Schmalspur- und Museumsbahn-Nachrichten
Museumsbahn Schönheide e. V.
Bei der Aufarbeitung der Dampflok 99 582 in Marienberg hatte der Verein „Glück im Unglück“: Die Feuerbuchsdecke war feuerseitig an einer Stelle bereits so dünn, dass der Kessel keine Betriebserlaubnis für weitere drei Jahre erhalten hätte. Doch die angrenzende Materialstärke war noch nicht so weit abgezehrt, dass die komplette Feuerbuchsdecke gewechselt werden musste. Stattdessen wurde ein 16 Stehbolzen umfassender Flicken eingesetzt. Dies ist in anderen Bereichen ebenfalls eine gängige Reparaturmethode. Die Prüfung der Schweißnähte auf Einschlüsse und Fehler erfolgte im Durchstrahlverfahren und ergab keine Mängel, so dass der eingesetzte Flicken den Normativen des Lokomotivbaus entspricht.
Das Einwalzen der neuen Heizrohre konnten die Schlosser in einer ergonomisch günstigen Haltung ausführen, da der Langkessel noch ohne Rauchkammer war. Die neu gebaute Rauchkammer wurde erst nach diesen Arbeiten an den Langkessel angeschweißt, wobei gleichzeitig die Gleitschienen der vorderen Auflagen angepasst und angeheftet wurden, um die Passgenauigkeit zwischen Kessel und Rahmen zu gewährleisten. Zwischenzeitlich sind für diese IV K auch die neuen Blechgroßteile wie Tender, Wasserkästen und Aschkasten fertiggestellt. Beide Drehgestelle kamen zur Demontage und Aufarbeitung in die Lokwerkstatt nach Oberwiesenthal, ebenso die Trieb- und Laufwerksteile. Zum Beheben von Korrosionsschäden und zum anschließenden Lackieren gelangten die Drehgestellrahmen der Lokomotive anschließend zurück zur Schienenfahrzeuginstandsetzung der RVE nach Marienberg.
Der „großfenstrige“ Sitzwagen 970-369 hat bis Mitte August auf der Abortseite sowie am Nichthandbremsende eine neue Holzbeplankung erhalten. Dabei kamen neben den Fenstern von der Dachkante bis zum Fahrzeugrahmen durchgehende Bretter zum Einbau. Die ab einer Bedarfserneuerung 2011 im Fensterbereich vorhandenen Zwischenstöße sind damit entfallen. Das vermeidet unnötige Staunässe und schützt den Wagenkasten besser vor Witterungseinflüssen. Außerdem erfolgte der Einbau der neu angefertigten äußeren Schiebetür. Demnächst muss der Wagen noch vom „Diesellokgleis“ auf das andere Schuppengleis, das „Dampflokgleis“, umgesetzt werden. Dann ist die Baufreiheit geschaffen, um auch die andere Seitenwand neu zu beplanken. Auf dem „Diesellokgleis“ sind zwischen dem Wagenkasten und den Werkzeugschränken nur etwa 50 Zentimeter Platz.
Am 24. August hob ein Autodrehkran in Schönheide den bisher auf einem Schwellenstapel abgestellten Wagenkasten des vierachsigen Gepäckwagens 974-332 auf zwei zuvor aufgearbeitete Tauschdrehgestelle. Anschließend drehte der Kran die vereinseigene Diesellok 199 051 um 180 Grad. Seitdem steht diese V10C wieder „richtigherum“, also mit dem Motorvorbau bergwärts. Da es auf der Museumsbahn Schönheide überwiegend linke Gleisbögen gibt, fuhr die C-dm ab der im Jahr 2010 beendeten Hauptuntersuchung „verkehrtherum“. Durch den unterschiedlichen Einsatz wird verhindert, dass sich die Spurkränze der Lok einseitig abnutzen. Am Rande der Zuckertütenfahrten wurde der Gepäckwagen Anfang September auf das Kanalgleis im Lokschuppen geschoben und dort die Bremszugstange zwischen den beiden Drehgestellen eingebaut. Mit der Saugluftbremse der Dampflok fand danach die Bremsprobe und -prüfung statt.
Im August erhielt das Lokschuppendach einen Himmelsrichtungsanzeiger mit Windfahne. Die als „Wetterhahn“ bekannte Windfahne ist in Form einer IV K ausgeführt. Vor Beginn der „Schlechtwettersaison“ sollte in Schönheide der Dachbelag des gedeckten Güterwagens 97-09-88 (GGw mit Bdw-Nummer) erneuert werden. Dazu demontierten die Vereinsmitglieder im September zunächst die Seilrollenhalter der Heberleinbremse, um anschließend den alten Dachbelag entfernen zu können. Da sie dabei einen schlechten Zustand der Dachbohlen feststellten, deckten sie das Wagendach mit einer Plane ab. Nun soll im kommenden Jahr eine grundhafte Sanierung des Wagendaches erfolgen.
Im September stand die Dampflok 99 516 fast an jedem Wochenende unter Dampf. Zunächst fanden am 5. September die Zuckertütenfahrten statt. Am darauffolgenden Wochenende gab es das traditionelle Stützengrüner Bürstenfest. Dabei wurde die angebotene Bahnpostbeförderung im Zug gut angenommen. Das sonst übliche Rahmenprogramm war hingegen coronabedingt entfallen. Zusammen mit einer bestellten Fotosonderfahrt in Schönheide und dem Gasteinsatz in Oberrittersgrün kamen im September sechs Einsatztage der Dampflok zusammen.
Am 23./24. Oktober findet der nächste Dampfbetrieb statt. Damit wird an einen Jahrestag erinnert, denn vor 140 Jahren – am 16. Oktober 1881 – fuhr der Eröffnungszug von Wilkau nach Kirchberg. Damals begann eine ungeahnte Entwicklung, erreichten die sächsischen Schmalspurbahnen nach wenigen Jahrzehnten doch eine Ausdehnung von mehr als 550 Streckenkilometern. Weiteren Dampfbetrieb gibt es auf der Museumsbahn Schönheide am 4./5. Dezember mit den Nikolausfahrten. Während dieser Fahrten erhalten Kinder süße Überraschungen. Außerdem finden noch zwei Dieseltage statt – am Sonnabend, dem 13. November, und am Sonntag, dem 12. Dezember. Dann wird die V10C 199 051 mit zwei Personenwagen gemäß Sonderfahrplan jeweils drei Zugpaare auf der Museumbahn führen. Kurzfristige Änderungen sind auf der Homepage des Vereins unter www.museumsbahn-schoenheide.de zu finden.
18.10.2021