Preßnitztalbahn aktuell
Arbeiten an der Infrastruktur der Museumsbahn im Dezember 2021 und Januar 2022
Die Arbeiten an der Infrastruktur in den Monaten um den Jahreswechsel herum konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Winterdienstpflichten. Zugänge und Bahnsteigflächen mussten ebenso vom Schnee geräumt werden wie gelegentlich die Gleise im Schwarzwasser- und im Preßnitztal. Extreme Niederschlagsmengen sind im bisherigen Winterverlauf im Kammbereich des Erzgebirges nicht zu verzeichnen gewesen, so ist ein Schneechaos bisher ausgeblieben. Sichtbare Schäden an den Anlagen sind deshalb ebenfalls nicht entstanden.
Zeiten mit geringerer Schneehöhe konnten jedoch für das Nachholen bzw. Fortsetzen von Arbeiten an der Strecke genutzt werden, für die im Herbst nicht genügend Zeit und Kapazitäten vorhanden waren. Auf den Streckenabschnitten zwischen Oberschmiedeberg und Steinbach sowie zwischen Schmalzgrube und Schlössel erfolgte ein Strauch- und Baumschnitt, das Schnittgut wurde gleich an Ort und Stelle gehäckselt. Im Laufe des Januars erfolgte sukzessive der Rückbau der Weihnachtsdekoration, die für anheimelnde Lichtstimmung in der Zeit vor Weihnachten und zum Jahreswechsel sorgte. Die Bahnhofspyramide von Jöhstadt wurde am 10. Januar in ihr Sommerquartier überführt, Weihnachtsstern und Lichterbögen erwarten auf ihrem Lagerplatz den nächsten Einsatz.
Mehr als elf Jahre nach Beginn der Planungen und einem Ortstermin mit der Preßnitztalbahn als ebenfalls Betroffener wird seit Dezember 2021 durch die Landesstraßenbaubehörde des Freistaates Sachsen (Landesamt für Straßenbau und Verkehr) ein Planfeststellungsverfahren für die Erneuerung der Straßenbrücke der S 265 über das Schwarzwasser an der Schlösselmühle durchgeführt. Mitte Februar steht dazu ein Anhörungstermin an, da Anwohner zur bisherigen Planung Einwände haben. Der Betrieb der Preßnitztalbahn soll bei dem Bauvorhaben, bei dem die Straßenverbindung von Jöhstadt nach Schmalzgrube unterbrochen wird, nicht beeinträchtigt werden. Jedoch können im Bauverlauf Einschränkungen auftreten.
Bauvorhaben „Erneuerung Eisenbahnüberführung in Schlössel“
Die Brücke km 21,675 an der Einfahrt in den Bahnhof Schlössel ist bereits seit mehreren Jahren Gegenstand eines zunächst als Plangenehmigungs- und später als Planfeststellungsverfahren geführten behördlichen Prozesses zur Erlangung von Baurecht für einen neuen Brückenüberbau. Der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens hatte sich 2021 noch einmal verzögert, da durch die zu beteiligenden Behörden für Wasserwirtschaft und Fischerei Auflagen und Einwendungen zur Planung erhoben wurden, die erst bei einem Fachgespräch erörtert und dann in einer nochmals präzisierten Planung berücksichtigt werden mussten. Am 13. Dezember 2021 erließ die Landesdirektion Sachsen dann den Planfeststellungsbeschluss, auf dessen Grundlage nun die weitere Ausführungsplanung erfolgt.
Der Neubau ist erforderlich, da die seit längerer Zeit bei den regelmäßig durch den Brückenprüfer festgestellten Schäden und Verschleißsituationen nicht mehr anderweitig behebbar sind. Bereits seit vielen Jahren wird der von 1892 stammende Fachwerkträgerüberbau durch zusätzliche Stützelemente gesichert, so erhielt er auch einen Mittelpfeiler. Dieser war nach dem Hochwasser vom 20. Juli 1955 eingebaut worden. An diesem Tag war ein durch Starkniederschläge entstandener Damm aus Stacheldraht und Holzstämmen im Grenzbereich zur CSSR gebrochen, wodurch eine Flutwelle durch das Schwarzwassertal rollte, die sieben Todesopfer forderte. Nach der Zerstörung der Bahnanlagen in weiten Abschnitten bis Schmalzgrube wurde an der Brücke am Bahnhof Schlössel der durch die Flut neu entstandene Durchfluss neben dem bisherigen Widerlager mit einem ursprünglich regelspurigen Brückenträger überbaut. Das frühere Widerlager mutierte damit zum Mittelpfeiler. Dieser erwies sich aber als zusätzliches Hindernis bei den letzten Hochwasserereignissen, weil sich an der Brücke nun Treibgut staute.
Der Neubau, der als Trogwanne mit Schotterbett – ohne Pfeiler im Flussbett – ausgeführt werden soll, wird voraussichtlich gestreckt auf drei Jahre ausgeführt. Zunächst soll die Wanne nach bisher erstellten Planungen durch das baubegleitende Ingenieurbüro Dittmann + Ingenieure Bauplanung GmbH & Co. KG aus Dresden auf der Ladestraße im Bahnhof Schlössel zusammengebaut werden.
Während der dann folgenden Demontage der alten Überbaue und des Einbaues der neuen Trogwanne wird die Strecke mehrere Monate unterbrochen sein. Da der Verein für die Durchführung der Baumaßnahme auf Fördermittel angewiesen ist – die momentane Baukostenschätzung liegt bei rund 1,6 Millionen Euro – kann mit einer Bauausschreibung und der eigentlichen Baurealisierung erst nach Vorliegen eines Förderbescheides begonnen werden. Sollte das Vorhaben noch in diesem Jahr starten dürfen, werden die hauptsächlichen Arbeiten in den Jahren 2023/24 stattfinden.
10.02.2022