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Rezensiert: Dampflokomotivbau und Dampflokomotivreparatur des Hennigsdorfer Werkes
herausgegeben vom HistorikerTeam bei Bombardier Hennigsdorf
Dampflokomotivbau und Dampflokomotivreparatur des Hennigsdorfer Werkes für Schienenfahrzeuge und Elektrotechnik
geklebte Broschur mit 200 Seiten DIN A5 mit 145 Schwarzweiß- und 18 Farbfotos sowie sechs Grafiken Eigenverlag, Hennigsdorf 2017 ISBN: keine Preis: 14,50 Euro
Es gibt wenige Standorte des deutschen Lokomotivbaus, an denen bis heute noch Schienenfahrzeuge entstehen. Zu diesen Ausnahmen gehört das seit mehreren Jahren zum Bombardierkonzern gehörende Werk in Hennigsdorf nordwestlich von Berlin. Das „HistorikerTeam“ dieses Werkes legte in diesem September innerhalb der „Historischen Schriftenreihe“ seine dritte Veröffentlichung vor. Die Worte auf dem Cover der geklebten Broschur weichen zwar von der Titelangabe auf den Seiten 1 und 3 sowie auf dem Buchrücken leicht ab, doch das Thema ist klar umrissen: Es geht um die Arbeit an Dampflokomotiven am Standort Hennigsdorf. Anlass für diese Publikation ist das 100. Jubiläum der Entscheidung vom AEG-Konzern, in Hennigsdorf mit dem Bau von Dampflokomotiven zu beginnen. Dazu erweiterte das bisher ausschließlich im Ellokbau tätige Werk seine Anlagen um eine Kesselschmiede. Bis zur Fertigstellung der ersten von der AEG gebauten Dampflokomotive dauerte es dann aber noch bis 1921. Der Bau von Dampflokomotiven zählte anschließend bis 1955 zum Produktionsprogramm des Hennigsdorfer Werkes – dessen Betreiber von der AEG zunächst auf die Borsig Lokomotiv-Werke und nach dem Zweiten Weltkrieg auf den volkseigenen Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hennigsdorf (LEW) wechselte, der ab 1951 den Beinamen „Hans Beimler“ trug. Den Inhalt der Broschur dominiert der sauber gegliederte und sehr informativ geschriebene Text. Die Beschreibungen zur Entwicklung des Werkes und der gelieferten Fahrzeuge sind streng chronologisch geordnet. Unterkapitel berichten dabei detailliert über einzelne Lieferjahre. Für Staatsbahnen gefertigte Fahrzeuge stehen in der Beschreibung gleichberechtigt neben Lieferungen an Klein- und Privatbahnen. Entsprechend gibt es zahllose Aufnahmen von Einheits- und Stromlinienlokomotiven, aber auch von für die Brandenburgische Städtebahn, die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn etc. gebauten Maschinen. Besonders spannend empfindet der Rezensent das Kapitel über die letzten zehn Jahre bis 1955. In diese Zeit fällt die Reparatur von Dampflokomotiven unterschiedlichster Herkunft. Es entstanden in Hennigsdorf aber außerdem nicht nur der Kessel für 25 1001, sondern auch Industrielokomotiven fürs In- und Ausland, darunter für das Eisenhüttenkombinat und für Ungarn, aber auch fürs Mansfeld-Kombinat in Eisleben. Mit den in Hennigsdorf montierten Lokomotiven 65 1001 und 65 1002 endete der Dampflokbau am Standort. Die Auflistung aller erhaltenen Dampfloks des Herstellungsortes Hennigsdorf mit anschließendem Bildteil rundet die Veröffentlichung ab.
Fazit: Eine überaus spannende Schrift mit reichhaltiger Illustration in hervorragender Druckqualität. Der dafür angesetzte Preis ist ausgesprochen günstig. Trotz der Dominanz von regelspurigen Fahrzeugen würden auch reine Schmalspurfreunde den Kauf der Broschur nicht bereuen.
Bestellungen an:
HistorikerTeam bei Bombardier Am Rathenaupark 16761 Hennigsdorf oder per E-Mail an: juergen-k.w.becker@t-online.de (Preis: 14,50 Euro zuzüglich 2,00 Euro Versandkosten als Büchersendung)
15.10.2017