern aus dem Transpress-Verlag veröffentlicht wurden.
Doch zurück zu den Fotos: Die ältesten im Buch sind zugleich die spektakulärsten und entstanden 1961 auf dem Brocken – drei Wochen vor dem Mauerbau. Etwa 90 Prozent der gezeigten Aufnahmen sind Erstveröffentlichungen und zeigen neben Strecken auf der Insel Rügen den „Molli“, die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn, die Prignitzer Kleinbahnen, die Spreewaldbahn und die Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn. Knapp die Hälfte des Bildbandes nehmen jedoch die Schmalspurbahnen der sächsischen Heimat des Autors ein. Dabei gibt es neben bekannten Motiven manch ungewohnten Blick z. B. auf die Bahnhöfe Jöhstadt und Kurort Oberwiesenthal zu sehen.
Neben den Fotos – die wie im Weigel-Buch jeweils eine ganze Seite füllen und somit ihren uneingeschränkten Charme entfalten können – gibt es natürlich teils auch detailreiche Bildunterschriften zu lesen. Neben Ort und Zeit der Aufnahmen sind dabei oft auch Informationen zu den abgebildeten Fahrzeugen wie Hersteller und Verbleib notiert. Hierbei holpert es manchmal sprachlich wie grammatikalisch – etwas Lektorat, wie im Weigelschen Band geschehen, hätte dem Buch sicher gut getan. Andererseits ist festzustellen, dass die vorliegende Qualität der Reproduktion der Fotos das ohnehin hohe Niveau steigern kann – dass über die Hälfte der Bilder in Schwarzweiß vorliegt, fällt kaum auf und ist vermutlich in der Eisenbahnfotografie sowieso kein Makel.
Fazit: Zum Jahresausklang 2018 gibt es doch noch ein hervorragend gelungenes Buch zu den Schmalspurbahnen der DDR, dessen Kauf nicht nur Schmalspurbahnfans, sondern gleichfalls Modelleisenbahnern zu empfehlen ist. Bezogen werden kann das besprochene Buch u. a. direkt vom Verlag: postalisch per Wunderwald Bahnbücher, Steinbuschstraße 30 in 01683 Nossen oder im Internet.
Das ebenfalls gelungene Buch über die Bahnhofsgaststätten um Mügeln stellen wir 2019 vor.
11.12.2018