VSE-Nachrichten
Erzgebirgische Aussichtsbahn / BSg-Linie
15 000. Fahrgast auf EAB
Am 8. und 9. Oktober gingen die historischen Triebwagen der Erzgebirgischen Aussichtsbahn (EAB) in diesem Jahr zum letzten Mal auf die Reise. Das regnerische Wetter am Sonnabend konnte die Fahrgäste kaum abhalten, obwohl die Gipfel des Erzgebirges sich wolkenverhangen präsentierten. Mit einer wunderbar klaren Sicht wurden dann die Ausflügler am Sonntag entschädigt. Der überwiegende Sonnenschein unterstützte den Eindruck vom goldenen Oktober im Erzgebirge nach besten Kräften und lockte nochmals viele Reiselustige in die Züge. Insgesamt 966 Fahrgäste nutzten an den beiden Tagen dieses touristische Angebot. Eine große Überraschung gab es am Sonntag vor Abfahrt des ersten Zuges für die zehnjährige Julia Weißflog aus Beierfeld. Sie wurde als 15 000. Fahrgast der Erzgebirgischen Aussichtsbahn seit Beginn der Fahrten im Jahre 2009 begrüßt. Ihre Familie wollte schon seit längerem gemeinsam mit den beiden Kindern vom Markersbacher Viadukt über die Heimat schauen. Eine Bahnfahrt bietet sich dazu jederzeit an, kann doch aus dem Zug heraus die ganze Familie die Ausblicke auf die Natur in aller Ruhe genießen und dabei ein Stück Heimat entdecken. Dazu gab es von den Großeltern die EAB-Familientageskarte als Geschenk. Im Namen der Organisatoren überreichte der Sprecher der Erzgebirgsbahn, Lutz Mehlhorn, ein Werbepräsent. Vom VSE gab es für die Geschwister einen Schlüsselanhänger in Gestalt einer Dampflok. Der hochprozentige Begrüßungsschluck der Stadt Schwarzenberg, überreicht durch die Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer, ging dann jedoch an die Eltern. Ebenfalls mit einem kleinen Geschenk bedankte sich Lutz Mehlhorn bei Petra Peter, die seit 2011 in den Zügen als touristische Reisebegleiterin tätig ist.
Zur Freude der Anliegerorte binden viele Fahrgäste die Fahrt in ein Wander- bzw. Ausflugsprogramm ein. Nicht selten steht am Beginn oder Ende ein Bummel durch den jeweiligen Ort verbunden mit einem Museums- und Gaststättenbesuch auf dem Reiseplan. Zahlreiche Gäste waren an diesem Wochenende vom unteren Bahnhof Annaberg-Buchholz zum Frohnauer Hammer unterwegs.
Die von Anfang an sehr hohe Akzeptanz des Angebotes Erzgebirgische Aussichtsbahn machte den Organisatoren auch für das kommende Jahr die Entscheidung leicht – die EAB geht weiterhin zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg auf die Reise. An folgenden Tagen heißt es wieder „Bitte steigen Sie ein!“: 5./6. Mai, 2./3. Juni, 7./8. Juli, 18./19. August und 8./9. September. Zum großen Finale am 6. und 7. Oktober kommt der VSE-Museumszug mit Dampflok zum Einsatz.
Hochbetrieb auf BSg-Linie
Ziemlich unbemerkt von der Öffentlichkeit (außer den gewöhnlich gut informierten Eisenbahnfotografen) fand am 25. Oktober 2011 ein reger Zugbetrieb auf der Linie Buchholz – Schwarzenberg statt. Der Sonderzug eines Reisebüros aus Linz am Rhein war mit alten Bundesbahn-Triebwagen unterwegs. Begleitet von streckenkundigen Eisenbahnern des VSE ging die Fahrt zunächst von Zwickau nach Schwarzenberg. In Aue gab es die ersten Höhepunkte: Die Begegnung mit den Triebwagen der Erzgebirgischen Aussichtsbahn, die gerade auf der Rückfahrt von Schwarzenberg nach Adorf unterwegs waren. Diese Fahrzeuge sind das Pedant der Deutschen Reichsbahn der DDR zu den vergleichbaren Triebwagen in Westdeutschland. Außerdem stand dort noch die ölgefeuerte Schnellzugdampflok der Baureihe 01.5 der PRESS, die am Sonntag den VSE-Sonderzug nach Kulmbach befördert hatte. Weiter ging es zum ersten Ziel, dem Eisenbahnmuseum Schwarzenberg. Hier schloß sich eine spezielle Führung an, die die 88 Fahrgäste mit der Geschichte der Region und der Fahrzeugsammlung des VSE bekannt machte. In der Zwischenzeit wurde die Triebwageneinheit vom VSE-Kollegen zum Tanken nach Aue gelotst.
Nach Besuch des Souvenirshops hieß es zügig einsteigen, denn der Fahrplan in Richtung Annaberg war eng gestrickt. Da die alten Bundesbahntriebwagen nicht wie die „Ferkel-Taxis“ der Aussichtsbahn modernisiert sind, verfügen sie über keine Beschallungsanlage, dafür dominieren im Fahrgastraum die Motorengeräusche. Dennoch konnte ein Großteil der Fahrgäste mit den notwendigen Informationen über Strecke und Landschaft versorgt werden. Erwartungsgemäß waren die Reisenden aus den Altbundesländern, der Schweiz und Frankreich von der Streckenführung und Aussicht auf das Erzgebirge begeistert. In Schlettau gab es dann noch einmal eine Begegnung Bundesbahn und Reichsbahn:
Die Diesellok 106 992-1 des VSE hatte im Auftrag der PRESS einen Leergüterzug von Cranzahl nach Aue bespannt, der hier mit dem Sonderzug kreuzte. Diese besondere Gelegenheit zum Fotografieren nahmen die Fahrgäste gern an. Nach Ankunft des Sonderzuges in Annaberg-Buchholz Süd war die Aufgabe des VSE-Personals beendet, beim Abschied nahm man gern den Dank und die Zusage der Gäste an, einmal mit etwas mehr Zeitreserven wiederzukommen. Feierabend war aber noch lange nicht, die Eisenbahnfreunde mußten noch zurück nach Schwarzenberg, um die Ankunft eines Schneepfluges zu erwarten. Hierzu war mit Erzgebirgsbahn, PRESS und VSE vereinbart worden, die Überführung des Fahrzeuges von Aue ins Eisenbahnmuseum an den vorausgegangenen Zugdienst mit „anzuhängen“. Damit konnte man Kapazitäten (und Kosten) sparen. Der Schneepflug stand zur planmäßigen Jahresuntersuchung in Vorbereitung des zu erwartenden Winters an. Diese sollte vom vierten Partner im Bunde, einer DB-Werkstatt aus Zwickau, in der bestens ausgestatteten Werkstatt des Schwarzenberger Eisenbahnmuseum ausgeführt werden. Fazit: Wie es sich bei einer richtigen Eisenbahn gehört, alle arbeiten gut zusammen und es hat alles funktioniert!
11.12.2011