VSE-Nachrichten
Aussichtsbahn und Eisenbahnmuseum Schwarzenberg
Aussichtsbahnfahrt in die Walpurgisnacht
Am 29. und 30. April wollten die Organisatoren die Erzgebirgische Aussichtsbahn (EAB) auf der Strecke Schwarzenberg – Annaberg-Buchholz mit Volldampf in die Walpurgisnacht starten. Als Publikumsmagnet war extra die Dampflok 86 1333-3 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH (PRESS) vor dem VSE-Museumszug eingeplant. Diese Maschine gelangte übrigens im Februar 1949 erstmals ins Erzgebirge und wurde damals vom Bahnbetriebswerk Schwarzenberg eingesetzt. Nach vorherigem Einsatz im Leipziger Raum kam die 86er am Morgen des 29. April 2017 in Schwarzenberg an und leistete den ersten Zugdienst bis Annaberg-Buchholz ohne Probleme. Bei einer Unterwegskontrolle während der Rückfahrt stellte das Personal jedoch ein stark erwärmtes Gleitlager an der Schleppachse fest. Die nachfolgende Untersuchung im Schwarzenberger Eisenbahnmuseum offenbarte einen größeren Schaden am Lagerausguss. Dadurch war mit ihr kein weiterer Zugeinsatz mehr möglich. Die Lok fuhr nach einer Notreparatur mit reduzierter Geschwindigkeit etappenweise in ihre Heimatdienststelle Glauchau. Nach Ausbau der Achse und finaler Befundung der Lagerschäden stimmte die PRESS eine Instandsetzung mit dem Dampflokwerk Meiningen ab, das die Lok kurz vorher aufgearbeitet hatte. Derartige Schäden traten auch im regulären Dampfbetrieb bis 1988 immer einmal auf und lassen sich selbst durch professionelle Lokbehandlung nie ganz vermeiden. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit der PRESS orderte diese umgehend eine Ersatzlok aus Glauchau nach Schwarzenberg. Dadurch konnte der zweite Zugumlauf des Tages mit 90 Minuten Verspätung ab Schwarzenberg doch noch verkehren – gezogen von der Diesellok 112 708-3. Mangels eines Heizkessels in der Ersatzlok heizte 86 1333-3 bis zur Ankunft der Diesellok den Zug noch einmal richtig auf, damit die Wärme für Hin- und Rückfahrt ausreichte. Bei den enttäuschten Fahrgästen, die eine Dampflok vor dem Zug erwartet hatten, warben die Beteiligten um Verständnis. Zur Freude der Organisatoren zeigten jedoch alle angesprochenen Fahrgäste Verständnis für den technisch bedingten Ausfall der Dampflok und genossen trotz allem die Reise durch das Erzgebirge. Dank des Engagements aller Beteiligten und unter Kürzung der Unterwegsaufenthaltszeiten (Entfall des Wassernehmens der Dampflok) kehrte der Aussichtsbahnzug von Annaberg-Buchholz mit nur fünf Minuten Verspätung nach Schwarzenberg zurück.
Am Sonntag begann der Fahrbetrieb planmäßig erst am Nachmittag in Schwarzenberg. Als Zuglok kam an diesem Tag die Diesellok 223 152-0 der IntEgro Verkehr GmbH zum Einsatz, da sie das einzige Fahrzeug mit Zugheizung war, das der PRESS kurzfristig zur Verfügung stand. Das Programm war eigens auf die Walpurgisnacht ausgerichtet und die Mitglieder des Eisenbahnvereins Bahnhof Schlettau e. V. organisierten in Bahnhofsnähe ein Hexenfeuer. Mit knisterndem Walpurgisfeuer, Livemusik und Feuerwerk wurde bei schönem Wetter der Frühling begrüßt. Nach einem erlebnisreichen Aufenthalt in Schlettau erreichten die Fahrgäste mit den Zügen der Erzgebirgischen Aussichtsbahn wieder ihre Ausgangsorte. An beiden Fahrtagen konnte in den Zügen der EAB ein Eisenbahnfreund aus Australien begrüßt werden. Schon mehrfach hatte der Gast seinen Urlaub im Erzgebirge verbracht. Jetzt reiste er extra wegen der Aussichtsbahn an und war von den Aussichten sowie auch dem Ort seiner Unterkunft in Schwarzenberg begeistert. Den Dank der Fahrgäste, dass alle geplanten Fahrten trotz Ausfalls der Dampflok mit den Ersatzlokomotiven 112 708-3 und 223 152-0 stattfanden, geben die mitwirkenden Zugpersonale und Organisatoren an die PRESS weiter. SLA
„art montan“ im Heizhaus Schwarzenberg
Am 13. Mai 2017 nutzte der Kulturbetrieb des Landkreises das einmalige Ambiente des Lokschuppens erneut als Veranstaltungsort für die Reihe „art montan“. Unter dem Motto „Traumhaft – Mit Musik und Spaß gegen die schlechte Laune“ begeisterte die französische Band Les Haricots Rouges (Die roten Bohnen) im historischen Gemäuer ihr Publikum. Dazu wurden am 12. Mai die Lokschuppengleise geräumt und die entstandene freie Fläche in einen Zuschauerraum mit Bühne verwandelt. Am 14. Mai kehrten die Fahrzeuge an ihre Stammplätze zurück.ESD
Aus dem Eisenbahnmuseum
