Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Thumer Schmalspurnetz - Lokschuppen Thum
Bis 1995 wurde das ehemalige Heizhaus in Thum als Produktionsstandort von Gitterboxpaletten sowie Abgasanlagen für Diesellokomotiven genutzt – jetzt steht sein Abriß bevor. Im vorigen Jahr wurde dieses Vorhaben der Stadtverwaltung nur durch eine einstweilige Verfügung des Denkmalschutzes verhindert. Gemäß den damaligen Absprachen begann im vorigen Sommer eine einjährige Frist, in der sich an einer Übernahme des Gebäudekomplexes Interessierte melden konnten. Da in den vergangenen zwölf Monaten kein tragfähiges Nutzungskonzept bei der Stadtverwaltung eingegangen ist, liegt nun die Abrißgenehmigung für den Lokschuppen einschließlich aller noch vorhandenen Nebengebäude aus der Schmalspurzeit vor. Allerdings steht noch nicht fest, wann der Abbruch beginnt. Die Mitglieder der IG Schmalspurbahn „Thumer Netz“ bedauern die Entscheidung der Stadtverwaltung, sehen sich aber selbst außerstande, die Anlage zu übernehmen. Ihr Erhalt würde die Möglichkeiten des vergleichsweise kleinen Vereins überschreiten. Der bauliche Zustand des 1934/36 fertiggestellten Heizhauses in Thum wird als vergleichsweise gut charakterisiert. In ihm fanden auf vier Gleisständen insgesamt acht Lokomotiven der Baureihen 99.64-71 und 99.73-76 Platz. Die mit dem Lokschuppen direkt verbundene Wagenwerkstatt verfügte über zwei Gleise. Mit der Stillegung des Thumer Schmalspurnetzes im Jahr 1974 zog die Deutsche Reichsbahn alle Schmalspurlokomotiven und -wagen dort ab. Der ab 1962 als Lokleitung genutzte Kasten eines einst regelspurigen Personenwagens mit Oberlichtdachaufsatz wurde bereits in den neunziger Jahren abgerissen.
10.08.2011