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Rezensiert: Die Baureihe 50 bei der Deutschen Reichsbahn
Dirk Endisch
Die Baureihe 50 bei der Deutschen Reichsbahn
224 Seiten 24,5 x 17,5 cm in Hartpappe gebunden, mit 142 schwarzweißen Abbildungen, 13 Zeichnungen, 156 Tabellen Verlag Dirk Endisch, Stendal 2014 ISBN: 978-3-936893-75-6 Preis: 29,– Euro
Wer wie der Rezensent heute das vierte Lebensjahrzehnt erreicht hat, der kennt immerhin noch die stolzen 50 1002-0 und 50 1848-4, aber auch ihre Schwesterloks 50 2740-4 und 50 3145-5 in der Rbd Dresden unter Dampf. Jeder ältere Eisenbahnfreund aus Sachsen oder anderen Regionen wird diese Liste um Dutzende Nummern erweitern können. Welche Lokomotiven der Baureihe 50 in der DDR in ihrer ursprünglichen Ausführung ohne Rekokessel unterwegs waren, das konnte man bisher lediglich in einem A4-großen Band eines anderen Verlages nachlesen. Dirk Endisch hatte es sich zum Ziel gesetzt, in den vergangenen Jahren alle verfügbaren Angaben über die Altbauloks der Baureihe 50 auf DDR-Gebiet zusammenzutragen und in einem seiner kleineren „Baureihenbücher“ zu veröffentlichen. Dieses Werk ist nun in diesem Jahr erschienen und hat durchaus Applaus verdient! Wie für Endisch typisch, stellt er zunächst die Vorgeschichte der Baureihe sowie ihre technische Ausführung vor – einschließlich der Tender und Bauartänderungen wie z. B. die Giesl-Flachejektoren. Nach der Darstellung der Bestandsentwicklung – immerhin waren von den mehr als 3100 gebauten Exemplaren dieser Baureihe insgesamt 360 Maschinen bei der Deutschen Reichsbahn in der SBZ bzw. DDR verblieben, deren Zahl sich aber durch Beschlagnahmungen der Besatzungsmacht und durch die Ausmusterung kriegsbeschädigter Loks bis 1954 bereits auf 324 Lokomotiven verringert hatte – stellt Endisch die Einsätze der Altbauloks in den Direktionen Berlin, Cottbus, Dresden, Erfurt, Greifswald, Halle, Magdeburg und Schwerin detailliert und kenntnisreich vor. Natürlich bilden die Kapitel über den Dienst in den Rbd Dresden und Schwerin dabei den Schwerpunkt, konzentrierte die DR doch dort die Maschinen dieser Baureihe. Das Buch ist letztendlich ein willkommenes Nachschlagewerk, um sich darüber zu informieren, wo und wann die Lokomotiven in der DDR aus dem Plandienst ausschieden. Als letzte stellte die DR übrigens im Herbst 1987 die 50 3145-5 im damaligen Karl-Marx-Stadt ab. Das Wissen des Rezensenten reicht offen gestanden nicht aus, um sich ein Urteil über jede Zahl und jede Angaben erlauben zu dürfen. Aber er ist mit der Art der Aufbereitung des Stoffes sehr zufrieden. Das Buch ist als Nachschlagewerk optimal geeignet – die Anzahl von 156 Tabellen möge das unterstreichen. Übrigens: So wenige orthographische Fehler das Buch auch enthält, zu einem echten Fachlektorat kann die rechtschreiblich perfekte Ehefrau eines Autors nicht in der Lage sein, anders sind die offensichtlichen Abweichungen in der peniblen Schreibweise von Eigennamen und Abkürzungen nicht zu erklären. Denn einerseits werden die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen korrekt im Plural bezeichnet und korrekt mit K.W.St.E. abgekürzt, andererseits fehlt bei der offiziellen Abkürzung von Sachsens Staatsbahnen – dem K.Sächs.Sts.E.B. – im Buch das „B.“; während auch Bayerns und Preußens Staatsbahnverwaltungen als Singularbegriffe anstatt im Plural verwendet werden, wie auf fast jedem Originaldokument nachzulesen. Egal – das sind Kleinigkeiten!
Fazit: Ein hervorragendes Nachschlagewerk zu einem fairen Preis, was auch Eisenbahnfreunden unter 40 zu empfehlen ist!
07.12.2014