Editorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, die deutsche Museumsbahnszene hat am 21. Juli mit dem Ableben von Günther Steinhauer, dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Museums- und Touristikbahnen e. V. (VDMT), einen herben Schlag erlitten. Günther hatte einen erheblichen Beitrag zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und der kooperativen Zusammenarbeit der (im VDMT organisierten) Museumsbahnen, Museen und Bahnen in Deutschland geleistet. Die IG Preßnitztalbahn e. V. und der Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e. V. sind Gründungsmitglieder des 1992 aus der Taufe gehobenen Bundesverbandes, der zu einem Koordinator, Vermittler und nicht zuletzt auch Interessenvertreter gegenüber der Politik und den Behörden geworden ist. Günther Steinhauer stand dabei nicht nur mit seinem persönlichen und uneigennützigen Engagement, sondern auch sinnbildlich für das Zusammenwachsen der Szene in den vergangenen 25 Jahren. Anfänglich, bei unseren ersten Begegnungen im Jahre 1992, war der langjährig bei der meterspurigen Selfkantbahn bei Aachen Aktive durchaus voller Neid auf die schier unheimlichen Möglichkeiten der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und hegte Misstrauen gegenüber den reichlichen Aufbauaktivitäten im „neuen Osten“. Über die Jahre wandelten sich Günthers Ansichten dank eigener Inaugenscheinnahme und in Anerkennung der tatsächlichen Leistungen – egal ob in Schwarzenberg, im Preßnitztal oder anderswo. Mit persönlich umfangreicher werdendem Engagement im vergangenen Jahrzehnt im VDMT wurde auch der Blick aufs große Ganze weiter. Wir kamen persönlich, per E-Mail oder telefonisch regelmäßig in Kontakt und sein Interesse an Themen wie der I K Nr. 54, der Ausstellungs- und Fahrzeughalle in Schlössel, den Erfahrungen mit dem Dampflokwerk Meiningen oder der Organisation des Eisenbahnbetriebes bei der Preßnitztalbahn war stets groß. Günther, wir werden Dich vermissen und Du hinterlässt eine große Lücke. Der VSE schließt sich diesen Worten an. Mit einem „Masterplan Schienengüterverkehr“ haben das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie schienenverkehrsnahe Verbände und Unternehmen im Juni eine Leitlinie mit zehn Handlungsfeldern herausgegeben, die dem Güterverkehr auf der Schiene in Deutschland wieder zu mehr Bedeutung verhelfen soll. Dies kann natürlich nur ein erster Schritt sein, wir werden die praktische Relevanz und Umsetzung dieser Agenda auch hier in dieser Zeitschrift im Sinne des Systems Eisenbahn aufmerksam mitverfolgen. In diesem Zusammenhang sei an dieser Stelle auch der Blick auf die in einer parlamentarischen Demokratie möglichen Mitbestimmungsmöglichkeiten gerichtet. Es stehen wieder Wahlen für den Deutschen Bundestag auf dem Kalender und ich möchte damit auch wieder die Bitte verbinden, bei der eigenen Wahlentscheidung die Positionen der Parteien und Personen zur weiteren Perspektive und Ausgestaltung des Systems Schienenverkehr einzubeziehen. Versäumen Sie zwischendurch aber bitte nicht, einmal wieder einer lebendigen Museumseisenbahn in Ihrer Nähe einen Besuch abzustatten. Glück Auf
05.08.2017