Kommentar
Zur Zukunft der I K Nr. 54
Beim Lesen des vorangegangenen Beitrages zur weiteren Zukunft der I K Nr. 54 wird mancher sicherlich schon nach „persönlichen Einlassungen“ von mir Ausschau gehalten haben - dem will ich hiermit selbstverständlich Rechnung tragen. Natürlich habe ich nach wie vor eine hohe emotionale Bindung zu der Lok, die für mich knapp dreieinhalb Jahre zur täglichen Beschäftigung gehörte. Ich habe bereits 2009 mehrfach bekundet, dass ich mit jedem „Betreuungsort“ der Lok zufrieden wäre – abhängig von meinem eigenen Zeitbudget kann ich mir die Lok vor Zügen schließlich überall anschauen. Dass die Stationierung in Jöhstadt, beim umfangreichsten aller betriebsfähigen Dampflokparks in Sachsen, nicht zum permanenten Einsatz des kleinen Dreiachsers führen würde, sollte schließlich vorab für jedermann schon klar gewesen sein. Gleichwohl steht fest, dass die Lok durchaus als Besuchermagnet wirkt und dies für eine Museumsbahn wie die Preßnitztalbahn nur von Vorteil sein kann. Dass wiederum der Transport des Fahrzeuges mit einem Straßentieflader nicht zum Selbstzweck und als Sozialhilfe machbar ist, wurde wider besseres Wissen regelmäßig als Vorwurf instrumentalisiert. Es kursiert die Behauptung, die Lok würde deshalb nicht häufiger auf anderen Strecken zum Einsatz kommen. Natürlich werden wir uns die Lok gern in Zukunft auch einmal als Gast nach Jöhstadt holen, mal sehen, ob sie von der neuen Heimat aus nun auf mehr Strecken anzutreffen sein wird. Drei Aspekte lassen mich mit der Situation dennoch unzufrieden zurück, die ich den Lesern hier nicht vorenthalten will: Als Erstes wäre da der Wunsch des VSSB bzw. der Stiftung Sächsische Schmalspurbahnen nach einem häufigeren und vor allem in näherer Lage zur Landeshauptstadt möglichen Einsatzes. Letzterer Aspekt wird weder mit der Stationierung in Zittau noch mit einem dadurch auch möglichen Dauereinsatz auf der Döllnitzbahn erfüllt. Die Lösung hätte hierfür nur in der Beheimatung und Betreuung direkt in Radebeul Ost liegen können, doch weder bei der Traditionsbahn Radebeul e.V. (obwohl man 2009 nach der damaligen Stationierungsentscheidung lange geschmollt hatte) noch beim dortigen SDG-Standort scheint das Thema interessiert zu haben. Zweitens ist es eben nicht gelungen, eine dauerhafte „Finanzierungsquelle“ der regelmäßig anstehenden Untersuchungsintervalle zu erschließen. Der tagesweise Mietbetrag für die Einsätze der Lok war nicht hoch genug (und konnten andererseits auch nicht höher gesetzt werden), um daraus eine stattliche Rücklage zu bilden. Andere Finanzierungsquellen über permanente Präsenz in der Öffentlichkeit setzen neben einem häufig marketingmäßig verwertbaren, residenzstadtnahen Einsatz der Lok auch eine personalintensive „Betreuung“ von Unterstützern im Rahmen eines Fan-Clubs über vielerlei Aktivitäten voraus. Drittens – und dies ist leider auch der Aspekt, der etwas den Glanz vom „Wir schaffen das“-Projekt von der „Wiedergeburt einer sächsischen Legende“ nehmen wird: Mit der SOEG übernimmt nun ein aus Steuermitteln per Finanzierungsverordnung subventioniertes Eisenbahnverkehrsunternehmen die Betriebsbetreuung der Lok. Bisher war es der ganze Stolz des Projektes, dass dessen Umsetzung – also das Engineering, die Teilebeschaffung sowie die Montage – und auch die Betreuung innerhalb der ersten sechs Jahre gänzlich ohne öffentliche Mittel ausgekommen ist. Dies ist ein Tabubruch, der aber momentan tatsächlich alternativlos erscheint. Meckern und Maulen über diesen Umstand dürften sich zumindest die Vereine und Bahnen in Sachsen aber ersparen, die der Stiftung Sächsischer Schmalspurbahnen wirklich keine Alternativen geboten haben. Dass mit Uwe Jachmann einer der treibenden und kreativen Köpfe der Arbeitsgruppe Technik für die I K Nr. 54 die Betreuung der Lok künftig verantworten wird, lässt mich sehr entspannt auf die weitere Zukunft der Lok blicken – und vielleicht ergibt sich ja eben durch den oben genannten dritten Aspekt auch einfacher die Chance auf einen langfristigen Weiterbetrieb über das Jahr 2017 hinaus. Marketingmäßig hat die SOEG die Kraft, die der Eigentümer gerne haben will. Ich danke den Aktiven der Preßnitztalbahn – Frank, André, Torsten, Lars, Daniel, Michael und einigen anderen, die einen nicht unerheblichen Anteil am Erhalt der Einsatzfähigkeit in den vergangenen fünfeinhalb Jahren hatten.
07.12.2014