Editorial
Editiorial
Liebe Preß’-Kurier-Leser, die großartige Festveranstaltung zum Doppeljubiläum „125 Jahre Preßnitztalbahn & 25 Jahre Museumsbahn“ sowie das ebenso grandiose Bahnhofsfest zu Pfingsten liegen wenige Tage hinter uns. Viel war in diesen Tagen von Dankbarkeit, von Freude über das Erreichte und von Begeisterung die Rede. Ein Rückblick ist spannend und beruhigend, denn man kennt die Geschichte. Der Ausblick nach vorn ist von Wünschen und Hoffnungen, Zielen und Träumen geprägt – gepaart mit der Spannung des Unbekannten.
Was wurde einer Schmalspurbahn im Jahre 1892 bei der Einweihung auf den Weg gegeben, welche Hoffnungen wurden damit verbunden, dass nun eine weitere Region verkehrstechnisch in die Nähe rückte, die man zuvor nur in längeren und unbequemeren Reisen erreichen konnte? Die Fahrt im I K-Zug lässt heute das Fahrerlebnis von damals nachfühlbar werden – und dies war mit Sicherheit ein Qualitäts- und Komfortsprung gegenüber zuvor. Können wir uns heute ausmalen, welchen Zugewinn an Lebensqualität die Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit sich brachte, je weiter sie in die Fläche des Landes vordrang? Endlich waren Dinge verfügbar, die vorher exotisch klangen. Die Eisenbahn brachte ein Flair der Weite und Erreichbarkeit. Aber wie erlebten das die Menschen? War die Bahn nun „einfach da“ oder waren daran auch weitere Ziele gebunden?
Festreden und Grußworte betonen zumeist nur „das Große und Ganze“ und retrospektiv lässt sich der Gesamtüberblick auch gut herstellen. Die Art und Weise, wie die Eisenbahn das Leben der einzelnen Menschen beeinflusst, ist dagegen kaum greif- und erfassbar. Es gibt zu viele verschiedene Einzelschicksale und zu viele Einflüsse von anderen Seiten, als dass man ein klares Bild zeichnen kann oder dieser Effekt messbar wäre. Das war 1892 und ist auch 2017 noch so. Und doch haben sich die am Aufbau der Museumsbahn beteiligten Menschen zum Großteil aus eigener Motivation in das vereinende große Ziel eingebracht. Das stärkt in der Gewissheit, an etwas Gemeinsamem mitgewirkt zu haben – und dieser Geist war auch auf der Festveranstaltung am 1. Juni in vielen Gesprächen zu hören und in vielen Gesichtern immer wieder zu sehen. Das ist nicht messbar, aber in der Gemeinschaft zu spüren.
Es ist deshalb umso wichtiger, weitere Ziele und Vorhaben zu formulieren, die in nicht allzu ferner Zukunft erreichbar sein können – aber dennoch anspruchsvoll genug sind, um diese gemeinsame „Wir schaffen das!“-Motivation zu begründen. Bei der Preßnitztalbahn ist das Projekt für die kommenden Jahre zweifelsohne die Neugestaltung des Bahnhofes in Jöhstadt. Jeder Verein sollte eine starke Zukunftsvision haben, nur dann ist die Mitgliederschaft motivier- und sind die Spender sowie Unterstützer erreichbar. Arbeiten Sie bitte mit an diesen gemeinsamen Zukunftsvorhaben, nur so können wir unser Hobby attraktiv und jung halten.
Glück Auf
15.06.2017