VSE-Nachrichten
Aktuelles vom VSE und dem Eisenbahnmuseum Schwarzenberg im Oktober und November 2018
„Mit Volldampf voraus nach Walthersdorf“
Mit dem ehemaligen Bahnhof und heutigen Haltepunkt Walthersdorf verfügt die Gemeinde Crottendorf über einen Anschluss an die Eisenbahn. Auch wenn hier längst keine Züge mehr in den zentralen Ort abzweigen, Güter umgeschlagen werden oder Fahrgäste in die „große weite Welt“ verreisen können, so besteht dennoch an mehreren Wochenenden im Jahr die Möglichkeit, die Züge der Aussichtsbahn zum Ein- oder Aussteigen zu nutzen. So bediente sich die Gemeinde Crottendorf, Partner im Projekt Erzgebirgische Aussichtsbahn, des Fahrtwochenendes 6./7. Oktober und lud mit einem bunten Programm zum Ausstieg aus der Aussichtsbahn ein. Bahnhofschef Claus Schlegel präsentierte in seinen mustergültig restaurierten königlich sächsischen Bahnhofsgebäuden neben vielen Alltäglichkeiten aus mehr als 100 Jahren Eisenbahngeschichte auch historisches Film- und Bildmaterial rund um die Strecke Annaberg-Buchholz – Schwarzenberg. Erstmalig wurden dabei auch von Axel Schlenkrich angefertigte Aufnahmen vom 86er-Einsatz zwischen Buchholz, Schlettau und Scheibenberg bzw. Crottendorf aus den 1980er Jahren gezeigt. Er war damals als Technologe im Bw Aue beschäftigt und damit auch für die vier damals dort vorhandenen Loks der Baureihe 86 zuständig, die abwechselnd Zugdienste leisteten. Dazu gehörte auch die Dokumentation der praktischen Ergebnisse der guten Werkstattinstandhaltung dieser Baureihe.
Die „Rosenbuschzeche“, eines der ältesten Silberbergwerke des oberen Erzgebirges und sonst nicht regulär als Besucherbergwerk zu besichtigen, öffnete an diesem Oktoberwochenende ihre Tore zu einem exklusiven Einblick in die Welt des Bergbaues. Mehr als 80 Interessierte folgten diesem Angebot. Außerdem war das Familienzentrum Crottendorf/Walthersdorf am Bahnhof mit Kaffee und Kuchen sowie Basteleien für die kleinen Besucher vertreten. Die Aussichtsbahn, bestehend aus dem von der Dampflok 86 1333-3 der PRESS gezogenen Schwarzenberger Museumszug, brachte die Fahrgäste nach Walthersdorf und wieder zurück zu allen Bahnhöfen und Haltepunkten der Strecke. Zwischen den Feiertagen zum Jahresausklang geht die Aussichtsbahn nochmals auf die Reise durch das Weihnachtsland. Allerdings sind die Fahrkarten für die Fahrten am 28. Dezember 2018 mit einem Triebwagen der Baureihe 642 schon ausverkauft.
Arbeiten im Museum Schwarzenberg
Die Vereinsmitglieder nutzten die zurückliegenden Wochen, um dringend notwendige Arbeiten an den Gleisanlagen auszuführen. Nachdem bereits seit den Sommermonaten die Vorbereitungen liefen, begannen am Wochenende 27./28. Oktober die „richtigen“ Bauarbeiten. An der Weiche in der Zufahrt zum Gleis 23 waren zwei Schwellen und eine gebrochene Schiene zu tauschen. Wie bei den meisten vorangegangenen Arbeitseinsätzen kamen die bewährten „Gerätschaften“ aus Schottergabel, Schaufel, SKL, Schraubmaschine, Vibrostopfer und viel „Manneskraft“ zum Einsatz. Zwischen 9. und 11. November erneuerte die Gleisbaubrigade 30 m des zum Außenkanal führenden Gleises 25. Hier waren ca. 45 Schwellen zu tauschen und neuer Schotter einzuarbeiten. Bei dieser Gelegenheit erfolgte der Einbau von altbrauchbaren Betonschwellen. Wer schon einmal Gleis gebaut hat, der weiß, dass man hier mit der bewährten Manneskraft nicht mehr weiterkommt. Vielmehr ist beim Einbau von Betonschwellen der Einsatz von Technik unerlässlich. Deshalb half die Firma „Stephan Heduschke und Frank Heduscke Heduschke Spohla GbR“ mit einem Zweiwegebagger samt Anbaugeräten und Personal tatkräftig mit. Der stellvertretende EBL, Dieter Neumann, hatte die Initiative ergriffen, entsprechende Kontakte hergestellt und legte natürlich auch selbst mit Hand an. Trotz allem blieb auch für die übrigen Vereinsmitglieder, noch ausreichend Kraftanstrengung zu erbringen, bevor am 11. November mittags eine Probebefahrung dem frisch sanierten und gestopften Gleisabschnitt eine gute Qualität bescheinigte. In den Pausen und beim samstäglichen Feierabendbier wurden bereits Ideen für weitere Mitwirkungsleistungen durch die Firma im kommenden Jahr entwickelt. Der VSE-Vorstand dankt dem Unternehmen für die uneigennützige Unterstützung des Vereins! „Ganz nebenbei“ konnte noch ein Ausziehgleisstück an der Drehscheibe gegenüber des Gleises 12 neu errichtet werden, das künftig die Rangiermöglichkeiten am Lokschuppen erheblich erweitert. Die ausgeführten Arbeiten stellen einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verfügbarkeit der Anschlussbahn des Museums dar. Ohne die Betriebssicherheit der Gleisanlagen sind nicht nur die Sonderzugfahrten des Vereins oder der Erzgebirgischen Aussichtsbahn, sondern auch die umfangreichen Fahrzeugpräsentationen während der Schwarzenberger Eisenbahntage undenkbar. Schon in der bevorstehenden Adventszeit werden wieder viele Betreiber von Sonderzügen und historischen Eisenbahnfahrzeugen auf die Infrastruktur des Museums zurückgreifen.TZC
Winterschließzeit im Museum
In den Tagen um den Redaktionsschluss beendeten zwei langjährige Mitarbeiterinnen des Vereins ihre Tätigkeit im Eisenbahnmuseum. Die beiden Angestellten sorgten über ihre Renteneintrittsgrenze hinaus dafür, dass an den Wochentagen und zum Teil auch sonnabends die täglichen Öffnungszeiten des Museums für Besucher sichergestellt waren. Ersatz ist aber bis auf weiteres nicht in Sicht. Außerdem besuchen in den ersten Monaten eines Jahres stets nur wenige Gäste das Museum – der Wintersport steht dann im Erzgebirge eindeutig im Mittelpunkt des touristischen Interesses.
Deshalb hat der Vorstand für das Eisenbahnmuseum eine Winterschließzeit festgelegt. Demnach bleibt das Museum vom 16. Dezember 2018 bis zum 31. März 2019 geschlossen. Am 1. April öffnet es dann zur neuen Saison seine Tore. Die geänderten Öffnungszeiten sind auf der Internetseite des VSE veröffentlicht.TSD
11.12.2018