Schmalspurbahnen in Europa
Fototour zu den rumänischen Waldbahnen (… bzw. dem, was davon übriggeblieben ist) | Kommentar
Wie schon im Jahr 2012 machte sich im September dieses Jahres eine kleine Gruppe deutscher Eisenbahnfreunde in Richtung Rumänien auf, um die letzten verbliebenen Waldbahnen im Bild festzuhalten. Dieses Mal nahm die Gruppe ein Angebot des aus Österreich stammenden Eisenbahnfreundes und Geschäftsführers der Firma CFI Brad, Georg Hocevar, an. Er übernahm die Organisation der Dampfloksonderfahrten auf mehreren durch ihn betriebenen Waldbahnstrecken. Die Tour startete auf der CFI-Hausstrecke von Brad nach Crișcior. Danach besuchte die Gruppe die Linie Abrud – Câmpeni. Dabei handelt es sich um keine klassische Waldbahn, sondern den Rest der ehemaligen CFR-Strecke Turda – Abrud. Es folgten die „richtigen“ Waldbahnstrecken von Covasna, Comandău und Moldovița. Zum Abschluss besuchte die Gruppe die Waldbahn Vișeu de Sus.
Kommentar - Rumänien entdeckt Waldbahn-Potentiale
Wir Teilnehmer der Exkursion stellten bei der erwähnten Reise fest, dass die Zeit auch in Rumänien nicht stehengeblieben ist. Dennoch konnten wir an mehreren Stellen noch das alte Waldbahnflair erahnen. Das lag auch zum großen Teil daran, dass Georg Hocevar und seine Mitarbeiter uns so manchen Sonderwunsch erfüllten. So langsam erkennen auch viele Rumänen, dass die noch erhaltenen Waldbahnstrecken ein touristischer Anziehungspunkt sein können und somit dringend benötigte Finanzen in die oftmals abgelegenen Regionen bringen. Der Wiederaufbau der Waldbahn Moldovița ist hierfür das beste Beispiel. Der Wassertalbahn Vișeu de Sus gelingt die touristische Vermarktung der Strecke derzeit am besten. Auf der Messe „Touristik & Caravaning international“ war das im November in Leipzig am Rumänien-Stand eindrucksvoll erlebbar. In jedem ausliegenden Prospekt war die Waldbahn mindestens einmal erwähnt, eine Fahrt mit dem Zug war fester Bestandteil vieler angebotener Rundreisen. Sollte so etwas z. B. für den Raum Covasna gelingen, gäbe es vielleicht eine Chance zur Reaktivierung der dort inzwischen völlig zugewachsenen Standseilbahn. Georg Hocevars Pläne zur Strecke von Moldovița lassen es in den nächsten Jahren realistisch erscheinen, auch hier ein überregional bekanntes Reiseziel zu etablieren. Das bisher Erreichte kann man durchaus mit dem Wiederaufbau der Preßnitztalbahn vergleichen. Inzwischen liegen die Gleise wieder bis zum Kilometer 12 und Gleisstapel am derzeitigen Endpunkt lassen erahnen, dass das noch nicht alles ist. Seit September dieses Jahres ist in Moldovița neben der Dampflok 764-404R auch die lange in Putbus auf der Insel Rügen abgestellte 764-431 (Zweitbesetzung) als zweite betriebsfähige Maschine stationiert. Wir wünschen Georg für seine Zukunftspläne alles Gute und sagen noch einmal für diese schöne Fototour „mulţumesc foarte mult“ (sehr vielen Dank). Eines steht fest, wir kommen 2016 wieder!
07.12.2014