Nachruf
Adieu Micha
Keine Schwelle wäre am Anfang ohne Dich nach Jöhstadt gekommen, viele Autos hätten ohne Dich viel früher den Weg des alten Eisens gehen müssen, viel Schweiß und Herzblut hast Du aufgebracht, damit die Motoren auf Gummi- und Stahlrädern wieder liefen. Du hattest einfach goldene Hände. Viel Schmerz hat es uns bereitet, die schändliche Wirkung von zu viel Alkohol zu erleben, von der sich der Körper auch in Phasen der vermeintlichen Abstinenz nicht mehr erholen konnte. Zu stark war diese Wirkung, als dass die vielen helfenden Hände Dir auf Dauer aus den Tälern wieder heraufhelfen konnten – und doch warst Du es Wert, den Versuch immer wieder neu zu starten.
Am 21. Juli hat Dein Herz den weiteren Dienst versagt – dies war sicherlich eine Erlösung aus vielen Qualen und ein erwartetes Ende für Schmerzen und Leid. Aber es bleibt als liebevolle Quelle von unermüdlichem Arbeitseifer in unserer Erinnerung. Michael Schröder, „der Meißner“ oder einfach nur Micha, war der Mechanikus für jede Art von Automobil und brachte fast alles wieder zum Fahren. Und als die ersten gleisgebundenen Diesel nach Jöhstadt kamen, hatten auch diese keine lange Chance zur Arbeitsverweigerung, wenn sich seine Hände näherten. Das Leben hat Dir manch schlechten Streich gespielt und mit Deiner Gutmütigkeit hast Du es einigen Schlitzohren sehr leicht gemacht. Den Arbeitgebern, die Deine handwerklichen Fähigkeiten nicht erkannten, kann man im Nachgang nur mit Kopfschütteln begegnen – in Jöhstadt ist Dir das nicht passiert. Micha – Danke und Adieu.
Es ist eine Anregung für einen Beitrag der Reihe „Meilensteine“, die in dieser Form gern verzichtbar gewesen wäre. Und doch erscheint es nur allzu logisch, auch der gummibereiften Flotte und mit ihr auch Micha noch einmal in einem Artikel ein Denkmal zu setzen. Über Anregungen, Daten und Anekdoten zur Lkw- und Pkw-Flotte im Dienste der Preßnitztalbahn freut sich der Autor.
05.08.2017