Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
IG Hirzbergbahn e.V.
Die IG Hirzbergbahn e.V. (IGHB) feierte am 12. Juni vor und in der Bahnwerkstatt Georgenthal ihr traditionelles „Hoffest“. Die Vereinsmitglieder präsentierten dabei in diesem Jahr nicht nur die Fortschritte bei der Aufarbeitung verschiedener Schmalspurfahrzeuge, sondern erstmals auch das zweite „Schuppengleis“. Um möglichst bald Rangierfahrten zu ermöglichen, stehen inzwischen mehrere von der Insel Langeoog stammende Meterspurweichen zur Verfügung, darunter sogar eine doppelte Kreuzungsweiche. Gemeinsam mit anderen Weichenteilen traf diese am 3. Mai in Georgenthal ein. Daran interessierte Besucher konnten aus dem Korb eines 40-Meter-Autodrehkranes alle Gleisanlagen und die im Freien präsentierten Wagen des Vereins aus luftiger Höhe bewundern, wobei sich der Eindruck einer Modellbahn kaum von der Hand weisen ließ. Aus dem Korb eines 40-Meter-Autodrehkranes konnten alle Gleise – wie auch die im Freien präsentierten Wagen des Vereins – einmal aus luftiger Höhe bewundert werden, wobei sich der Eindruck einer Modellbahn kaum von der Hand weisen ließ. Aufmerksam beobachteten die Besucher des Hoffestes am Abend zudem die Umsetzung des zweiachsigen Ow 99-62-65, der von einem Gleisjoch neben der Halle auf das „Schuppengleis“ 2 gehoben wurde. Dort bildet er mit dem fast vollständig aufgearbeiteten zweiachsigen Gw 99-61-15 und dem Sitzwagenkasten von 901-252 ein kleines GMWE-Ensemble.
Bereits im April verzeichnete der Verein einen Fahrzeugzugang. Dabei handelt es sich um eine regelspurige Motorlokomotive, die 1925 unter der Fabriknummer 1810 im O & K-Werk Nordhausen gebaut worden war. Die zweiachsige Rohöllok vom Typ H2 gehörte zu den ersten voll funktionstüchtigen Motorlokomotiven, hat jedoch 1960 einen 25-PS-Deutz-Dieselmotor erhalten. Dennoch hat die IGHB die kleine Lokomotive von einem privaten Sammler aus der Nähe von Nürtingen in Baden-Württemberg übernommen. Immerhin stellt sie als eines der wenigen erhaltenen Regelspurfahrzeuge des O & K-Werkes Nordhausen auch thüringische Verkehrsgeschichte dar. Werksneu war das Fahrzeug allerdings an die Baumwollspinnerei C. A. Leuze in Donzdorf bei Eßlingen geliefert worden. 1996 übernahm die Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen (GES) das zuletzt als Lok 785 geführte Verschubfahrzeug. Später gelangte es in Privateigentum, aus dem es nun zur IG Hirzbergbahn wechselte. Aktuell ist die Lok im vom Verein genutzten ehemaligen Bahnbetriebswerk Gotha hinterstellt. Am 22. Juli bargen Mitglieder der IG Hirzbergbahn e.V. im badischen Mudau den Kasten eines ehemaligen schmalspurigen Bundesbahnwagens. Dabei handelt es sich um einen zuletzt als „0136 Kar“ (Karlsruhe) geführten Sitzwagen. Dieses zur Erstausstattung der meterspurigen Schmalspurbahn Mosbach – Mudau gehörende zweiachsige Fahrzeug war im Jahre 1904 von Vering & Waechter für diese Linie beschafft worden. Drei Jahre zuvor hatte diese Eisenbahnbetriebsgesellschaft jedoch in Görlitz fast baugleiche Wagen für die Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn gekauft und auf der GMWE in Dienst gestellt. Um neben dem bereits seit 2010 in Georgenthal vorhandenen 901-252 (ex GMWE) einen zweiten Wagen dieses Typs präsentieren zu können, hat sich die IGHB entschlossen, den Mudauer „0136 Kar“ (ex BCi 2, später Bi 038) der Sammlung beizufügen. Er soll voraussichtlich als „Mudauer Wagen“ im Stil der dreißiger Jahre neu aufgebaut werden, womit er gut zu 99 7201 passen würde. Eine Aufarbeitung als GMWE-Wagen in Zweitbesetzung wäre problematisch, da er zu diesen Fahrzeugen mehrere bauliche Abweichungen aufweist.
10.08.2011