Fahrzeuge im Porträt
RüBB-Diesellok 251 901-5 wieder im Einsatz
Von Oktober 2017 bis November 2018 befand sich die Schmalspurdiesellokomotive der Baureihe V 51 mit der Betriebsnummer 251 901-5 im Werk Cottbus der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH.
Diese doch recht lange Aufenthaltszeit entstand, um die planmäßige Untersuchung gemäß §§ 32 und 33 der ESBO durchzuführen. Besonders wichtig war es, die Lokomotive bei dieser Gelegenheit zu remotorisieren.
In den vergangenen mehr als 50 Betriebsjahren leisteten zwei von der Motorenwerk Mannheim AG (MWM), einem Tochterunternehmen der damaligen Süddeutschen Bremsen AG mit Sitz in München, gelieferte Motoren vom Typ TRHS 518A einen recht guten Dienst. Doch den Motoren ging es dabei wie den Menschen: Mit „über 50“ und unter Dauerbelastung lässt alles einmal nach. Genauso war es bei diesen Motoren. Die allgemeine Dichtheit konnte nur mit viel Aufwand sichergestellt werden. Nachdem sich die Motorenwerke in Mannheim von diesen Motoren verabschiedet hatten, wurden Ersatzteile immer knapper. Die Schlussfolgerung der Geschäftsleitung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS), die für den Betrieb der Rügenschen BäderBahn (RüBB) verantwortlich zeichnet, war folgerichtig: Es musste ermittelt werden, ob zwei neue Dieselmotoren mit aktuell gültigen Abgaswerten einschließlich der gleichen Leistung zu beschaffen sind – und in die Lokomotive passen. Diese Suche war erfolgreich: Die PRESS fand beide Kriterien erfüllende Motoren.
Daraufhin fragte die PRESS bei der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH an, ob im Rahmen der planmäßigen Untersuchung im Werk Cottbus auch eine Remotorisierung ausgeführt werden könnte. Die Antwort darauf lautete „ja“.
Nachdem sowohl die technische Möglichkeit als auch die damit verknüpften kaufmännischen Aspekte geklärt waren, traf die Lok im Oktober 2017 in Cottbus ein. Es folgten zahlreiche Feinabstimmungen. Die Zeppelin GmbH bestellte als Lieferant in den USA zwei Motoren vom Caterpillar-Typ C 9.3 mit einer maximalen Leistung von 224 kW bei einer Drehzahl von 1800 U/min, wobei die Höchstdrehzahl bei der V 51 auf 1600 U/min begrenzt ist. Da es sich bei dieser Neumotorisierung der Lokomotive um ein einmaliges Projekt handelte, musste jedes umverlegte Rohr und jede geänderte Befestigung etc. neu berechnet und an das Fahrzeug angepasst werden. Außerdem galt es, auf etwaige Gewichtsänderungen zu achten und diese ggf. auszugleichen. Dies war eine komplizierte Aufgabenstellung an die Konstrukteure, begleitenden Kollegen der PRESS und Werkstattmitarbeiter in Cottbus. Letztendlich handelte es sich bei fast allen neuen Teilen und Komponenten um Einzelanfertigungen.
Ende August 2018 kehrte die Lokomotive von Cottbus nach Putbus zur RüBB zurück. Hier begannen die Abschlussarbeiten vor den Leer- und Lastprobefahrten. Bei den Lastprobefahrten zwischen Putbus und Göhren auf Rügen bestanden die Personenzüge im Oktober aus zehn bzw. elf Wagen. Die jeweils planmäßig eingesetzte Dampflok heizte den Zug und fuhr selbst nur mit „Schmierdampf“. In beiden Richtungen übernahm die V 51 als Vorspannlok die alleinige Traktion. Dabei hielten alle Züge die Fahrzeiten.
Die abschließende Abnahmefahrt mit dem Landesbevollmächtigten für Eisenbahnaufsicht (LfB) des Landes Mecklenburg-Vorpommern fand am 8. November zwischen Putbus und Lauterbach Mole statt. Noch am selben Tag gab der LfB die Diesellokomotive ohne Auflagen für den Einsatz bei der RüBB frei. Der 8. November ist seitdem zugleich als Untersuchungsdatum an der Maschine angeschrieben. Jetzt wird sich zeigen, ob die Lok auch im Dauereinsatz alle Parameter erfüllt.
11.12.2018