Neben den allgemeinen Vorbereitungsarbeiten für die Schwarzenberger Eisenbahntage fanden in den zurückliegenden Wochen noch einige Reparaturen statt. So erhielt der Niederbordwagen 46a einen zweiten Anstrich und neue Anschriften, während das Akkuschleppfahrzeug (ASF) eine neue Frontscheibe und ebenfalls eine neue Beschriftung bekam. Am Selbstentladewagen der Gattung OOt entfernten die Vereinsaktiven verschiedene Farbschmierereien und am Talbot-Selbstentladewagen erneuerten sie mehrere Holztritte. RM
25. Schwarzenberger Eisenbahntage
Nach wochenlanger Vorbereitung öffneten die VSE-Mitglieder vom 25. bis 28. Mai die Lokschuppentore des Eisenbahnmuseums. Die traditionellen Schwarzenberger Eisenbahntage erlebten bei durchweg heißen Temperaturen ihre nunmehr 25. Auflage. Zusammen mit einem abwechslungsreichen und kurzweiligen Programm rund um die alte und neue Eisenbahn folgten mehr als 3000 Gäste der Einladung ins Museum. Mehr als 50 Akteure, Vereinsmitglieder und ihre Familien sowie Freunde und Förderer des Vereins sicherten durch ihre ehrenamtliche Arbeit einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung ab. Der vielfache Dank der Gäste war Anerkennung und Bestätigung für die Bemühungen. Als Gastlokomotiven präsentierte der VSE in diesem Jahr je eine Vertreterin der Baureihe V200 aus Beständen der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn. Weiterhin kamen von der Firma Railsystems RP GmbH die ehemalige Bundesbahn-Diesellok 218 480-2 und vom Bahnbetriebswerk Arnstadt/historisch e. V. die nicht betriebsfähige Tenderdampflok 91 6580 sowie die Diesellok 36274, eine zuletzt von den britischen Besatzungstruppen genutzte Lok der Baureihe V36. Die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn AG präsentierte mit den elektrischen Lokomotiven 143 316-8 und 152 137-6 den modernen und umweltfreundlichen Güterverkehr. Beide Fahrzeuge wurden mangels Oberleitung von der auch schon fast historischen, aber noch im täglichen Einsatz stehenden Diesellok 294 576-4 von Zwickau nach Schwarzenberg hin und zurück überführt. In der Zwischenzeit diente diese ebenfalls als Ausstellungsstück. Weil die vereinseigene Dampflok 50 3616-5 pausieren muss, vertrat sie die betriebsfähige Dampflok 52 8079-7 von Dampf-Plus. Am 27. Mai präsentierte die Vogtlandbahn mit einem Triebwagen der Baureihe 650 einen Vertreter des heutigen Schienenpersonennahverkehrs. Die Zubringerfahrten zwischen dem Eisenbahnmuseum und dem Bahnhof Schwarzenberg erbrachte an allen vier Tagen ein musealer Triebwagen der Baureihe 772. Er stellte dabei auch die Anschlüsse von und zu den Zügen der DB Erzgebirgsbahn sicher. Am 27. Mai fuhr der mit 200 Fahrgästen fast ausgebuchte VSE-Museumszug nach mehreren Jahren wieder einmal mit Dampf über Johanngeorgenstadt hinaus bis auf den Erzgebirgskamm nach Pernink (Bärringen-Abertham). Der VSE dankt den tschechischen Eisenbahnern, welche die Fahrt mit der Dampflok 52 8079-7 bis in die Tschechische Republik ermöglichten. In Schwarzenberg begeisterte erstmals die 1. VSE-Prinzessin Nele die Museumsbesucher und warb um Unterstützung für die anstehende Hauptuntersuchung der vereinseigenen Dampflok 50 3616-5. Höhepunkt des letzten Tages war die Modenschau historischer Bekleidung aus zwei Jahrhunderten sowie eine Präsentation von Eisenbahnuniformen aus den Jahren 1945 bis 1992. Der VSE-Vorstand dankt allen Unterstützern des Festes, insbesondere den Kollegen aus Arnstadt, der Railsystems RP GmbH, DB Cargo, Eisenbahnnostalgie Vogtland und Modellbahnbau Hähnert. Nicht zu vergessen sind die vielen diensttuenden Vereinsmitglieder und deren Familien, die entweder teilweise selbst mit anpackten oder das verlängerte Wochenende ohne ihre zumeist männlichen Angehörigen verbrachten. TSD
Patenschaftsurkunde von ISEG erhalten
Im Jahr 2011 gab der VSE den letzten erhaltenen sächsischen Schnellzugwagen an die Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e. V. (ISEG) ab. Deren Mitglieder haben sich die Aufarbeitung des Wagens 1661 der sächsischen Gattung CCü (Reichsbahngattung C4ü Sa 07) auf die Fahnen geschrieben. Obwohl der VSE gegenwärtig jeden Euro zur Aufarbeitung der Lokomotive 50 3616-5 zusammenträgt, bekennt er sich zu seinem ehemaligen Wagen und unterstützt die Kollegen von der ISEG. Dazu übernahm der VSE eine goldene Patenschaft im Wert von 750 Euro zur Aufarbeitung des Rahmens des 1909 in Bautzen gebauten Vierachsers. Daraufhin überreichte der ISEG-Vorsitzende Mike Görl am 26. Mai 2017 dem VSE-Vorsitzenden Thomas Strömsdörfer im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg die Patenschaftsurkunde. Der Rahmen des Wagens 1661 befindet sich seit mehreren Monaten in Ostritz bei Zittau. Seine Aufarbeitung soll möglichst noch in diesem Jahr beginnen.
15.06.2017