Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Weißeritztalbahn - Wiederaufbaupläne und Schmalspurfestival im Juli 2011
Die Weißeritztalbahn könnte ab 2013 wieder bis Kipsdorf fahren – das berichteten die regionalen Zeitungen und Rundfunkanstalten Anfang Juli 2011. Demnach erhält die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) in diesem Jahr 225 000 EUR für die Planung des Wiederaufbaus der Schmalspurbahn von Dippoldiswalde bis Kipsdorf. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), das zuständige Landratsamt in Pirna, der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) sowie die SDG haben sich inzwischen darauf geeinigt, daß die Schmalspurbahn auf dem Abschnitt Dippoldiswalde – Kipsdorf nach einem touristischen Konzept betrieben werden wird. VVO und SDG haben vom SMWA und Landratsamt den Auftrag erhalten, ein solches Konzept zu erarbeiten. Auf Basis dieser Überlegungen werde der VVO Ende November dieses Jahres die Züge ab 2013 bei der SDG – oder einem anderen EVU? – bestellen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht noch nicht fest, wie viele Tage pro Woche und wie oft Züge ab 2013 Kurort Kipsdorf erreichen werden. Alle beteiligten Parteien sind hingegen optimistisch, daß im Frühjahr 2012 mit dem Wiederaufbau der zerstörten Abschnitte begonnen werde könne. Geplant ist weiterhin, die Bahnhöfe entlang der Strecke mit Leben zu erfüllen. So sei in Obercarsdorf ein Café im Gespräch, während sich in Naundorf ein kleines Museum mit der alten Wäscherolle anbiete. Ebenfalls integriert werden soll das Kunstatelier von Klaus-Peter Dyroff, der im Bahnhof Schmiedeberg u. a. Steinmosaiken anfertigt. Für den Bahnhof Kipsdorf sucht die Stadtverwaltung Altenberg einen Gastronomen, der dort eine Wirtschaft einrichtet. An der Erarbeitung von touristischen Angeboten entlang der Weißeritztalbahn ist auch die Tourismusgemeinschaft Silbernes Erzgebirge beteiligt, die vor allem auf familienfreundliche Möglichkeiten abzielt.
Schmalspurbahnfestival 16./17. Juli
Am 16./17. Juli fand entlang der Weißeritztalbahn das 3. Schmalspurbahnfestival statt. Veranstaltet wurde es in Zusammenarbeit von Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), SDG Weißeritztalbahn, IG Weißeritztalbahn e.V., Traditionsbahn Radebeul e.V. sowie weiteren Helfern. Der Fahrplan sah pro Tag fünf Sonderzugpaare vor, so daß insgesamt täglich zwölf Zugpaare zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde pendeln sollten. Als Zuglokomotiven standen dafür die SDG-Maschinen 99 1734-5 und 99 1746-9 sowie die Gastlokomotiven IV K Nr. 176 (99 586) der Traditionsbahn Radebeul e.V. und die Schlepptenderlokomotive 20 der Mansfelder Bergwerksbahn e.V. aus Benndorf zur Verfügung. Aufgrund eines Zylinderschadens an der IV K entfiel am Sonntag jedoch ein Zugpaar. Die IV K mußte samt Sonderzug von einer Einheitslok von Freital-Coßmannsdorf nach Freital-Hainsberg geholt werden. Neben dem Traditionszug aus Radebeul stand vor allem die in den vergangenen zwei Jahren in Oberwiesenthal betriebsfähig aufgearbeitete Lok 20 aus Benndorf im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Maschine absolvierte ihre Fahrten ohne Beanstandungen. In dem von ihr geführten Zug hatte die SDG auch den vierachsigen Sitzwagen der Einheitsbauart 970-433 eingereiht, der im September 2009 – im Zug hinter Lok 20 – im Lößnitzgrund verunglückt war. Am 16. Juli 2011 war der 1929 in Werdau gebaute Einheitswagen nun erstmals seit dem Unfall wieder in einen öffentlichen Zug eingestellt. Einen Blickfang stellte aber auch der Dunkelgrün (RAL 6020) lackierte Altbau-Traglastenwagen 970-557 dar. Die Mitglieder der IG Weißeritztalbahn e.V. verkauften am Festwochenende auf allen Unterwegsstationen (außer Spechtritz) Fahrkarten. Außerdem stellte der Verein für jeden Zug einen Ladeschaffner, um Fahrräder und Kinderwagen schnell ein- und ausladen zu können. Des weiteren unterstützten die Vereinsmitglieder die gastronomische Versorgung in Hainsberg. In Seifersdorf boten sie Gegrilltes sowie Kaffee und Kuchen zum Kauf an. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das nächtliche „Malter in Flammen“ am Sonnabend 22.30 Uhr. Dabei waren Staumauer und Talsperre phantasievoll illuminiert, was mit einem Feuerwerk über Malter seinen Abschluß fand.
Im Nachgang des Festwochenendes führte Lok 20 vom 18. bis zum 20. Juli jeweils die planmäßigen Züge P5006 bis 5011 der SDG, was wiederum zahlreiche Eisenbahnfreunde an die HK-Linie zog. Am 4. August erfolgte die funktionelle Übergabe unter Dampf an die MBB. In der 32. Kalenderwoche brachte ein Tieflader die Schlepptenderlokomotive dann von Freital zurück nach Benndorf. Im Rahmen der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes in Hainsberg wird im August das Bm-Gebäude mit seinem markanten Schriftzug abgerissen. Die Zahl der Parkplätze wird nach Beendigung der Bauarbeiten niedriger als bisher sein. Dafür sind jedoch Sträucher- und Blumenbeete geplant …
IG Weißeritztalbahn e.V.
Bei der Sanierung des Güterbodens in Seifersdorf gibt es weitere sichtbare Fortschritte. So wurde mit der Dachinstandsetzung und Farbgebung an den Seitenwänden begonnen. Am 25. September veranstaltet der Verein eine Sonderfahrt. Dabei kommt ein gemischter Zug zum Einsatz (Gmp), der zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde ca. 6,5 Stunden unterwegs sein wird. Als Zuglokomotive ist 99 771 im Gespräch. Sie wird mit auf Rollfahrzeuge geschobenen Regelspur-Güterwagen, Schmalspurgüterwagen sowie Reisezugwagen (Sitz- und Gepäckwagen) ein attraktives Foto- und Filmobjekt bieten. Der Teilnehmerbeitrag beträgt für diese Veranstaltung 34,– Euro. Anmeldungen sind in der Geschäftsstelle des Vereins in Freital-Hainsberg persönlich oder unter der Telefonnummer 0351/64 12 701 möglich. Weitere Informationen sollen demnächst auf den Seiten der IG im Internet veröffentlicht werden. Die Fahrkartenagentur und der Souvenirverkauf der IG Weißeritztalbahn e.V. im Bahnhof Freital-Hainsberg haben unverändert von montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr sowie sonnabends, sonntags und feiertags von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Dabei können Fahrkarten deutschland- sowie europaweit erworben werden.
10.08.2011