Preßnitztalbahn aktuell
Nachruf - Gedenken an unseren Druckhandwerker
Am 26. April verloren „Der Preß’-Kurier“ und die Preßnitztalbahn mit Thomas Biewald einen langjährigen Freund und Unterstützer, nachdem ihn der Krebs schon geraume Zeit fest im Griff hatte – mit Höhen und Tiefen, Hoffnung und Rückschlägen. Seit der Ausgabe 2 im Oktober 1991 kommt der PK aus Geringswalde, gedruckt in einer kleinen mittelständischen Druckerei von einem großen Eisenbahnfreund. Auch seiner Mitwirkung war es in nicht unerheblicher Weise zu verdanken, dass diese Zeitschrift nun bereits im 26. Jahrgang vorliegt. Wie bei vielen persönlichen Lebenswegen stand auch Thomas Biewalds Entwicklung durch die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen 1990 vor neuen Herausforderungen. Seit Anfang des Jahres 1976 war er als Leiter der verstaatlichten Druckerei in Geringswalde tätig, doch mit der Verschiebung der volkseigenen Betriebe in die Verwertungsmasse der Treuhand standen die Zukunftsperspektiven kurzerhand im Nebel. Dass nach dem Erscheinen der PK-Ausgabe Nr. 1 in bescheidenster Copy-Shop-Qualität das Angebot des Vereinsmitgliedes (seit Januar 1991) in Jöhstadt einging, das Heft doch in einer richtigen Druckerei zu produzieren, war natürlich nicht nur altruistischen Gedanken zuzuschreiben – gerade in einer Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit der eigenen beruflichen Tätigkeit. Es war aber auch nicht selbstverständlich, dass der Verein in den Anfangsjahren schnell, zuverlässig und kostengünstig auf die Unterstützung einer Druckerei setzen konnte.
Es entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die ohne viele Worte auskam: „Schicke einen Auftrag, eine Druckvorlage nach Geringswalde und du bekommst das Ergebnis schnell und in bestmöglicher Qualität zurück.“ Nach 1990, als die Drucktechnik noch weitgehend auf den Buchdruck und mit klassischer Setztechnik ausgerichtet war und erst danach schrittweise auf modernere Offset-Verfahren umgerüstet wurde, konnten das die PK-Leser quasi live am Ergebnis miterleben. Qualität war immer der feste Anspruch der Arbeit und ging mal eine Zeitschriftenausgabe mit weniger als der optimalen Anmutung aus dem Haus, bedurfte es keiner großen Worte, die Anstrengungen zu erhöhen. Dabei waren auch die bereitgestellten drucktechnischen Vorlagen mitunter so durchwachsen, dass man schon viel von diesem „schwarzen Handwerk“ verstehen musste, um dabei doch noch ein ordentliches Resultat liefern zu können. Im April 1994 übernahm Thomas Biewald nach vielen Anstrengungen das Unternehmen in der Geringswalder Bahnhofstraße als Eigentümer von der Treuhand, zum Jahresende 2015 übergab er es weiter in die Hände seiner beiden Söhne Rocco und Knut.
Über die regelmäßige Bearbeitung der zahlreichen Aufträge für Drucksachen aus Jöhstadt hinaus war er aber auch mit seiner Familie regelmäßig im Preßnitztal unterwegs und über viele Jahre zum Bahnhofsfest zu Pfingsten zusammen mit seiner Frau Bettina am Tombola-Stand für die jeweils aktuelle Spendenaktion des Vereins im Einsatz – siehe Foto. Thomas Biewald wird bei PK und Verein in ehrendem Gedenken und Dank der engen Zusammenarbeit mit der Druckerei in den Händen seiner Söhne sein Lebenswerk weiter in Wertschätzung verbleiben.
15.06.2017